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Ahsen

Langsam öffnete ich meine Augen und starrte die weiße Decke an, bis mir der Geruch von Desinfektionsmittel in die Nase stieg. Krankenhaus...

Warum war ich im Krankenhaus?Und wo ist Erkan? Ich versuchte mich an den Vorfall zu erinnern, doch mein Gehirn wollte sich einfach nicht dran zurück erinnern, also gab ich nach langem Überlegen auf. Eine Krankenschwester kam rein und kontrollierte meine Infusion.

„Die Polizei will gleich mit Ihnen reden", meinte sie, weswegen ich sie verwirrt ansah. Hatte ich Scheiße gebaut? Muss ich ins Gefängnis? Wo ist überhaupt Erkan? Er würde mich nie im Leben alleine im Krankenhaus lassen! „Warum? Und was ist passiert? Warum bin ich überhaupt hier? Wo ist mein Bruder?", fragte ich schwach, dennoch panisch.

„Moment mal...Sie wissen nicht mehr was passiert ist?", fragte die Krankenschwester mich überrascht und ich nickte. „Ehm wie soll ich sagen...was ist das letzte an dass Sie sich erinnern?"

Ich überlegte erneut.
„Ehm mein Bruder hat mich morgens in die Universität gefahren. Als ich Schluss hatte wollten meine Freunde in die Stadt, aber ich wollte zu meinem Bruder und bin nach Hause gegangen", erzählte ich alles was ich noch im Gedächtnis hatte.

„Wissen Sie noch was sie zu hause gemacht haben?", fragte sie und sah mich traurig an. Traurig? Warum sah sie mich so an? So bemitleidend? Ich versuchte mich wieder zurück zu erinnern, doch es funktionierte nicht. Ich schüttelte meinen Kopf und die Krankenschwester fing nervös an sich zu bewegen.

„Ehm also wissen Sie...Wie soll ich das jetzt sagen?...Ehm ihr-", stotterte sie die ganze Zeit und schaffte es nicht ein kompletten Satz zu sagen. „Sag doch!", meinte ich, da meine Geduld am Ende war.

„I-Ihr Bruder...ist T-Tot! Es tut mir wirklich Leid...", redete sie darauf los, doch ich hörte ihr nicht mehr zu, da meine Gedanken nur das Wort "Tot" aufnahmen. Tot, Tot, Tot... Erkan war Tot!

Meine Hände fingen an zu zittern, während mir Tränen aus den Augen liefen. Wie ein Blitzschlag erinnerte ich mich an alles wieder!Rotes Blut, Leblos, Blass, Tot... Mir ging dieses Bild nicht mehr aus dem Kopf und ich fing an zu schreien. Ich schrie einfach meine Seele aus dem Leib, während die Krankenschwester versuchte mich zu beruhigen. Mein Bruder durfte nicht sterben!Nein, Nein, Nein! Ich kann ohne seine Anwesenheit nicht! Ich bin ein Niemand ohne ihn! Ich habe keine Familie mehr. Meine Tränen wurden immer mehr und viele Ärzte und Krankenschwestern stürmten ins Zimmer.

„Frau Vural, beruhigen Sie sich", meinte einer der Ärzte. Wie soll ich mich beruhigen, wenn mein Bruder Tod ist?! Wenn ich keinen Grund mehr zum Leben habe?! Wenn ich alleine bin?!
„Bitte Frau Vural, ihr Puls steigt, das ist nicht gut für Ihre Gesundheit!", meinte der andere Arzt, doch ich hörte nicht drauf. Meine Gesundheit ist grad das geringste was mich interessiert. Ich musste aufstehen, ich musste Erkan sehen...

Ich versuchte mich aufzurichten, doch die Krankenschwestern drückten mich zurück, während der Arzt meine Infusion auffüllte. Ich riss die Infusion aus meinem Arm und schrie und trampelte wie ein kleines Kind, die ihr Spielzeug nicht bekommen hatte.
Ich wollte zu meinem Bruder!

Die Ärzte reagierten schnell und gaben mir eine Spritze, womit ich wieder in einen tiefen Schlaf fiel.

Findet ihr ihre Reaktion normal?Oder hat sie übertrieben?
Wie würdet ihr in so einer Situation reagieren?😴

Mein Herz - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt