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Es fiel Maudado schwer, sein Lächeln abzulegen und auch seine Schultern fühlten sich seltsam leicht an. Die Sonne schien auf sie beide hinab und er genoss es in vollen Zügen ihre Energien in sich aufzunehmen. Wie konnte sich ein ruinierter Tag nur noch so ins gute Entwickeln?

Aber das hatte er den Worten des Prinzen zu verdanken. Hatte er ihn doch einen Einblick gewährt, der offenbarte wie menschlich ein Thronfolger sein konnte. Selbstkritisch, nachdenklich und ehrgeizig zeigte sich Prinz Michael von einer Seite, die der Hüter zuvor nicht für möglich gehalten hatte. 

Und das er verlegen geworden war. 

Wenn er an vor ein paar Tagen dachte, hätte er es nicht für denkbar gehalten. Kalt, abweisend und herabsehend wie Prinz Michael war. Ein leises seufzen entwich Maudados Lippen als ihm da etwas einfiel.

Wer über die Dinge hinaus sehen konnte, würde Liebe niemals mit der Naivität eines Geliebten betrachten können, das waren die Worte die er damals über sich selbst gedacht hatte. Trafen sie vielleicht auch auf Michael zu? War das der Grund warum er seine Prinzessin, für welche er sein eigenes Ego über Bord warf, nicht lieben konnte? 

Dann... wäre er das Problem ganz falsch angegangen. Wurde Maudado wie ein Blitzschlag bewusst. Selbst wenn sie den Trank der Liebe zu sich nehmen würde, sähe der Prinz noch immer über sie hinweg. Denn seine Gedanken schreckten nicht vor dem Tellerrand zurück. 

...Er müsste ihn für die Dinge außerhalb seines Status blind machen um ihn in den Genuss eines Geliebten kommen lassen zu können. 

Und wenn das wirklich so war... und Michael bereits die Liebe in sich spürt, sie aber aufgrund seines Kopfes nicht hervorbringen kann, dann wäre dieser Trank vergeudete Zeit!

Noch während die zwei den Weg entlang gingen, blieb der Hüter des Wissens stehen.

Etwas verdutzt wandte sich der Prinz, welcher noch immer den Picknickkorb im Arm trug, dem blonden Mann zu.

"Was habt ihr? Sind wir falsch gelaufen?", wollte dieser unwissend erfahren.

"Nein...", flüsterte Maudado Sekunden später.

Ganz langsam hob sich dessen Hand und deutete auf den Wegesrand. 

"Ich sehe lediglich den Mariendistel welcher uns fehlt." Seine eigenen Worte klangen in Maudados Ohren ruhig und gelassen. Er fühlte sich zurückgeworfen in die Zeit bevor der Prinz seinen Turm betreten hatte. Neutral und ausgeglichen. 

"Passt auf, das ihr euch daran nicht stecht.", gab er dem Prinzen noch als Tipp, ehe er diesen den Korb abnahm. Mit einem Tuch machte sich der Prinz nach kurzem Zögern daran, den Distel zu pflücken, während Maudado wieder in seinen Gedanken versank.

Dem Prinz wird schon nicht Maudados eigenes Schicksal bevor stehen und auch der Trank wird dem Adligen helfen, darauf vertraute der er.

~

Die Decke wehte fröhlich im Wind als Maudado sie auf der Wiese ausbreitete. Sie waren weit gelaufen und vor ihren Füßen glitzerte das Wasser am Flussufer. Michael derweil sah sich um und lief etwas den Ufer entlang, wie Maudado aus dem Augenwinkel bemerkte. 

Er würde wohl warten bis seine Hoheit sich wieder zu ihm gesellen würde. In der Zwischenzeit konnte er also in Ruhe sein mitgebrachtes Buch aufschlagen und das Brot und den Käse seiner Schwester essen. 

Für diesen kleinen Ausflug hatte er sich leichte Lektüre ausgesucht, da er eigentlich damit gerechnet hatte sich in der Nähe des Prinzen nicht konzentrieren zu können. ...So war es wohl auch, aber nicht in dem negativen Sinne wie er zu beginn geglaubt hatte.

Immer wieder bemerkte er sich dabei wie er zu dem Brünetten hinüber sah, was er tat oder wo er sich befand. Dann verweilte sein Blick einige Momente auf ihn, ehe er sich selbst dabei erwischte und seine Augen wieder auf die Seiten heftete. Er könnte sich die Haare raufen! Denn auch das nachdenken verwehrte sich ihm.

Sein Kopf fühlte sich einfach leer an.

Written by -Notizbuch-

Liebe ist (keine) ZaubereiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt