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Anna schaute sich gestresst um, blieb aber ruhig. Micha konnte nur erahnen, wie sie sich fühlen musste. Er konnte sich nicht vorstellen, wie er reagieren würde, wenn Chessie nicht mehr da wäre.

Langsam ließ er sich zurückfallen. Vielleicht war jetzt der beste Moment, das Missverständnis zwischen den beiden aufzuklären. Chessie warf ihm einen aufmunternden Blick zu, bevor sie Maudado die Hand auf die Schulter legte. Aus seinen Augen waren bereits wieder Blitze in seine Richtung geschossen wurden, als er gesehen hatte, dass er mit Anna reden wollte.

"Anna. Ich wollte die um Verzeihung bitten. Vorhin habe ich eindeutig über reagiert und das war unter keinen Umständen angebracht. Ich entschuldige mich für mein entsetzliches Verhalten." Er deutet eine kleine Verbeugung an. Anna seufzte nur.

"Ich nehme deine Entschuldigung an, nur mach so etwas nie wieder. Es reicht doch schon, dass Toff weg ist. Da brauch ich nicht auch noch Angst vor unserem royalen Gast zu haben." Ein gequältes Lächeln. Micha schaute zu Boden.

"Nein, natürlich nicht. Ich werde mit aller Kraft die Suche unterstützen." Ein ganz vorsichtiges, zartes Lächeln bahnt sich auf Annas Lippen und der Prinz war sich sicher, dass der Vorfall von vorhin schon längst vergessen war. Auch Maudado wirkte sichtlich entspannter, jetzt da das geklärt war.

Nun musste nur noch Toff gefunden werden.

Doch die Suche gestaltete sich schwieriger als gedacht. Mauado und Micha waren erst am frühen Nachmittag zurückgekehrt und hier zwischen den riesigen Bäumen, war das Licht der Abendsonne schnell verschwunden. Und mit der Sonne verschwand auch die Wärme. Und diese war für die kleine Fee lebensnotwendig.

Je später es wurde, desto unruhiger und panischer wurde Anna. Tränen liefen ihr über die Wangen, während sie mit rauer Stimme immer wieder den Namen ihrer kleinen Fee rief. Doch die Suche blieb erfolglos.

Da bemerkte er auf einmal ein leichtes Glühen, gut verborgen zwischen zwei Wurzeln, am Rande des Pfades. Er beugte sich hinunter. Er fand einen winzigen roten Schal, der von selbst leuchtet. Somit konnte er nur einer Fee gehören. Abee trug Toff so einen roten Schal? Und wenn ja, was musste ihr passiert sein, dass sie jetzt ohne ihn war?

"Anna! Ich habe was gefunden." Er stand wieder auf, reichte Anna den gefunden Schal. Diese fing laut an zu Schluchzen. Maudado kam angerannt.

"Was ist passiert?", fragte er atemlos. Seine Schwestee zeigte ihm den Fund. Der Wissenshüter erbleichte, als ihm aufging in was für einee Gefahr Toff  inzwsischen schweben musste.

"Es hilft nichts. Wir müssen uns aufteilen, dann finden wir eher was. Jetzt zählt jeder Augenblick. Anna und ich werden gemeinsam in diese Richtung weitergehen. Maudado und Chessie ihr werdet den anderen Suchtrupps über die Situation Bescheid geben und dann den Weg zurück absuchen, falls uns etwas entgangen seien sollte." Die natürliche Autorität in Michas Stimme ließ alle zustimmen, obwohl der Prinz sehen konnte, dass es Maudado gar nicht gefiel in allein mit Anna zu lassen. Und doch war es so die taktischste Lösung um diese Schlacht zu bestreiten. Für irgendwas musste sich sein Unterricht ja auszahlen.

"Also los." Sie nickten sich nochmal zu und traten in entgegen gerichteten Richtungen davon.

Ein paar Moment gingen sie schweigend nebeneinander her, die ganze Zeit nach dem winzigsten Hinweis Ausschaz haltend. Doch das inzwischen spärliche Licht erwies sich als mehr als hinderlich. Es war sinnlos nach etwas zu suchen, wenn man nicht die Hand vor den Augen sehen konnte.

Unwillkürlich musste Micha an den Jungen aus der Geschichte denken. Er hatte weitergemacht, selbst als alle Hoffnung verloren war und am Punkt seiner größten Angst Licht gefunden. Micha würde also auch weitermachen, bis er diese verdammte kleine Fee gefunden hatte!

Auf einmal fiel ihm aus den Augenwinkel ein Lichtschimmer auf und ruckartig blieb er stehen, doch er sah nichts. Doch dass Anne ebenfalls stehen geblieben war und den gleichen Punkt fixierte, zeigte ihm, dass er sich das nicht nur eingebildet  hatte. Bevor er die Stelle aber irgendwie genau betrachten konnte, zerbrach ein unmenschlicher hoher Schrei die Stille und die beiden gingen zu Boden.

Written by Federsturm

Liebe ist (keine) ZaubereiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt