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"Ich finde Maudado wirkt ziemlich nett.", meinte Chessie während sie sich in dem kleinen Turmzimmer umschaute.
"Ich weiß nicht. Irgendwie ist er... ulkig.", murmelte der Prinz leise. Sein Blick war unbehaglich durch das Zimmer gewandert, eh er durch das erschreckend kleine Fenster nach draußen blickte. Es zeigte eine schöne Aussicht über die Lichtung , wo ein paar Kinder spielten und den dahinter liegenden Wald.

"Er ist der Hüter des Wissen. Er weiß er was er tut. Die Frage ist: kann man uns denn helfen?" Chessie Frage ließ das Brennen in Michas Herzen hinauf wandern. Ein Kloss bildete sich in seinem Hals und er musste die Augen schließen, um seine Tränen zurück zu halten.

"Natürlich kann man uns helfen. Es... es muss einfach gehen." Die Stimme des Kronprinzen klang erstickter als ihm lieb war. Sanft legt Chessie von hinten ihre Arme um ihn und den Kopf an seine Schulter. Dankbar lehnte er sich an sie.

"Es gibt Liebestränke, die bei sich hassenden Paaren Liebe hervor bringen kann. Es wird also bestimmt möglich sein, einen Trank zu brauen, der uns helfen wird. Fähig dazu ist er bestimmt."

"Ich mag ihn nicht. Er... respektiert uns nicht. Ich bezweifle, dass er unser Problem wirklich ernst nimmt." Die Hand, die sachte seinen Arm entlangstrich hatte eine beruhigende Wirkung.
"Ich fand die Verbeugung vorhin echt niedlich. Und auch sein restliches Auftreten war sehr respektvoll.", antwortete Chessie.
"Ja dir gegenüber vielleicht. Aber du hättest ihn sehen müssen, als er mit mir allein war. Nichts von all dem höflichen Gehabe. Ich traue ihm nicht." Michas Stimme senkte sich so weit, dass sie einem Knurren glich. Seine Frau drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

"Ihr müsst euch erst aneinander gewöhnen. Seh es doch mal von seiner Sicht. Es war das erste Mal, dass er einem Prinzen gegenüber stand. Und er lebt hier ziemlich abgeschieden. Es ist doch logisch, dass er nicht alle Gepflogenheiten vom Hofe kennt. Du solltest nicht so hart zu ihm sein."
Mich seufzte. Natürlich hatte die braunhaarige Prinzessin Recht. Wie immer eigentlich.

"Ich... ich versuch es, in Ordnung? Für dich. Für... für uns." Er schenkte ihr ein leichtes Lächeln, welches sie mit warmen Blick erwiderte.

Dann klopfte es an der Tür und der Moment war vorbei. Fast hätte Micha sich das warme, kribbelnde Gefühl in seinem Inneren vorstellen können. Fast.

"Entschuldigung. Wenn Ihr soweit seid, dann würde ich gerne anfangen. Es soll ja schnell gehen." Mit einem entschuldigenden Blick stand der blonde Heiler in der Tür, mit seiner rechten Hand rieb er sich beschämt seinen Nacken. Dem Prinzen lag schon eine bissige Eriwderung auf der Zunge, doch ein Blick in Chessie braune, sanfte Augen ließ den inneren Sturm abflauen und er nickte nur ruckartig mit dem Kopf.

"Das wäre lieb. Ich bin übrigens Chessie. Ich glaube wir wurde uns noch nicht vorgestellt."
"Maudado. Aber Ihr könnt mich Dado nennen." Chessie knickste einmal, was Maudado lächeln ließ. Ein komisches Gefühl sandte Schauer über Michas Rücken. Stirnrunzelnd wandte er den Blick ab.

"Also. Was müssen wir jetzt machen?", fragte der Prinz während sie die engen Treppenstufen in dem Turm hinab gingen.
"Ich werde euch die ersten Schritte zur Brauung des Trankes erklären. Wichtig ist, dass Ihr den Trank braut und die Zutaten sammelt. Damit ihr wisst was Ihr braucht, komme ich natürlich mit, aber ich werde weder Hand an dem Trank anlegen noch an etwas anderem. Nur damit wir eventuelle Riskien ausschließen. Falls der Trank misslingen sollte, kenne ich Umkehrzauber und wir fangen von vorne an. Wenn Ihr es denn wollt. Es liegt an Euch, wie schnell und gut wir vorankommen."

Micha musste die Zähne zusammen beißen, um keine schneidende Bemerkung fallen zu lassen. Aber für Chessie versuchte er sich zusammen zu reißen. Denn irgendwie hatten Beide doch recht. Es brachte nichts, wenn er den Zauberer mit seinem Kommentaren zur Weißglut trieb. Vielleicht würde er dann etwas tun um sich zu rächen und den Trank sabotieren. Er könnte Micha sicherlich in ein Pferd verwandeln, ohne dass dieser es merken würde.
Obwohl es irgendetwas  an sich hatte, diese so gütig blickenden Augen wütend blitzen zu sehen. Ihn einfach aus seiner Rerserve zu locken und ihm einmal die Krontrolle verlieren zu lassen. Verwirrt schüttelte er den Kopf.

"Zu allerst brauchen wir die Zutaten. Diese müssen von denen, die sich lieben wollen gesammelt werden. Sie können Hilfe erhalten, aber nur von Menschen des gleichem Geschlechts. Also werd ich mit Michael gehen und für Euch Miss Chessie, werde ich jemand fähiges aus dem Dorf fragen, ob er Euch hilft. Es gibt ein paar Kräuterkundige Frauen, die sicherlich bereit dafür sind." Der blonde Zauberer las geschäftig in einem dicken, alten Wälzer,
"Hier steht, dass die Kräuter des Weiblichen zuerst gesammelt werden müssen. Das... ändert den Plan etwas aber gut... Ich werde mich sofort aufmachen und ihr Bescheid geben. Würdet Ihr in der Zwischenzeit eine Liste mit den Kräutern zusammen stellen? Lesen und Schreiben müsstest Ihr am Hofe ja gelernt haben." Mit den Worten war Maudado auch schon zur Tür hianusgerauscht.

Etwas irritiert sah Micha ihm hinterher.

"Hat er uns gerade vorgeworfen wir könnten nicht lesen?", fragte er Chessie, während er immer noch die Tür, durch die der Blonde so eben verschwunden war, musterte. Seine Frau kicherte leise.
"Bei dir kann man nie wissen. Aber es ist wirklich niedlich, wie verplant er ist."
"Moment. Hast du  gerade gesagt, ich sehe dumm aus?" Ein Grinsen lag auf Michas Lippen, es wirkte so echt wie schon lange nicht mehr. Fast sofort erwiderte Chessie das Lächeln, es tat gut ihren Mann so befreit zu sehen. Vielleicht half diese ganze Aktion ja doch irgendwie...

Written by Federsturm

Liebe ist (keine) ZaubereiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt