2

825 74 5
                                    

Sanftes Grün und Kinderlachen umgab den Blonden. Der Wind summte sein Lied und ließ die Kräuter um ihn gleichmässig hin und her wiegen. Ein Wiegenlied für die heilenden Pflanzen, dachte sich der Blonde im stillen. Als eines der Kinder von der Weide zu ihm gerannt kam und laut weinte, sah er erst auf. "Was ist denn passiert?", fragte er sanft den Jungen.

"Z-zauberer! Zauberer! I-ich habe mir das Knie a-aufgeschürft... es t-tut so weh.", wehklagte der kleine Junge und hielt dem Blonden mit dem weißen Umhang sein blutendes Knie entgegen. Dieser Lächelte sanft und begutachtete es. "Ich habe euch Kindern schon so oft gesagt, das ihr mich Maudado nennen sollt. ...Dein Knie sieht gar nicht so schlimm aus. Am besten Waschen wir es erstmal ab und dann gebe ich dir eine wohltuende Salbe und so schnell kannst du gar nicht schauen, fängst du die anderen wie kein Zweiter!" 

Der kleine Junge strahlte übers ganze Gesicht und nickte eifrig. "Ja, Herr Zauberer!!" Maudado schüttelte nur lächelnd den Kopf. Seitdem er zum Hüter des Turms des Wissens aufgestiegen war und so den Platz seines Meisters eingenommen hatte, wurde er auch nicht von den Formalitäten und übertriebenen Respekt verschont. Eine Last mit der er wohl zu Leben lernen musste.

Sie traten auf den steinernen Turm zu welcher einst mit Magie erbaut wurde. Vom Grundstein bis zum Dach sprühte dieser Turm Jahrealte magische Weisheit welche die Menschen fürchtete aber auch faszinierte. So auch der Kleine welcher sich am Mantel des Zauberers fest krallte und mit ängstlichen aber Neugierigen Augen am Turm hinauf sah. Tausend Fragen sprangen dem kleinen Bauernjungen durch den Kopf, doch die Ehrfurcht ließ ihn stumm bleiben. 

Im Inneren türmten sich die Bücherregale welche an den Mauerwänden bis unter das Dach reichten. Wie der Zauberer wohl an das höchste Buch im Regal kam, war dem Jungen Schleierhaft da er weder Leiter noch Treppe erkennen konnte. Maudado führte den Kleinen aber weiter in kleinere Räumlichkeiten. Über und über mit Gläsern, Kräutersträuchern an der Decke und Notizblättern gefüllt. Man konnte sich kaum richtig bewegen ohne Angst zu haben etwas umzuwerfen.

Der Zauberer Maudado wusste genau wo er hingreifen musste um kurz darauf eine kleine Dose dem Jungen zu überreichen. "Lass dir von deiner Mama helfen, sie weiß wie es richtig aufgetragen wird. Und versprech mir, vorsichtiger zu sein, hab aber keine Angst vor der Welt da draußen und sei Stolz auf deine kleinen Narben. Sie zeigen dir das du das Leben trotzdem meisterst." Mit hochrotem Kopf und stolz geschwellter Brust versprach es der Kleine und rannte ganz schnell nach Hause. Die kleine Dose fest an seine Brust gedrückt.

Maudado lächelte traurig und kehrte an seine Arbeit im Garten zurück, sah auf den Korb mit Kräutern gefüllt, welche er gerade am pflücken war. Er fühlte sich so nutzlos, kaum ein Mensch suchte noch Wissen oder Trost in seinem Turm... Nur die Kinder verstanden noch das Magie etwas ganz besonderes war...

Mit einem leisen Seufzen hob er den Korb auf. Ein Rosmarin Zweig viel heraus und verwirrt bückte sich Maudado danach. Was... Dann spürte er etwas, tief in seiner Brust. Eine Art dumpfer Schmerz und er schwankte. Als der kleine Anfall vorbei war, hob er mehr als verwirrt den Rosmarinzweig auf und sah ihn genauer an. An sich sah er aus wie jeder normale andere Rosmarinzweig aus. Lange dünne Blätter welche an verzweigten Stielen sich Richtung Sonne reckten.

Er sah auf als leises Hufgetrampel an sein Ohr drang. Ein Reiter von der Königlichen Garde wie er verwundert feststellen musste. Auf dem Direkten Weg zum Turm! Mit einem Mulmigen Gefühl trat er auf den Pfad, die Angst davor das der unsensible Reiter einfach über seine Bete reiten würde ließ ihn dies tun.

Mit einem lauten "Hohhh", kam der Reiter zum stehen und fragte eher unwirsch. "Sind sie der Meisterzauberer und Hüter des Turmes Maudado?" Er nickte lediglich. Ihm wurde eine Schriftrolle entgegen gehalten und kaum hatte er sie entgegen genommen, drehte der Reiter sein dunkles Pferd und ritt von dannen. Mit einem missmutigem Blick öffnete Maudado das königliche Siegel und las die wenigen Zeilen welche für ihn verfasst wurden.

Als er die Rolle wieder zusammenband, blieb das mulmige Gefühl. Der Prinz selbst würde ihn in wenigen Tagen einen Besuch abstatten. Mit der Dringlichkeit seine "Krankheit" zu heilen. Maudado wusste nicht was es war, doch das er wusste war, das dieser Prinz jede Menge Ärger mit sich bringen würde.

Wer ihm das Verraten hatte? Der Rosmarinzweig.

By -Notizbuch-

Liebe ist (keine) ZaubereiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt