Pov. Louis
Glücklich umarme ich Harry vor dem Gebäude, um mich von ihm zu verabschieden.
Die letzten zwei Stunden saßen wir jetzt zusammen in meinem Lieblingscafè und haben über alles mögliche gesprochen. Unser Gespräch wurde allerdings von Niall unterbrochen, der meinte, dass ich wenigstens noch zu den letzten zwei Stunden Mittagsschule kommen soll.
"Bis Morgen" , verabschiedet sich Harry nochmal nachdem wir unsere Umarmung beendet haben. Ich winke ihm lächelnd zu, während er sich ebenfalls lächelnd umdreht und sich auf den Weg macht. Er ist so süß, wenn er lächelt. Diese Grübchen sind sowas von niedlich. Und die Tatsache, dass er vorhin unbedingt auch für mich bezahlen wollte, weil ich ihm sein Essen letztes mal bezahlt habe, lässt mich jetzt noch breiter lächeln.
Gut gelaunt mache ich mich auf den Weg zurück zur Schule und treffe auch sofort auf meine beiden besten Freunde, die auf dem Schulhof auf mich warten. Beide sitzen auf einer der Bänke und essen wie jede Mittagspause Pizza, da es neben unserer Schule eine Pizzeria gibt. Vor den zwei bleibe ich stehen und winke einmal kurz zur Begrüßung und setze mich anschließend neben Niall, der mich kurz mustert, bevor er sein Pizzastück zurück in den Karton legt, um sich mit mir unterhalten zu können.
"Ich denke, es wäre besser, wenn du in Zukunft nicht mehr so viel fehlst. In ein, zwei Fächern hast du nicht grad die besten Noten" ,gebärdet er und sieht mich ernst an, weshalb ich jetzt meine Augen verdrehe. War ja klar, dass er mir wieder sagt was ich zu tun habe. Die letzten Stunden mit Harry waren für mich wie in einer anderen Welt, einer in der ich nicht Taub bin. Aber kaum bin ich wieder hier, holt mich auch die Realität wieder ein und Niall bemuttert mich wie jedesmal. Ich weiß selbst, dass ich nicht in allen Fächern gut bin, allerdings ist er das auch nicht, also soll er sich zuerst mal um sich selbst kümmern. Ja ich bin Taub, aber ich bin kein kleinkind mehr. Ich kann auch mich selbst aufpassen und eigene Entscheidungen treffen, ich bin alt genug.
"Ich werd mal schauen, ich komm grad eigentlich in allen Fächern ganz gut zurecht. Du solltest allerdings lieber mal Mathe lernen, das verstehst du nämlich nicht ganz so gut" ,antworte ich genervt.
Niall scheint meine Antwort nicht zu passen und beschwert sich jetzt offensichtlich bei Liam. Ich schaffe es allerdings nur ein paar einzelne Wörter aufzuschnappen, da Niall wieder nuschelt oder er spricht mit Absicht undeutlich, damit ich nicht von seinen Lippen lesen kann.
"...unverantwortlich....Abschluss...leicht ablenken...gefällt es überhaupt nicht...Harry gut...verliebt Louis sich...gebrochenen Herzen...nicht...richtig konzentrieren...Löckchen" ,meckert der Ire, während ich mit diesen Wörtern mir meinen eigenen Sätze im Kopf bilde.
Es ist unverantwortlich von ihm, wie soll er seinen Abluss bloß schaffen? Vor allem, wenn er sich immer so leicht ablenken lässt. Mir gefällt es überhaupt nicht, dass er Harry gut findet, das ist nicht gut. Am Ende verliebt Louis sich noch und er wird allein mit einem gebrochenen Herzen dastehen. Und dann haben wir den Salat, er kann sich nicht mehr richtig konzentrieren, weil er mit den Gedanken immer bei Löckchen ist.
So etwas wird er bestimmt gesagt haben, ich kenne Niall und seine Abneigung Harry gegenüber, welche ich wirklich nicht verstehe.
Genervt stehe ich auf und setze mich neben Liam, Niall nervt mich gerade zu sehr. Liam bietet mir sofort was von seiner Pizza an, lächelnd nehme ich das Angebot an und nehme mir eins der Pizzastücke.
Gedankenverloren lehne ich mich an Liams Schulter an und kaue auf meiner Pizza rum. Wieso musste ich damals bloß von diesem scheiß Klettergerüst fallen? Wenn das nicht passiert wäre, würde ich noch normal sein und nicht dieses Leben führen, in dem ich ohne Niall nicht wirklich klarkomme, weil ich nichts höre. Das Leben ist unfair. Und als wäre meine Taubheit nicht schon genug, muss meine Mutter auch noch an Krebs sterben. Ich hasse es. Aber ich will mich nicht beschweren. Das Leben hat es auch gut mit mir gemeint, sonst hätten mich Nialls Eltern ja nicht bei sich aufgenommen und adoptiert. Ich bin für sie wie ein dritter Sohn und für mich sind sie auch inzwischen meine Eltern, aber trotzdem werde ich meine leibliche Mutter niemals vergessen, die bis zum Ende gekämpft hat, um für mich da sein.
Diesesmal fange ich an zu weinen, wische meine Tränen allerdings schnell weg, bevor sie von Liam oder Niall bemerkt werden. Niall wird sich nur wieder Sorgen machen und Liam wird mich bemitleiden.
Beides sind Dinge, die ich in so einer Situation gerade nicht brauche. Ich will einfach nur in Ruhe gelassen werden, das Pizzastück essen und mich an Liam anlehnen. Mein kleiner Gefühlsausbruch bleibt unbemerkt, bis es klingelt.
Jedenfalls denke ich mal, dass es geklingelt hat, da Liam und Niall beide aufstehen. Niall entsorgt schnell noch die zwei Pizzakartons, während Liam und ich am Eingang des Schulgebäudes auf ihn warten. Zusammen laufen wir zu unserem Klassenzimmer und warten auf Mrs. Sanchez, welche wir jetzt noch zwei Stunden lang haben. Während des Unterrichts passe ich wie erwartet nicht auf und bin die ganze Zeit, eher abwesend.
Als die zwei Stunden vorbei sind, laufen wir zu dritt nach Hause. Liam war so nett Niall und mich zu begleiten, da die Stimmung zwischen meinem Adoptivbruder und mir immer noch nicht wirklich besser geworden ist. Ich laufe hinter den beiden her und lasse meinen Blick etwas schweifen.
Als wir am Park vorbei laufen, sehe ich eine Person auf einer Parkbank sitzen. Soweit ich das erkennen kann, hat er oder sie einen Koffer mit Rucksack neben sich stehen. Den Kopf hat die Person in den Händen vergraben und lediglich durch die leichten Erschütterungen des Körpers, bemerke ich das diese Person weint. Am liebsten würde ich ja hingehen, aber ich denke mal ein Tauber ist keine große Hilfe beim Zuhören von Problemen. Missmutig will ich mich gerade wieder von diesem Szenario abwenden, als die Person den Kopf hebt und sich durch die braunen Locken fährt.
Harry.
Mein Herzschlag setzt für einen Moment aus, ehe es sich schmerzhaft zusammenzieht. Was ist bloß passiert? Wieso sitzt er Nachmittags mit einem Koffer auf einer Parkbank und weint? Ich kann unmöglich einfach so weiterlaufen jetzt da ich weiß, dass es sich um Harry handelt. Kurz wende ich den Blick ab und sehe nach vorne zu Liam und Niall. Diese sind schon ein paar Meter weiter weg, da ich langsamer geworden bin, als ich Harry bemerkt habe. Jetzt bleibe ich stehen, hole mein Handy raus und schreibe Liam damit sie sich keine Sorgen machen, wenn ich plötzlich nicht mehr hinter ihnen herlaufe.
Du: Macht euch keine Sorgen, hab grad nur einen Kumpel von mir gesehen und wollte ihm Hallo sagen. Ich komm später nach😸
Ich warte kurz bis es abgeschickt hat, ehe ich es wieder in meiner Hosentasche verschwinden lasse und anschließend zum Eingang des Parks jogge.
Harry sitzt unter einem Baum auf einer Bank und hat erneut seine Gesicht in den Händen vergraben. Besorgt verlangsamere ich meine Schritte und als ich bei ihm bin, halte ich an. Er scheint mich noch nicht bemerkt zuhaben, weshalb er auch etwas erschreckt, als ich meine Hand auf seinen Rücken lege. Er schreckt hoch und sieht mich zuerst mit geweiteten Augen an, doch als er bemerkt, dass ich es bin, atmet er erleichtert aus und zwingt sich zu einem kleinen Lächeln.
"Hey Lou."
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Love with Lies || Larry
أدب الهواة*Abgeschlossen* Desmond Styles ist Chef eines berühmten Modelabels und hat sich noch nie wirklich um seinen Sohn gekümmert. Dieser ist mit 14 Jahren zu seiner Mutter nach Holmes Chapel umgezogen, da er es mit seinem Vater nicht mehr ausgehalten hat...