Prolog

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"Mammi schau mal" ,ruft der gebürtige Doncaster stolz und winkt von dem Klettergerüst aus, seiner Mutter zu. "Super Boo Bear!" Glücklich winkt sie ihrem fünf Jährigen Sohn zu, welcher daraufhin zu strahlen beginnt. Er liebt diesen Spitznamen genauso sehr wie er es liebt seine Mutter glücklich zu sehen. Der kleine Wuschelkopf, mit den Hosenträger, sieht zu wie seine Mutter sich wieder den anderen Müttern zuwendet. Heute ist das Kindergartenfest, weshalb es heute auch ziemlich voll im Kindergarten ist. Alle Kinder sind mit ihren Eltern hier, was nicht oft vorkommt weshalb der kleine Junge mit den blauen Augen unbedingt seiner Mutter zeigen muss, wie toll er doch klettern kann. Jedes mal wenn er seine Mutter ruft, sieht sie her und schenkt ihm ein Lächeln welches den Wuschelkopf nur noch mehr anspornt immer höher zu klettern. Während der ganzen Zeit über bemerkt er nicht, wie ein ebenfalls sehr kleiner fünfjähriger Junge ihn Eifersüchtig beobachtet. Die grünen Augen verfolgen jede Bewegung des Blauäugigen und werden immer mehr zu Schlitzen, je öfter der Doncaster nach seiner Mammi ruft.

Er soll damit aufhören dem Lockenkopf ständig unter die Nase zu reiben, wie toll es doch ist eine Mama zu haben. Er hat bloß einen Papa der sich nie um ihn kümmert, weshalb auch heute nicht seine Eltern dabei sind sondern sein blödes Kindermädchen. Die Eifersucht verschwindet für einen kurzen Moment aus seinen Augen und macht der Traurigkeit Platz. Wie gern würde er jetzt auch nach seiner Mammi rufen und ihr zeigen wie viel Spaß er beim Klettern hat. Seine grünen Augen fixieren sein Kindermädchen, welches völlig in einem Gespräch vertieft zu sein scheint und ihm keine Beachtung schenkt. Eine kleine Träne kullert dem Lockenkopf über die Wang, welche er jedoch sofort wegwischt und jetzt etwas trotzig zu dem gleichaltrigen Jungen auf dem Klettergerüst sieht. Dieser scheint immernoch den Spaß seines Lebens zu haben und das stört den Grünäugigen. Das stört ihn gewaltig. Es ist gemein, dass dieser Junge so viel Aufmerksamkeit von seiner Mutter bekommt und er nie. Er will auch eine Mutter haben, der er zuwinken kann. Eine die ihm zurückwinkt und ihn genauso glücklich anlächelt, wie die Mutter des Jungen mit den Hosenträgern. Er ist neidisch, dass dieser Junge so viel Glück hat und er nicht. Obwohl er den Jungen nicht wirklich kennt, er weiß nur dass er ebenfalls fünf ist und Louis heißt, verspürt er einen so großen Hass auf ihn. Dabei kann der fröhliche Wuschelkopf noch nichtmal was dafür und bemerkt die feindlichen Blicke des Grünäugigen nicht. Er klettert ausgelassen weiter ruft hin und wieder nach seiner Mammi und wird dabei mit Eifersüchtigen Blicken des Lockenkopfs überhäuft.

Lange schaut sich dieser das ganze Spektakel aber nicht mehr an und fasst einen Entschluss. Sauer und fest entschlossen steht der Lockenkopf auf und klopft sich den Sand von der Hose. Jedenfalls versucht er es so gut es geht. Entschlossen und voller Eifersucht läuft er zum Klettergerüst. Soll doch der blöde Junge von da oben verschwinden und ihm nicht die ganze Zeit zeigen, wie toll es doch ist eine Mammi zu haben. Der Lockenkopf will ihn runter vom Klettergerüst haben und zwar schnell. Er möchte nicht mehr dessen vergnügte Rufe hören müssen und sich dabei so traurig fühlen. Er will nicht traurig sein, er will auch mal glücklich sein, so wie der Junge, der ihn gerade so sehr stört mit seinem doofen glücklichen Lachen. Endlich ist der Lockenkopf bei seinem Ziel angelangt und tippt dem Jungen auf die Schulter, welcher gerade wieder seiner Mutter rufen wollte.

"Oh Hallo, ich bin Louis und du?" ,fragt dieser fröhlich grinsend und streckt jetzt seine kurzen Beine durch die Löcher vom Klettergerüst. Der Blauäugige baumelt grinsend mit seinen Beinchen und mustert den Unbekannten vor ihm. Irgendwie mag er dessen Augen, weil sie ihn an eine schöne Wiese erinnert auf der man spielen kann. Der Junge mit den Wiesenaugen sagt nichts und sieht den Jungen vor sich sauer an, was den gebürtigen Doncaster sehr verwirrt. Hat er was falsch gemacht? "Kannst du nicht sprechen?" ,fragt der Wuschelkopf neugierig und wartet auf eine Reaktion seines Gegenüber. "Ich kann sprechen." Der Lockenkopf sieht Louis noch einmal kurz an, ehe sein Blick zu den Erwachsenen wandert. "Ist das deine Mammi?" ,fragt der Grünäugige überflüssigerweise und deutet dabei auf Jay Tomlinson, Louis' Mutter. Sofort nickt der Wuschelkopf begeistert und fängt wieder an zu strahlen. "Ja das ist meine und welche ist deine?" ,fragt der Junge und freut sich darüber etwas gefunden zu haben, worüber er mit dem Unbekannten sprechen kann. "Die ist nicht hier" ,bekommt er nur die stumpfe Antwort des sehr verschlossenen Lockenkopfs zurück. "Wo ist sie denn?" - "Weg" - "Wie weg?" - "Weg halt" ,meint der Junge schluterzuckend. Der Blauäugige will gerade fragen was weg jetzt genau bedeutet, als er seine Mutter rufen hört.

"Lou pass bitte auf und setzt dich richtig hin! Nicht das du durch das Loch fällst!" ,ruft sie besorgt weshalb der Wuschelkopf sofort seine Beine zurückzieht und sich so hinsetzt, dass er nicht runterfallen kann. "Ist gut Mammi" ,ruft er noch zurück und schenkt ihr noch ein strahlendes Lächeln. Der Lockenkopf beobachtet das alles mit versteinerter Mine und bekommt plötzlich eine Idee. "Hörst du immer sofort auf das was sie sagt?" ,fragt der Junge mit den Wiesenaugen. Der kleine Wuschelkopf nickt sofort und ist stolz darauf so brav zu sein. "Dann bist du ja noch ein richtiges Baby" ,meint der Lockenkopf diabolisch grinsend und hängt jetzt seine Beine durch ein Loch vor sich. "Ich bin kein Baby" ,protestiert Louis mit gerunzelter Stirn. Er weiß genau wie Babys aussehen, da er schon zwei jüngere Schwestern hat und er ist auf jeden Fall keins mehr. "Doch bist du, sonst würdest du jetzt nicht auf sie hören" ,meint der Grünäugige. Der kleine Junge mit den Hosenträger möchte auf jeden Fall beweisen, dass er keins mehr ist und streckt seine Beine wieder durch ein Loch, umklammert aber dafür das Klettergerüst unter sich weiterhin. "Du musst loslassen, wenn du ein großer Junge sein willst" ,bestimmt der Grünäugige und schafft es tatsächlich den Wuschelkopf dazu zubringen loszulassen. "Siehst du ich bin kein Baby mehr." Der Wuschelkopf klingt schon fast stolz auf sich, während der Junge vor ihm ihn wieder böse ansieht. Der Lockenkopf müsste den Jungen vor sich nur gegen das Schienbein treten und der Junge würde nach vorne kippen und vielleicht das Gleichgewicht verlieren. Der Lockenkopf wünscht sich im Moment nichts mehr, als den Blauäugigen vor sich weinen zu sehen und holt zum Tritt aus. Sein Bein schnalzt vor, trifft das Schienbein des Blauäugigen, welcher sich daraufhin nach vorne beugt um sich das Bein zu halten. Er verliert dabei das Gleichgewicht und rutscht durch das Loch auf den Sandboden unter ihnen.

Im ersten Moment freut sich der Lockenkopf. Er hat den Jungen endlich dazu gebracht aufzuhören, ihm sein Glück unter die Nase zu reiben. Doch als der Grünäugigen feststellt, dass sich der Junge auf dem Boden nicht mehr bewegt, bekommt er panik. Er wollte ihn nicht verletzten, jedenfalls nicht so schlimm. Plöttlich färbt sich der Sand unter dem Kopf des sonst so fröhlichen Jungen Rot und der Lockenkopf fängt an zu schreien. Nur verschleiert bekommt er das was danach passiert mit. Jemand holt ihn vom Klettergerüst, während irgendwoher dieser Geräusche kommen, die sein Spielzeugkrankenwagen auch immer macht, nur lauter. Er wird zur Seite gezogen und sieht die Mutter des Wuschelkopfs verzweifelt und weinend neben ihrem Sohn sitzend. Irgendwelche Männer ziehen sie weg und legen den Jungen auf eine Liege. Die Liege wird mitsamt der kleinen Person darauf in einen Krankenwagen verlagert, die Türen schließen sich und er fährt sofort los. Der Lockenkopf bleibt zurück und starrt erschrocken dem Krankenwagen hinterher. Alles was er wollte war doch nur, dass der Wuschelkopf aufhört ihm zu zeigen wie viel Pech er selbst doch hatte. Er wollte nicht, dass sowas passiert und auf einmal fühlt er sich schlecht. Noch schlechter als vorhin im Sand, als er noch hoch zu dem Jungen geschaut hat und eifersüchtig war. Noch schlechter als er an seine Mutter gedacht hat.

Dieses Gefühl überfordert den kleinen Jungen und bringt ihn schließlich zum Weinen. Wie er später noch herausfinden würde, wenn er älter ist, nennt sich dieses schreckliche Gefühl auch schlechtes Gewissen. Und dieses schlechte Gewissen bringt ihn nun zum Weinen. Sein Kindermädchen beachtet ihn gar nicht wirklich, sie ist selbst noch viel zu geschockt von dem Vorfall und vergisst den kleinen Harry vollkommen, welcher sich mittlerweile zu einem Ball zusammengekugelt hat und weint. Er fühlt sich so alleine und so schlecht, er will zu seiner Mammi und in den Arm genommen werden. Sie soll ihm sagen, dass alles gut ist. Doch dass tut sie nicht, sie sitzt in Holmes Capel und ahnt nicht, das ihr einziger Sohn, weinend auf dem Boden liegt und leise nach ihr ruft.

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Ich hoffe ihr interessiert euch für die FF und seid geduldig bis die ersten Kapitel kommen🙈❤

Love with Lies || LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt