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Ahsen

„Junge wach auf, du kommst zu spät! Yallah!", versuchte mich mein älterer Bruder aufzuwecken. Ich drehte mich auf die andere Seite und vergrub mein Gesicht im Kissen.

Mein Bruder Erkan war stabile 24 Jahre alt und somit genau 4 Jahre älter als ich. Er war noch jung, doch war ein erfolgreicher Geschäftsmann. Unsere Eltern sind an einem Verkehrsunfall gestorben, als ich 5 war. Seitdem ist mein Bruder immer für mich da.

Er ist mein Ein und Alles und meine einzige Familie auf dieser Welt. Ohne ihn wäre ich verloren. Ihm verdanke ich mein Leben, mein Wohlbefinden, die Umstände wie ich lebe. Einfach alles...

Heute war mein erster Tag in der Universität. Ich wollte eigentlich Medizin studieren, doch meine Noten haben dafür nicht ausgereicht, deswegen studiere ich jetzt Architektur. Meine Freundinnen Dilara, Emine und Hilal studieren mit mir auf der selben Universität. Ich rappelte mich endlich auf und zog mir was gelassenes an. Heute war der erste Unitag und ich war so gar nicht aufgeregt.

Mein Bruder Erkan fuhr mich in die Schule. Kurz bevor ich ausstieg,hielt er mich fest.Ich sah ihn fragend an. „Pass auf dich auf Prinzessin. Du schaffst das", er lächelte mir aufmunternd zu, bis er mich umarmte und ich dann aus dem Auto stieg. Es fühlte sich so an, als hätte sich mein Bruder eben von mir verabschiedet,aber warum sollte er? Vielleicht kam es mir auch einfach nur so vor...

Vor dem Eingang warteten meine Mädels schon auf mich und umarmten mich, als sie mich sahen. „Hussein ruft mich seit genau 10 Stunden nicht mehr an!", rastete Hilal aus,was mich zum Lachen brachte.

Hilal führte seit ungefähr einem Monat eine Fernbeziehung mit dem Rapper Samra der bürgerlich Hussein Akkouche hieß. Da wir in Frankfurt wohnen und Hussein in Berlin, sahen sich die zwei nicht so oft.

„Boah Hilal, halts maul", motzte Dilara und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Du bist nur eifersüchtig,weil du keinen Freund hast!", verteidigte Hilal sich selber.
„Wenn ich einen Freund haben wollen würde, dann...dann ehm hätte ich schon längst einen!", rief nun Dilara wütend.

Dilara war auf der Suche nach ihrem Traumtypen. Das konnte sogar jeder Blinde sehen. Sie hatte viele Kriterien, was ein Mann erfüllen musste. Mich juckten Jungs eigentlich so gar nicht,genau wie Emine. Emine stand neben mir und verfolgte ebenso das Geschehen,was sich vor uns abspielte. Nach der Diskussion betraten wir die Universität und jeder teilte sich auf. Ich war auf dem Weg etwas aus meinem Spind zu holen,bis ich einen Typen sah,der sich anscheinend mit seiner Freundin stritt.

„Wie konntest du nur?", schrie das Mädchen und wollte ihm eine klatschen, doch er hielt ihr Handgelenk noch rechtzeitig fest.
Er zog sie zu sich und küsste sie. Beide machten wild rum,während ich mich angeekelt auf den Weg zu meinem Fach machte. Das Mädchen löste sich von ihm und rannte weg. Der Typ starrte ihr paar Sekunden hinter her, bis sein Blick durch die Gegend schweißte und auf mich fiel. Hä?

Er fing an zu grinsen und zwinkerte mir zu. Wow,Wow,Wow
Er hatte grad ernsthaft mit einem Weib rumgemacht,aber zwinkerte mir paar Sekunden später zu?Sein Ernst?! Der erste Schultag fängt ja gut an...

Ich verengte meine Augen zu Schlitzen und funkelte ihn böse an, bis ich einfach meine Sachen aus meinem Spind holte und in meine Klasse ging. Besser gesagt  ins Vorlesungssaal. Der Professor kam und die Vorlesung begann. Jemand setze sich neben mich, doch ich beachtete die Person erst gar nicht.

„Wie heißt du?", fragte er. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass es der Junge von grad eben war. Der, der mit dieser Barbie rumgemacht,doch paar Sekunden später mir zugezwinkert hatte. „Juckt dich nicht", sagte ich stur und mit einem Blick nach vorne. Er lächelte. Ist er dumm? Was lacht er?

„Warum hast du mir grad eben Killerblicke zugeworfen?", fragte er nun. Was zum...? Wie soll ich ihn sonst ansehen,wenn er mit einem Weib rumgemacht und paar Sekunden später ein Auge auf mich geworfen hatte? Dieser Junge ist wirklich behindert! „Soll ich etwa in deine Arme springen,nachdem du mit einem Weib rumgemacht hast und mir paar Sekunden später zugezwinkert hast?", fragte ich sarkastisch. Eigentlich müsste er mich doch jetzt hassen, doch er fing an zu lachen. Wo ist die Logik?

„Ich mag dich! Du bist witzig!", sagte er mit einem breiten Grinsen, doch ich sah immer noch stur nach vorne. Wie kann er mich mögen,wenn er mich nicht kennt?
„Ich mag mich auch", antwortete ich trocken. Ich konnte nicht leicht Kontakt zu anderen Menschen aufbauen.bEs dauerte sehr lange mein Vertrauen zu gewinnen.
Er hielt sich gespielt schmerzvoll seine linke Brust: „Aua das tat weh."

Schließlich musste ich doch schmunzeln, weil seine Art einfach nur witzig war. „Du kannst mich ruhig ansehen,ich beiße nicht", flüsterte er, doch ich wendete meine Blicke nicht von dem Professor ab. „Nein danke,passt so."

„Ahsen, hast du einen Bleistift?", fragte ein Mädchen die vor mir saß und ich seufzte genervt. Jetzt wusste er meinen Namen, man ey. Ich reichte ihr meinen Bleistift rüber.
„Du heißt also Ahsen...Ich bin Dardan!", meinte er dann, doch ich nickte nur und sah ihn immer noch nicht an.Dardan also...

Also Leute ich kann euch versprechen,dieses Buch wird anders...Sehr anders Haha.
Lasst euch von dem Anfang nicht täuschen 😘

Mein Herz - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt