4.3 (Gabriel)

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Ich streichelte über Julias Rücken und beobachtete sie, während sie schlief. Meine Gedanken waren noch immer bei dem Vorfall in der Uni. Wie um alles in der Welt konnte er sie dort finden? Mein Handy riss mich aus meinen Gedanken und ich fluchte innerlich. Julius rief mich nun zum dritten Mal an. Ich nahm ab und verdrehte dabei die Augen. "Was ist?", bluffte ich ihn am Telefon an.

"Oh, sorry. Ich wollte nicht stören. Wir fragen uns nur, wo ihr seid. Ich hoffe ihr habt euch nicht gegenseitig die Köpfe ein gerannt", lachte Julius am anderen Ende der Leitung. "Haha, sehr witzig. Nein wir sind beide noch wohl auf. Was willst du Julius? Du rufst mich nicht ohne Grund an.", fragte ich ihn. "Wir müssen mit dir reden. Alleine. Es gibt etwas, was du wissen musst."

Ich sah Julia an, die immer noch friedlich neben mir lag und schlief. "Ok. Wir treffen uns in einer Stunde hier in der Bibliothek. Ich bring Julia nur schnell nach Hause.", sagte ich zu ihm und legte auf. Ich beugte mich zu Julia hinunter und küsste sie. Sie schlug die Augen auf und blinzelte mich verschlafen an. "Komm, zieh dich an. Ich bring dich Heim. Ich muss noch etwas wichtiges erledigen.", flüsterte ich ihr ins Ohr und stand auf. Unsere Kleidung war in dem ganzen Raum verteilt und ich suchte alles zusammen um es Julia zu geben. "Sehen wir uns heute nochmal oder muss ich warten, bis du heute Nacht irgendwann ins Bett kommst?", fragte sie mich und zog sich dabei an. "Ich fürchte, wir sehen uns erst Morgen früh wieder.", antwortete ich ihr. Ich ging zu ihr und küsste sie und gleich überkam mich wieder das Feuer der Lust. Doch ich musste mich zügeln. "Woher wusstest du eigentlich, dass wir es tun konnten?", fragte ich sie. Sie sah auf ihre Hände und seufzte kurz auf. "Artemis. Er hat von mir getrunken. Ich merkte, wie sich in dem Moment etwas in mir löste und da wusste ich, er nahm den letzten Rest Gift aus mir heraus. Er war es auch, der mir sagte, das wir unsere Bindung wieder erneuern müssen. Gabriel, hast du es auch gespürt? Das Band zwischen uns, es wurde noch enger." Sie sah mich verwirrt an. Ihr langes blondes Haar viel ihr wie ein Vorhang vor das Gesicht. "Ja, ich habe es auch gespürt. Die Verbindung die schon vorhanden war, ist jetzt noch intensiver wie vorher. Ich kannte es vorher auch nur von Erzählungen, aber durch dich habe ich erfahren, dass es wahr ist. Wir können uns jetzt jederzeit finden, egal wo wir sind. Ein Gedanke reicht und ich bin bei dir.", sagte ich zu ihr. Ich nahm eine Haarsträhne und schon diese aus ihrem Gesicht. Mit dem Daumen streichelte ich ihr über die Wage, dann küsste ich sie erneut und zog sie vom Sofa hoch. "Komm ich bring dich nach Hause. Du bist erschöpft und musst etwas schlafen.

Ich hob sie vorsichtig hoch und teleportierte uns in mein Schlafzimmer. Dort legte ich die bereits wieder eingeschlafene Julia auf das Bett und deckte sie vorsichtig zu.

Aramo und Julius warteten bereits in der Bibliothek auf mich. Beide grinsten mich an, als ich die Tür herein kam. "Oh, er lebt noch.", sagte Aramo und lachte dabei. Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse. "Er hat recht. So wie du vorhin drauf warst, haben wir echt gedacht, sie zerreißt dich in der Luft.", sagte Julius zu mir. Ich verdrehte die Augen und ließ mich auf dem Sofa nieder. "Was wollt ihr mit mir bereden?", fragte ich die beiden und lehnte mich dabei zurück. Aramo kam zu mir und setzte sich neben mich.

"Woher hat Julia diese Kraft? Sie ist bei weitem stärker, als ihre Schwestern und wir üben alle das gleiche mit ihnen. Artemis hat uns von dem Schutzzauber erzählt, den sie gesprochen hat, damit der Campus heilig wird. Selbst für erfahrene Hexen ist diese Art von Magie schwer und Kraftaufwendig.", sprach er zu mir ohne mich dabei an zu schauen. Ich lehnte mich zurück und schaute an die Decke. "Sie hat heimlich geübt. Darius hat ihr beigebracht alles auf zu schreiben und immer bei sich zu tragen. Abends in ihrem Zimmer hat sie geübt, das sie bereit ist, falls sie in Köln angegriffen wird. Und dann kommt noch ihre Abstammung dazu. Sie hat mehr von ihrem Vater, als mir lieb ist.", beantwortete ich Aramos Fragen. Julius blieb vor einem Regal stehen und nahm ein Buch heraus. "Ja, das ist wohl wahr. Sie ist genauso dickköpfig und stur wie ihr Vater, aber auch sanft wie ihre Mutter. Willst du es ihr nicht endlich sagen? Meinst du nicht, sie ist schon so weit es zu erfahren." Ich schüttelte den Kopf bei dem Gedanken. "Nein, ich kann es noch nicht. Am liebsten würde ich es ihr nie erzählen. Zumindest bis die ganze Sache vorbei ist.", sagte ich mehr zu mir selbst als zu den anderen beiden. "Du musst es ihr sagen. Oder willst du, dass sie immer zu denkt, dass sie nur die zweite Wahl ist?", seufzte Aramo neben mir vor sich hin. Ich stand auf und ging zu dem Schreibtisch der in der Ecke stand. "Das ist aber nicht der wahre Grund, warum ihr mich sehen wolltet. Was ist los?", fragte ich die beiden. Sie warfen sich gegenseitig Blicke zu, dann kamen sie beide auf mich zu. Julius war der erste der anfing zu reden: "Es gab einen Grund, warum Luzifer in der Uni war." Verwirrt sah ich die beiden an. "Der Grund sitzt unten im Kerker und wartet auf dich.", beendete Aramo Julius Satz. Langsam ging mir ein Licht auf und ich starrte die beiden an. "Ilius.", knurrte ich die beiden an. Ich rannte zur Tür und die Treppe zum Kerker hinunter. Julius und Aramo liefen mir hinter her und fingen mich vor der Tür ab. "Tu nichts unüberlegtes, Gabriel. Wir brauchen ihn vielleicht noch.", sagte Aramo leise zu mir. "Keine Sorge, ich werde ihn schon nicht gleich umbringen. Aber er wird dafür bezahlen, was er uns angetan hat.", mit diesen Worten öffnete ich dir Tür und trat Ilius gegenüber. Er saß zusammen gesunken auf dem Boden. Als er hörte wie jemand herein kam sah er auf und grinste breit. "Ah, eure Hoheit. Welch ein hoher Besuch in diesem dunklen Loch." Ich konnte den Hass in seinen Worten spüren. Die Ketten, die ihn festhielten raschelten leise, als er sich aufsetzte. Ich ging auf ihn zu und packte ihn an seiner Kehle und drückte ihn an die Wand. "Du verdienst es nicht anders, als hier in diesem Loch zu versauern, du kleiner Bastard.", flüsterte ich ihm ins Ohr. Mit meiner freien Hand schlug ich ihm gezielt ins Gesicht. Er stöhnte auf und funkelte mich wütend an. Ich zog ihn auf die Beine und schlug ihm erneut ins Gesicht. Ich schlug so lange auf ihn ein, bis Ilius bewusstlos auf den Boden sank. Draußen warteten Julius und Aramo auf mich. Sie sahen mich erwartungsvoll an. "Ich hab ihn nur etwas verprügelt. Keine Angst, er ist noch am Leben. Ich musste nur etwas Frust ablassen.", erklärte ich den beiden und ging an ihnen vorbei.

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt