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"Du musst weg, oder?" Chessie sah ihn mit sorgenvollen Blick an. Es tat weh sie anzusehen. Der Prinz musste den Blick abwenden. Eine warme Hand legte sich auf seine Schulter. Micha wandte sich ab.
Er konnte diese Liebe nicht mehr ertragen. Es zeriss ihn innerlich, dass Chessie ihn so liebte und er diese Liebe einfach wegschmiss. Sie prallte an ihm ab, zerschmetterte sein Herz und ließ nur eine leere Hülle zurück.

"Ja, ich muss gehen. Vater hat es so veranlasst. Der Heiler meinte er könne mir nicht helfen, kenne aber jemanden, der wüsste was zu tun ist." Sanft nahm Chessie ihren Mann bei der Hand, dreht ihn zu sich um ihn fest in die Augen zu schauen.

"Ich weiß, dass du nicht glücklich bist. Du hast Schmerzen, die kein Heiler je heilen könnte." Ihr Hand wanderte zu seiner Wange und Tränen stiegen dem Kronprinzen in die Augen. Wieso konnte er nicht einfach glücklich sein?! Was hatte er getan, dass er so eine wunderbare Frau an seiner Seite nicht verdient hatte?!

"Chessie... nicht.", meinte er, schloss die Augen, damit sie seine Tränen nicht sehen konnte. Die Hand verschwand von seiner Wange und mit ihr die Wärme. Sofort sehnte Micha sich wieder nach der Wärme und Geborgenheit, die von seiner Frau ausging und an der er sich doch immer wieder verbrannte.

"Micha... ich... ich weiß auch nicht mehr weiter." Chessie hatte sich abgewandt, kämpfte mit ihren eigenen Tränen. Hin und her gerissen stand Micha hinter ihr. Sein Kopf sagte ihm, er sollte für sie da sein, sie in dem Arm nehmen, ihr sagen, dass alles gut werden würde. Sein Herz aber wusste bereits, dass er sein Glück mit Chessie nicht finden konnte. Doch alles in dem jungen Prinzen widerstrebte dieser Erkenntnis. Wenn er Chessie nicht lieben konnte - wen denn dann?

Schließlich siegte sein Kopf über den inneren Kampf und Micha nahm Chessie in den Arm, strich ihr tröstend über die langen, braunen Locken. Lange blieb es still zwischen den Beiden.

"Du weißt auch, dass das zwischen uns nicht klappen kann, oder?", murmelte Chessie irgendwann leise. Der Prinz erwiderte nichts. Sein Herz wusste das schon lange, schon vor der Hochzeit wusste es, dass er Chessie und ihn nur unglücklich machen würde. Aber er wäre verdammt das jetzt zuzugeben!
"Chessie, sei dir sicher. Ich werde alles dafür geben, dass das zwischen uns klappt. Du hast es vedient! Du hast alles Glück dieser Welt verdient und ich verspreche dir - ich werde in die Hölle gehen, wenn ich dir nicht die Sterne von Himmel hole!"

Sie schaute ihn einen Moment an. Micha sah die Skepsis, die Verzweiflung und die Trauer in ihrem Blick. Mit einem Mal wurde dem Thronfolger bewusst, dass er wirklich alles dafür geben würde um diesen brauen Augen das glückliche Funkel zurückzubringen. Um ihnen das warme, liebevolle Strahlen zurück zu geben, damit sie wieder leuchten konnten und alle Welt mit ihren Glanz erwärmen konnte.

Egal was dafür nötig sein würde, ob er gegen Königreiche allein in den Krieg ziehen müssen, ob er Mond und Sterne vom Himmel holen sollte oder ob er einfach nur für sie das sein sollte. Nichts würde ihn daran hindern das Glück wieder zu finden, welches sie beide vor Zeiten verloren hatten.

"Ich hoffe du kannst dich selber überzeugen von deinen Worten. Micha, wann wirst du es begreifen? Wie lange stehst du noch im Krieg mit deinem Herzen?" Die Tränen traten dem Prinzen erneut in die Augen, als er die erstickte Stimme hörte, die Worte sprach, die er nicht hören wollte.

"Ich werde nicht aufgeben!", flüsterte er. Chessie senkte den Blick. Es hatte keine Sinn. Ihr Mann war unglaublich stur, wenn er es darauf anlegte.

"Es... es gibt doch diesen Zauberer im Wald. Dieser... Hüter des Wissens.... Er kennt sicherlich einen Trank, der Glück und Liebe bringen wird! Er kann uns helfen." Chessie sah wie Micha sich voll und ganz an diese Idee klammerte, der letzte Strohhalm, der noch von der Hoffnung sie eines Tages so lieben zu können, wie er es sollte, übrig war.

"Dieser Hüter des Wissen ist derjenige, zu dem der Heiler dich verwiesen hat. Er wird dir einen Ausweg aus dem Krieg zeigen." Unendliche Trauer lag in den braunen Augen.

"Uns. Er wird uns einen Ausweg zeigen. Zusammen.", flüsterte Micha, bevor er ihr sanft die Stirn küsste. Stumme, verzweifelte Tränen rannen über ihrer beide Wangen.

By Federsturm

Liebe ist (keine) ZaubereiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt