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Wie schnell sich Gefühle auf die Mimik und Gestik auswirkte, konnte er anhand eines Beispiels gut erklären. Wie sich die Arme vor der Brust verschränkten als würde sich der Prinz vor etwas wappnen wollen. Wie der euphorische Glanz in den blauen Augen einer Ungewissheit wich und die Gesichtszüge erstarren ließ. 

Es war als würde ein anderer Mann vor ihm stehen, doch war es nach wie vor der selbe anstrengende Prinz, der behauptete nicht richtig lieben zu können.

Er wandte sich wieder ab, denn eine Herde Feen und ein paar Hauskobolde - auch ein Wicht war unter ihnen  - dazu zubewegen nicht ständig dazwischen zu reden oder wieder in überschwängliche Sorge um Toff zu verfallen, war schwerer als gedacht. Wie brachte Anna es nur mit solch einem ungeordneten Haufen fertig?

Seine Schwester war leider nicht in der Verfassung viel zutun, denn der Verlust traf sie tiefer als sie zugeben mochte und die Sorge lag schwer auf ihrem sonst unbekümmerten Herzen. Der Anblick ließ in Maudado etwas aufkochen, was er sonst gut unter Kontrolle hatte.  

"Da sich nun alle versammelt haben, geht ihr, die ihr hier heimisch seid, in Zweiergruppen. Wir Menschen suchen in einer größeren Gruppe. Jeder nimmt zur Vorsicht ein Flaschenwarnlicht. Öffnet sie wenn ihr sie gefunden habt oder in Schwierigkeiten geraten seit. Dann sollen sich alle Gruppen dorthin bewegen. Und um die Suche nach Toff zu erleichtern, nimmt jeder einen Korb Beeren mit. Sie liebt Blaubeeren, ...also nascht sie nicht selbst weg!", ermahnte er die Meute, denn einer der Feen, Rewi wie Anna mal erwähnt hatte, wollte sich bereits an den vorbereiteten Körben zu schaffen machen. Ertappt legte dieser die blaue Beere zurück und flog zu seinem Partner Sturmi zurück.

Maudado hatte einen Grund warum er die Gruppen so aufteilte. Egal welche zweier Konstellation er für sich, seine Schwester und dem royalen Paar erdenken konnte, sein Gewissen konnte sich damit nicht vereinbaren. Würde er mit seiner Schwester gehen, könnte dem Königspaar etwas im magischen Wald zustoßen und er müsste sich dem Königreich gegenüber verantworten. 

Wäre er mit Micha allein gegangen und Anna mit Chessie, wäre es einerseits zu gefährlich für die Frauen als auch wüsste er nicht ob er sich bezüglich der Ungerechtigkeit von Micha gegenüber seiner Schwester nochmal beherrschen konnte.

Und mit Prinzessin Chessie zu gehen hätte er zwar kein Problem, aber das der Prinz mit Anna allein gelassen würde, wäre das letzte was Maudado zulassen würde!

Wieder spürte er sein Blut brodeln und zwang sich dazu zurück zu seiner Gelassenheit zu finden. Während sich die Grüppchen an den Flaschen und Körben bedienten, gelang ihm das auch. Er selbst nahm die Flasche und reichte sie Chessie. Den Beerenkorb nahm Anna zwischen ihre zitternden Hände. Die Augen seiner Schwester waren gerötet...

So machten wir uns also auf in die Untiefen des verwunschen Waldes, in welcher Menschen, außer den zwei Geschwistern, kaum einen Fuß setzten. Viele Wesen hatten sich in jene Gefilde zurück gezogen, jetzt wo die Menschheit sich Ländereien erschlossen und die Wälder für Felder und Weiden weichen mussten. 

Es hatte etwas trauriges, doch Maudado wusste das die Welt einen stetigen Wandel durchlebte, dies alles gehörte dazu und es würden auch wieder andere Zeiten kommen. Dessen war er sich sicher.

Ein weiterer Wandeln den der Hüter aber erst noch zu akzeptieren lernen musste, war, dass auch Micha diesen durchleben würde. Denn er ließ sich etwas zurückfallen um an Annas Seite zu kommen, mit leisen Worten verwickelte er sie in ein Gespräch und der Blonde musste sich beherrschen nicht dazwischen zu gehen. 

Eine Hand auf seiner Schulter hielt ihn schließlich von irgendwelchen Dummheiten ab.

"Bitte... gib ihm die Chance.", bat die Prinzessin mit einem Ausdruck von Reumütigkeit im Blick. Sie wirkte plötzlich um so vieles Älter und als würde sie etwas erleben, an das sie lange nicht mehr geglaubt hatte. Maudado schluckte und nickte schließlich. 

Kurz warf er den beiden hinter sich einen Blick zu, entschied dann aber, sich aus dieser Sache raus zuhalten.

Written by -Notizbuch-


Das neue Cover ist übrigens von kuschelkartoffel, nochmal ein riesiges Danke dafür ♡

Liebe ist (keine) ZaubereiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt