20.3 Gabriel

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Ich schlug die Augen auf, doch machte sie sofort wieder zu, als das helle Licht sie blendete. "Gabriel, Liebster.", hörte ich Julias Stimme aus der Ferne. Sie war bei mir und Gesund. Es musste vorbei sein. Ich hatte das Gefühl, als wenn ich etwas verpasst hätte. "Luzifer?", fragte ich vorsichtig und meine Stimme war kaum zu hören. "Wir haben es geschafft. Er wird uns nichts mehr tun.", sagte sie und ihre Stimme kam immer näher. Ich fühlte, wie die Matratze unter mir nachgab und sie zu mir kam. Sanft strich sie mir mit ihren Händen über das Gesicht und hauchte einen zarten Kuss auf meine Lippen. Bilder tauchten vor mir auf und vereinzelte Wortfetzten kamen mir in den Sinn. >Willst du, dass dein Kind ohne Vater aufwächst?<, hörte ich Julias Stimme in meinen Erinnerungen. Dein Kind. Wie meinte sie das? Was war mit ihm? Kaum hatte ich den Gedanken gefasst riss ich die Augen auf und sah sie an. "Was ist mit dem Kind?" Julia nahm meine Hand und legte sie auf ihren Bauch. "Es geht ihm gut.", sagte sie und strahlte mich dabei an. "Wann wolltest du es mir sagen?", fragte ich sie, doch ich wusste es schon bevor sie es mir sagte. Sie wollte, dass mein Kopf klar war. Ich setzte mich auf und zog sie enger an mich. "Ich liebe dich.", flüsterte ich ihr zu und küsste sie. Ich wollte sie nicht mehr los lassen, doch ich spürte, dass wir nicht alleine waren. Jemand räusperte sich und ich drehte den Kopf in die Richtung, aus der es kam. Eine Frau stand in der einen Ecke des Zimmers und kam langsam auf uns zu. Mir blieb die Luft weg, als ich sie erkannte. Meine Mutter war hier, Serin hatte ihr Versprechen gehalten. "Mutter.", brachte ich erstickt hervor. Julia stand auf, damit sie sich zu mir setzten konnte. Ohne größer zu überlegen schlang ich meine Arme um sie und zog sie an mich. Ich zog ihren Duft ein und musste mich vergewissern, dass sie wirklich hier war. "Du bist hier, aber wie?", fragte ich sie. "Serin fand, ihr beiden habt eine Belohnung für das verdient, was ihr getan habt. Deine Bitte mich gegen Presus zu tauschen kam ihr wieder in den Sinn und so tat sie das auch. Der Rat war zwar zuerst nicht gerade begeistert von dieser Idee, aber Serin hatte gute Argumente", erklärte sie mir und sah dabei zu Julia. Ich brummte etwas verärgert. Wieso, wusste jeder von dem Kind und ich erfuhr es als letztes? "Falls du jetzt denkst, dass du es als letztes erfahren hast, irrst du dich. Die erste war Serin, sie hatte eine Vision bei er Zeugung, dann kam Anne, dann Darius und dann du. Ich kann ja nichts dafür, dass du halb tot warst und ich dich damit zum trinken ermutigen musste.", sagte Julia etwas beleidigt. Ich sah sie mit großen Augen an. "Endschuldige bitte, das ich mein Leben für dich riskiert habe.", knurre ich und verschränkte die Arme dabei vor meiner Brust. "Hey, so war das nicht gemeint. Ich meine ich wusste zwar, was passiert, aber es hat mich trotz allem ziemlich mitgenommen. Zu sehen, wie einer meiner Visionen wahr wird. Ich kann dir nicht beschreiben, wie sich das angefühlt hat.", sagte sie zu mir und ihr Stimme war nicht mehr wie ein Flüstern. Sie wand den Blick ab und starrte auf ihre Hände. Ich beugte mich zu ihr herüber und ignorierte dabei den Schmerz, der durch meinen Körper zuckte. "Julia, schau mich bitte an.", bat ich sie, doch sie kam meiner Bitte nicht nach. Meine Mutter spürte die Anspannung und verlies ohne ein Wort zu sagen das Zimmer. Ich nahm Julias Gesicht in meine Hand und drehte es zu mir. Tränen liefen ihr über die Wangen und ich wusste, dass ich dafür der Grund war. "Ich hatte Angst dich zu verlieren. Verstehst du das denn nicht? Du lagst da, in deinem Blut, mit dieser lebensgefährlichen Wunde in der Seite und hast dich nicht gerührt. Ich wusste nicht mehr, was ich machen sollte, nachdem ich die Wunde geheilt hatte. Weißt du, wie das ist, wenn man spürt, dass die Person immer schwächer wird, die du liebst? Ich musste dich irgendwie dazu bringen von mir zu trinken, Gabriel. Du wärst sonst tot." Ihr Worte machten mir jetzt erst klar, welche Angst sie um mich hatte. Dieses Gefühl, was sie in mir auslösten, kannte ich bis dahin noch nicht, da ich vor ihr immer für mich selbst gekämpft habe. "Es tut mir leid. Ich bin das nicht gewohnt, weil ich nie jemanden hatte, der sich um mich sorgt." Ich legte meine Hand auf ihre Wange und strich sanft die Tränen davon, bevor ich sie küsste. "Ich liebe dich, Julia und ich würde das, was ich getan habe immer wieder für dich und für unser Kind tun.", sagte ich zu ihr und ein Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Ich klopfte auf die freie Seite des Bettes und hob die Decke an. Julia krabbelte zu mir und legte vorsichtig einen Arm um mich herum. Ich zuckte leicht zusammen, als sie die Stelle streifte, wo der Energieball mich getroffen hatte. Mit ihr in meinen Armen schloss ich die Augen und schlief wieder ein.

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt