14.2 Julia

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Ich fühlte, wie mich Luzifer aus Gabriels Armen riss und mich einem seiner Vampire übergab. Luzifer schlug auf Gabriel ein, der am anderen Ende des Raumes auf dem Boden aufkam. Ich konnte nur noch sehen, wie er ihn gegen die Wand drückte, bevor sie mich raus brachten.

Ich war zu schwach um die Augen auf zu halten und verlor sofort wieder das Bewusstsein. Ich spürte nur seine schwerfälligen Schritte, wenn wir die Treppe hoch gingen. Doch auch diese fühlte ich irgendwann nicht mehr und driftete zurück in die Dunkelheit. Sie brachten mich irgendwohin, wo Gabriel mich nie finden sollte. Er wollte uns seine Macht demonstrieren, was er schon längst getan hatte. Wut und Verzweiflung vermischte sich in mir und ich sah Bilder der Qualen vor mir. War es wirklich das, was Luzifer wollte? Wenn ja, dann konnte er es lange versuchen uns zu brechen.

Ich schreckte auf, als eine Hand vorsichtig nach meinem Arm griff. "Schsch. Ganz ruhig, eure Hoheit. Ich bin es nur Tessa. Lasst mich Euch bitte heilen.", sagte Tessa ruhig zu mir und zeigte auf meine Handgelenke. Beruhigt, dass es nicht Luzifer war lehnte ich mich wieder zurück und ließ dabei meinen Blick durch den Raum schweifen. Sie hatten mich in ein großes Schlafzimmer gebracht, das von der Ausstattung etwas dunkler war als das andere, wo ich schon war. Das Bett in dem ich lag war aus dunklem Holz gefertigt und die Vorhänge daran waren wie die Decke und die Kissen in einem dunklem rot gehalten. Mein Blick fiel auf die andere Seite des Raumes wo auf einem kleinen Podest ein reich verzierter Sarg stand. Da wusste ich wo ich war. Es war sein Zimmer. Hier hatte ich keine Möglichkeit, mich ihm zu entziehen. Tessa sah meinen besorgten Blick und lächelte mich freundlich an. "Keine Angst, Hoheit. Er ist sehr selten hier. Wenn Ihr wollt, lasse ich gerne ein Bad für Euch ein. Danach werdet Ihr Euch bestimmt besser fühlen."

"Danke, Tessa. Das wäre sehr lieb von dir.", sagte ich zu ihr und sie schenkte mir zur Antwort ein strahlendes Lächeln. Sie stand auf und eilte durch eine kleine Tür neben dem Bett. Wenigstens eine, die sich Sorgen um mich machte. Ich schlug die Decke zurück und sah an mir herunter. Die Stellen an meinen Körper, die ich sehen konnte, waren über und über mit blauen Flecken, Schürfwunden und Bisswunden übersät. Doch was mich am meisten wunderte war, das er mich in dem Zimmer frei herum laufen ließ. Keine Ketten, nichts der Gleichen. Ich schwang vorsichtig die Beine aus dem Bett und setzte mich auf die Bettkante. Ich versuchte auf zu stehen, doch meine Beine waren so weich, das ich gleich zusammen brach und auf den Boden fiel. Tessa eilte aus dem Bad, als sie den Lärm hörte den ich verursacht hatte. "Hoheit, so wartet doch. Ihr seid viel zu schwach um alleine zu gehen. Kommt ich helfe Euch auf. Ist alles ok oder habt Ihr Euch verletzt?", fragte sie mich besorgt. "Nein, es ist nichts passiert. Es geht mir gut.", antwortete ich ihr. Sie half mir auf das Bett bevor sie wieder davon eilte. Sie kam in Begleitung eines jungen Vampires wieder zu mir. Er hob mich hoch und trug mich ins Bad, wo er mich auf einem Stuhl absetzte. Tessa kam zu mir und half mir aus dem Kleid und der Korsage. "So, Hoheit. Jetzt vorsichtig aufstehen. Ihr braucht keine Angst haben, ich halte Euch fest. Und jetzt langsam Bein für Bein in die Wanne und vorsichtig hin setzten. Ja so ist es gut.", meinte sie zu mir. Die Bisswunden und Abschürfungen brannten etwas, als das warme Wasser sie umschloss, doch ich zuckte nicht zurück. "Ist das Wasser angenehm? Oder ist es zu heiß?", fragte mich Tessa, die mit einem Schwamm und einem Tuch zurück kam. Ich schüttelte den Kopf, ganz in Gedanken versunken. "Nein, es ist angenehm. Meinst du er bringt in um?", fragte ich sie plötzlich. Tessa sah mich nachdenklich an, dabei tupfte sie vorsichtig mit dem Schwamm über meinen Arm. "Ich denke nicht. Aber sicher bin ich mir nicht. Der Herr wird in bestimmt nicht gleich töten, aber irgendwann mit Sicherheit...", sie hielt kurz inne, als sie sah, das mir erneut die Tränen kamen. Tessa strich mir sanft über die Schulter. "Oh, bitte verzeiht die Worte. Ich weiß, Ihr liebt ihn und ich spüre, dass das Band was zwischen euch ist sehr stark ist."

Krieger des Lichts   Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt