Die Kutsche verschwand hinter den sanften Hügeln. Maudado hatte dies nur bemerkt, weil er gerade aus seinem Arbeitszimmer gegangen war, um sich etwas frisches zu trinken zu holen. Ihm blieb bei dem Anblick kurz das Herz stehen. War der Prinz... ohne ein Wort gegangen!?Doch als er seinen Blick senkte, sah er den brünetten Schopf am Fuße seines Turmes stehen, wie er der Kutsche ebenso nachsah, wie er es tat. Die Schultern des Prinzen hingen herab und ließen ihn so unglaublich zerbrechlich wirken. Als würde der nächste Lufthauch ihn zersplittern lassen.
Alles in ihm sträubte sich davor zu ihm zu gehen, der Gedanke ihn trösten und umarmen zu wollen, war so bitter wie er süß schmeckte. Des Hüters Schultern begann zu zittern, die Leere in seinem Innern riss Fransen und hinterließ den dumpfen Schmerz, welcher ihn besonders Nachts heimsuchte.
Dennoch konnte er nicht anders... so stieg er die Stufen hinab und stellte sich in seinem Umhang in die Sonne neben den zukünftigen Herscher.
Micha war zusammen gezuckt, als er das dunkelblau des Umhangs aus dem Augenwinkel bemerkt hatte, dennoch hielt er seine Augen weiterhin auf den Horizont gerichtet.
Keiner traute sich den ersten Schritt zu machen...
Wie auch? Nachdem was geschehen war..?
Das sich überhaupt noch die Zeit weiter bewegte, merkte man daran das sie Sonne immer höher stieg. Das und das klimpernde Geräusche aus der Küche drang. Wenige Momente später kam Anna heraus. Offenkundig wollte sie Kräuter für das Mittagessen holen, doch als sie die zwei dort so stehen sah, verschwand sie schnell wieder in das Innere des Turmes. Nicht ohne vorher beiden einen prüfenden Blick zu zuwerfen.
Maudado seufzte leise auf.
"Sie wird mir gleich eine Standpauke halten.", murmelte der Blonde mehr zu sich selbst.
Ein leises Schnaufen erklang.
"Ich wäre froh um eine Standpauke gewesen. ...Stille ist tausendmal grausamer.", erwiderte Prinz Micha zusammenhangslos. ...Wobei... einen Zusammenhang konnte sich Maudado doch vorstellen. Und es überraschte ihn.
"Ihr habt es der Prinzessin erzählt?!", kam es lauter als der Hüter beabsichtigt hatte. Schnell räusperte er sich.
Noch immer war der Prinz nicht bereit den Hüter auch nur eines Blickes zu würdigen.
"Sie ist meine Frau."
Das leise Knacksen, hatte Maudado erwartet...
Der Blonde senkte seinen Kopf, spürte bereits die aufkommenden Tränen, doch sie erreichten seine Stimme nicht, sodass sie so ruhig klang, wie er sie selbst auch kannte.
"Es ist sehr weise von Anfang an ehrlich zu seinen Fehlern zu stehen. Und sie wird eure Ehrlichkeit zu schätzen wissen. Prinzessin Chessie ist eine gütige und freundliche Person. Sie wird euch verzeihen, früher oder später.", es überraschte Maudado selbst wie beruhigend seine Worte für ihn klangen.
Irgendwo freute es ihn sogar, das Micha jemand an seiner Seite wusste, er ihn so nahm und lieben konnte, wie er war. Jemand der den Prinzen auffangen konnte, für ihn da sein konnte.
All das war etwas, dass er nicht kann und nie gekonnt hätte.
Maudado schämte sich nicht für seine Tränen und wischte sie in Anwesenheit des Prinzen hinfort.
Dann sah er den Prinzen wieder an, welcher keine Miene verzog.
"Ihr werdet mal ein weiser König, ...Micha."
Die Miene des Prinzen verzog sich nicht eine Sekunde und Maudado wandte sich ab.
Jedes einzelne Wort zu dem Prinzen war ernst gemeint. Doch auch all das konnte nicht die Blutungen seines Herzens stoppen.
Written by -Notizbuch-
Wünscht alle Tiz gute Besserung, damit sie schnell wieder fit wird😌
DU LIEST GERADE
Liebe ist (keine) Zauberei
ФанфикEin friedliches Königreich, ein gut regierender König, ein Prinz mit gutem Herz und eine traumhafte Hochzeit. Was könnte das Glück des Prinzen Micha da noch trüben? Das lernte er zu spüren als er die doch sehr freundliche Chessie zur Frau nahm und s...