6.2 (Julia)

34 4 4
                                    

Ich war so durcheinander, das ich nicht wusste, wo ich hin sollte. Ich ging vom Wohnzimmer in die Küche und wieder zurück. Der Traum schwirrte mir im Kopfherum und ich wurde ihn einfach nicht los. Meine Schwestern wollte ich um diese Uhrzeit nicht wecken, da ich damit auch gleichzeitig die Neugier der Jungs auf mich ziehen würde. Es gab nur einen Ort, wo ich jederzeit hin konnte. Ich schloss die Augen und teleportierte mich zum Haus meiner Mutter.

Zu meinem Erstaunen war sie noch wach, als ich ins Wohnzimmer ging. Erstaunt über mein plötzliches erscheinen sah sie mich fragend an.

"Hallo, mein Schatz. Ist alles in Ordnung bei dir?"

"Hi, mum. Ja und nein. Ich wusste einfach nicht wo ich hin sollte und da bist du mir eingefallen.", sagte ich zu ihr. Ich ging auf meine Mutter zu und setzte mich neben sie auf das Sofa.

"Willst du darüber reden?", fragte sie mich und nahm mich in ihre Arme. Ich zögerte einen Moment, doch dann beschloss ich es ihr zu erzählen.

"Ich hatte seit langen mal wieder eine Vision.", fing ich an. Ich erzählte ihr alles was ich gesehen hatte und auch das ich mit Gabriel nicht darüber reden konnte.

Meine Mutter legte eine Hand auf mein Knie und drückte es sanft.

"Du warst also dieses Mal nicht nur als Zuschauer dabei, sondern es war real. Die Visionen werden von Jahr zu Jahr stärker aber auch nur, weil du stärker wirst.", meinte sie nachdenklich.

"Ich weiß es nicht mum. Aber ist die schon auf gefallen, dass es immer zur gleichen Zeit passiert?", fragte ich sie. Meine Mutter nahm ihre Tasse Tee in die Hand und trank einen Schluck.

"Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Es ist Halloween und an diesem Tag sind deine Kräfte besonders stark.", sie hielt kurz inne und sah mich an, dann fuhr sie fort- " Was hältst du davon, wenn du bis Montag hier bleibst. Du weißt, das Hexen an Halloween eigentlich nicht raus sollten und sich an geschützten Orten aufhalten sollten."

"Ja ich weiß. Aber hier bin ich glaube ich nicht sicher.", wandte ich seufzend ein. Meine Mutter schüttelte den Kopf.

"Du glaubst doch wohl nicht, dass deine Großmutter ihr Haus ungeschützt lässt als Hexe. Ich denke hier bist du sicherer, als bei den Jungs. Es sei denn, du willst den ganzen Tag in der Kirche sitzen und nichts tun. Komm, schreib Gabriel damit er sich keine Sorgen macht." Sie nahm mein Hand vom Tisch und drückte es mir in die Hand. "Ich muss ihm nicht schreiben, wo ich bin. Er weiß es auch so.", sagte ich zu ihr und legte das Handy wieder auf den Tisch. Ich sah in ihrem Blick, wie sie über meine Worte nachdachte.

"Warte mal. Ihr seid verbunden?", fragte sie mich erstaunt.

"Ja, das sind wir. Warum bist du so verwundert? Mama, ich bin Volljährig und du weißt ganz genau, dass ich kein Unschuldslamm bin."

Meine Mutter musste sich das Lachen verkneifen, konnte es aber nicht und fing an laut zu lachen.

"Das weiß ich, mein Schatz. Nur das ihr schon so weit seid, hätte ich nicht gedacht.", sie lachte weiter, doch dann blickte sie zur Tür. "Oh, guten Abend Mutter. Haben wir dich geweckt?" Ich blickte auch auf und sah meine Großmutter in der Tür stehen, die uns etwas verwirrt ansah.

"Nein, alles gut. Ich konnte so wie so nicht schlafen. Hallo mein Sonnenschein. Hast du es nicht mehr bei deinen Schwestern ausgehalten?", fragte meine Oma mich liebevoll. Auch ihr erzählte ich, warum ich da war. Sie setzte sich zu uns auf das Sofa und wir rätselten zusammen, was es mit der Vision auf sich haben könnte.

Am nächsten Morgen wachte ich auf dem Sofa auf. Ich sah auf mein Handy. Es waren drei Anrufe in Abwesenheit drauf. Zwei waren von meinen Schwestern und einer war Anne. Da sie mich nicht erreicht hatte schrieb sie mir zusätzlich noch eine SMS.

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt