Maudado kam mit einer blonden Frau wieder, die der Kleidung nach zu urteilen Müllerin war, zurück. Die langen blonden Haare glänzten wie gold in der Nachmittagssonne und selbst bis hier hoch konnte man das kecke Blitzen in den grünen Augen sehen. Die Ähnlichkeit zwischen den beiden war unübersehbar.
"Ich hätte nicht gedacht, dass der Zauberer eine Schwester hat.", meinte er leise zu Chessie.
"Du hättest dich wahrscheinlich auch nicht gewundert, wenn man dir erzählt hätte, dass Maudado bei einem Experiment eines Alchemisten entstanden wäre."
"Ist er das nicht?" Ein Lächeln lag in seiner Stimme, was Chessie von ihrem Buch aufsehen ließ. Ein schelmisches Blitzen lag in den graublauen Augen und die Prinzessin musste unwillkürlich auch lächeln. Wie hatte sie diesen Blick vermisst.
"Aber mal ehrlich: wenn man eine Familie hat, warum verlässt man sie dann, um ein Einsiedlerleben in einem Turm voller Bücher anzutreten. Man hätte doch ein viel interessanteres und aufregenderes Leben umgeben von Menschen." Der Prinz hatte sich wieder dem Fenster zugewandt und beobachtete die Ankömmlinge.
"Nicht alle ziehen das Leben in Geselligkeit dem hier vor. Es gibt Menschen die sich lieber zurückziehen und für sich leben. Ich würde dich auch nicht als den Geselligsten ansehen."
"Hey! Ich habe mehre Bälle mit dir bereits durchgetanzt. Ich bin sehr wohl gesellig." Micha wandte sich vom Fenster ab und warf Chessie einen beleidigten Blick zu. Die lächelte ihn nur unschuldig an. Dann klopfte es.
Sofort verschloss sich Michas Miene wieder, wie Chessie mit hochgezogenen Augenbrauen feststellen musste. Warum war ihr Mann dem Ganzen hier so skeptisch und abwertend gegenüber? Er war sonst auch immer allem neuem aufgeschlossen.
"Bist du Chessie? Oder sollte ich lieber Ihr sagen, Eure Durchlauchtheit?" Eine junge Frau mit blonden, langen Haaren stand im Raum. Bei dem freundlichen Lächeln, was auf ihren Lippen lag, musste man automatisch mitlächeln. Auch der Prinz schien sich wieder etwas zu entspannen.
"Chessie reicht vollkommen. Ich schätze du bist meine Begleitung für das Kräutersammeln?"
"Genau! Ich heiße Anna und wie man wahrscheinlich sieht die Schwester von Dado. Ihr müsst Prinz Michael sein?" Mit verschränkten Armen lehnte Micha am Fenaterbrett, sein Blick noch einen Moment abwägend, den Gegeüber einschätzend. Dann breitete sich ein charmantes Lächeln, welche die Bediensteten am Hofe reihenweise in Ohnmacht hätte fallen lassen, auf seinen Lippen aus. Es war selten, dass er dieses Lächeln jemanden widmete, der nicht Chessie hieß."Nenn mich bitte Micha. Ich kann den Namen Michael nicht ausstehen. Du kannst auch gerne Du zu mir sagen." Mit einer eleganten Bewegung küsste er die Hand Annas, was diese leicht rot werden ließ. Ein unbekanntes Gefühl stieg in Chessie hoch, bei dieser intim wirkenden Geste.
"Jetzt übertreibst du aber. Ich dachte du wolltest eine andere Frau für dein Herz haben. Da kannst du mir doch nicht den Hof machen!" Es war eindeutig, dass Anna sich geschmeichelt fühlte.
"Ich befolge nur den Höflichkeits-Floskeln vom Hofe." Er zwinkerte ihr zu."Also jetzt ist aber genug! Soll ich es wortlos ertragen, wie du hier schamlos vor meinen Augen mit einer anderen flirtest?" Micha drückte ihr einen Kuss auf die Wange, was nun auch Chessie hatte rot werden lassen. Diese seltene Geste der Zuneigung war ungewohnt. Doch störte es dir Prinzessin wenig.
Einen Moment schaute Anna verwirrt zwischen den beiden her.
"Ähm jaah... wir sollten uns dann glaube langsam los machen. Bevor es dunkel wird."Dann waren die beiden Frauen aus der Tür und ließen Micha grinsend zurück. Er wusste selbst nicht was genau mit ihm los war, aber plötzlich fühlte er sich, als könnte der Trank tatsächlich etwas bewirken. So befreit hatte er sich lange nicht mehr gefühlt.
Written by Federsturm
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Liebe ist (keine) Zauberei
FanficEin friedliches Königreich, ein gut regierender König, ein Prinz mit gutem Herz und eine traumhafte Hochzeit. Was könnte das Glück des Prinzen Micha da noch trüben? Das lernte er zu spüren als er die doch sehr freundliche Chessie zur Frau nahm und s...