Ahsen
Zwei Wochen später
„Unterschreiben Sie die Entlassungspapiere Frau Vural", meinte die Krankenschwester und ich nickte. Ich war bereits seit zwei Wochen im Krankenhaus und durfte heute endlich nach Hause. Meine Freundinnen wussten von nichts Bescheid. Wahrscheinlich machten sie sich auch schon Sorgen, weil ich seit zwei Wochen nicht erreichbar war.
Ich hatte es endlich akzeptiert, dass Erkan nicht mehr am Leben war. Zwar war ich physisch am Ende und bin es immer noch, doch so ist das Leben. Die Polizisten suchten nach dem Mörder, der Erkan am Kopf erschossen hatte. Ich frage mich immer noch, welcher Mensch so ehrenlos ist und einfach unschuldige Menschen umbringt?
Ich war nun alleine...Ohne Familie.Ich zog mir meine Jacke an und unterschrieb alle möglichen Papiere, die mir die Krankenschwester gab. Ich bekam Tabletten, die ich drei mal am Tag zu mir nahm. Diese Tabletten brachten mich wieder zu klaren Gedanken. Ich verließ das Krankenhaus und war wieder nach langer Zeit draußen.
Ein neues Leben? Ein neues Kapitel? Ich beschloss nach Hause zu gehen, auch wenn da der Horror für mich begonnen hatte, musste ich dahin, denn die meisten Erinnerung an meinem Bruder waren da. Ich betrat die Wohnung und alles sah gleich aus. Die Polizisten hatten das Blut auf dem Boden in seinem Zimmer weggewischt, dass davon nichts mehr zu sehen war. Die Bilder kamen wieder in meinen Kopf und ich spürte eine Gänsehaut an meinem ganzen Leib.
Ich setzte mich auf die Couch, auf dem Erkan immer saß und Bilder spielten sich vor mir ab, wo wir zusammen gegessen hatten und er dann gekleckert hatte oder wo wir uns um die Fernbedienung gestritten hatten. Das waren alles Erinnerungen,die ich nicht vergessen wollte.Schöne Momente...
Plötzlich klingelte es an der Tür und ich zuckte zusammen. Ich stand auf und ging an die Tür. Meine Nachbarin Frau Schmidt stand da. „Guten Tag Frau Vural...Ich habe die Post für Sie in den letzten zwei Wochen aufbewahrt.Hier...", sie gab mir eine Hand voll Briefe und ich lächelte sie nur schwach an und brachte nur ein „Danke" heraus.
Sie ging wieder nach Hause und ich setzte mich erneut auf die Couch. Vielleicht würde ich auf andere Gedanken kommen, wenn ich die Post lese. Ich nahm den ersten Brief und öffnete es. Zu meinem Glück war es ein Brief von meinem Vermieter.
„Sehr geehrte Damen und Herren,
ich danke Ihnen,dass Sie bis jetzt die Miete immer sorgfältig bezahlt haben, doch leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ich eine neue Mieterin gefunden habe, die bereit dazu ist mehr Miete als Sie zu zahlen. Wenn Sie jedoch noch im Haus bleiben wollen, gebe ich Ihnen Zeit bis zum 10.August 2018, 200 Euro mehr Miete zu zahlen. Also wären das dann im Monat 900 Euro.
Mit freundlichen Grüßen
Herr Bach"Ich schluckte schwer. Heute war der 11.August. Heißt das jetzt, dass ich meine Wohnung auch verloren habe? Was mache ich jetzt nur? Wo soll ich sonst wohnen? Ich habe nicht einmal einen Job! Was wird aus meinem Studium?! Ich war jetzt komplett am Ende.
Die Tür klingelte erneut und diesmal war er mein Vermieter Herr Bach. „Guten Tag Frau Vural, es tut mir Leid für Ihren Bruder", meinte der Mann mit der großen Brille, der mein Vermieter war. Ich nickte nur traurig.
„Also Sie haben meinen Brief erhalten. Sind sie bereit mir jetzt 900 Euro zu geben oder wollen Sie viel lieber umziehen?", fragte er.Ich wusste nicht mehr weiter. Von wo soll ich jetzt verdammte 900 Euro auffinden? „Herr Bach, ich bin grade nicht in der Lage 900 Euro aufzufinden,aber-", er unterbrach mich: „Dann tut es mir Leid Frau Vural,aber Sie müssen jetzt die Wohnung verlassen."
Jetzt? Darf ich nicht einmal packen? Vor allem wo soll ich überhaupt heute Nacht bleiben? „Aber Herr Bach, wo soll ich denn hin?", fragte ich verzweifelt, doch er schüttelte seinen Kopf. „Das müssen Sie selber wissen. Morgen können Sie gegen 15 Uhr kommen um ihre Sachen zu packen."
Er wartete bis ich mein Haus verließ. Also nahm ich meine Jacke und ein Bild von meinem Bruder, bevor ich meine Schuhe anzog und die Wohnung verließ. Mein Vermieter schloss die Tür und verließ das Haus ebenfalls. Ich dachte dieser Mann wäre ehrenvoll! Da habe ich mich geirrt...
Vor allem es war schon 21 Uhr und es wurde langsam dunkel. Wo sollte ich pennen? Zwar könnte ich zu Hilal,Emine oder Dilara, aber ich traute mich nicht nach zwei langen Wochen einfach dahin zu gehen. Also spazierte ich den Park entlang und spürte wie mein Magen anfing zu knurren.
Sooo langsam wird es Zeit,dass die Rapper kommen oder nicht? HAHAHAHAH
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Mein Herz - FF
Fanfiction„Ich bekomme alles was ich möchte und wenn ich es möchte...", er kam näher an mein Ohr und flüsterte: „...kriege ich dich sogar ins Bett." Meine Augen weiteten sich. Ich bekam eine unangenehme Gänsehaut am ganzen Körper. Hatte dieser Penner es ernst...