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Wieder wälzte er sich auf die andere Seite seines Lagers. In dieser Sternenklaren Nacht fand er einfach keinen Schlaf. Die Gedanken um den Liebestrank kreisten in seinem Kopf und die Art und Weise wie der Prinz an diesem letzten Grashalm sich klammerte, machte die Situation noch verworrener.

Er verstand einfach nicht weshalb sich der Prinz seiner Gefühle entzog obwohl sie für seine Frau doch so tief zu gehen schien. Wieso wollte er sich dazu "Zwingen" wenn er die Liebe doch schon besaß?

Woher der junge Zauberer das wusste? Die Art wie er von seiner Frau sprach und die Art wie er doch noch mit dem Bauernjungen umgegangen war, zeigten ihm das es in Prinz Micha keinesfalls an Liebe mangelte. Wieso also konnte er diese dann nicht zum Ausdruck bringen?

Er musste an die Worte seines Meisters denken...: "Mit Großem Wissen folgt große Bürde. Aber großer Liebe folgt ein glückliches und zufriedenes Leben." Selbst hatte er Nächte seines Burschenlebens damit zugebracht sich in Träumen auszumalen auch einmal solch eine Liebe zu finden. Doch das Wissen war die Bürde welche er trug... Das wollte sein alter Meister ihm damit sagen.

...Wer über die Dinge hinaus sehen konnte, würde Liebe niemals mit der Naivität eines Geliebten betrachten können. Das hatte er damals am eigenen Leib zu spüren bekommen.. Doch das war eine andere Geschichte und zudem eine welcher er sich gerade nicht stellen wollte.

Wieder listete er im Kopf die Zutaten auf, welche zur Besorgung standen und welche sowohl der Prinz als später auch die Prinzessin getrennt von einander sammeln mussten. Er selbst dürfe nur dem Prinzen helfen, während er wohl eine kluge Magd aus dem Dorf fragen würde, die Prinzessin auf ihrer kleinen Reise zu begleiten. Denn es wäre Fatal für den Trank und seiner Wirkung wenn die heiligen Schritte von Personen unterschiedlichen Geschlechts zusammen getragen würde.

Wieder drehte sich der Blonde auf die andere Seite und sah aus dem steineren Fenster. Der große Wagen zog an seinem Zimmer vorbei und schenkte ihm sein sanftes Licht, doch selbst die Sterne vermochten Maudado nicht die Antwort zu geben, dessen Frage er noch nicht einmal kannte.

~

In seinem besten Umhang stand er am Tor seines Turmes. Bereit den Prinzen und die Prinzessin zu empfangen. Der Reitertrupp wurde diesmal von einer Kutsche begleitet, welche es wohl über den unebenen Pfad sehr holprig haben musste. Trotz das er seine Aufgabe in diesem Spiel kannte, war er doch aufgeregt, wieder auf den Prinzen zu treffen.

Oder war es doch mehr die Neugier auf die Prinzessin und ihr Wesen? So genau vermochte er es dann doch nicht zu sagen.

Noch bevor die Türen der Kutsche geöffnet wurden, verbeugte er sich diesmal respektvoll und senkte seinen Blick auf den Kies unter seinen Füßen. Als er sich wieder aufrichtete, stieg gerade der Prinz aus der Kutsche. Mit einem verschlossenen Blick ließ er kurz die Augen über Maudado wandern, ehe er ins Kutscheninnere sah und zu Lächeln begann.

Er half einer wirklich umwerfend schönen Frau aus der Kutsche, welche etwas verlegen ihr Kleid zurecht rutschte, während sie aus der Kutsche stieg. Maudado blieb wirklich die Luft weg ...und ein Stein formte sich in seiner Brust und hinterließ einen unangenehmen Druck. Doch er ignorierte es. Wieder verbeugte er sich als die Zwei vor ihm zum Stehen kam.

"Eure Hoheit."

Written by -Notizbuch-

Liebe ist (keine) ZaubereiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt