Den Schein der Sonne auf seinem Gesicht genießend, ging der Prinz am Ufer des Flusses entlang, in Gedanken völlig woanders weilend. Er konnte das Grübeln einfach nicht abstellen, nicht mal an so einem schönen Tag.
Seufzend beugte er sich herunter und nahm einen Stein vom Ufer. Micha konnte den Blick des Hüters auf sich spüren. Eine weiteres Rätsel, eine weitere Frage, die sein Gedankenkarussell antrieb. Mit geschulten Bewegungen warf er den Stein, der mehrere Mal aufditschte, bevor er unterging.
Was sollten diese Blicke? Wollte Maudado ihn studieren, um die best mögliche Heilungsmethode zu finden? Aber hatten sie nicht schon einen Trank? Was wenn er nicht funktionierte? Wenn er dann immer noch nichts fühlte?
Seufzend nahm er den nächsten Stein und warf ihn. Diesmal ditschte er deutlich weniger auf. Die Bewegungen verloren ihre Präzisität.
Seine Worte vorhin schienen ihn wirklich aufgemuntert zu haben und nun ging es ihm eindeutig besser. Dennoch schien auch er in Gedanken weit weg zu sein. Für den ersten Moment hatte sein Lächeln frei und unbeschwert gewirkt, doch schon kurz darauf, zogen die dunklen Wolken der Sorgen in seinen Blick, schufen ein weiteres Rätsel. Ein weiteres Siegel, welches verhindert, dass Micha aus ihm schlau wurde.
Der Stein landete mit einem Platschen direkt im Wasser. Ser Prinz verdrehte die Augen und nahm einen neuen Stein. Maudados Blick bohrte sich in seinen Nacken und glühte so heiß, wie eine Zange, die man frisch aus der Esse eines Schmiedes geholt hatte. Es war unangenehm, löste seine Kampfreflexe aus. Fast war er versucht an seinen Gürtel zu greifen, wo sonst sein Schwert ruhte.
"Könntest du es unterlassen, mich so anzustarren? Es ist... störend." Nur kurz schaute er über seine Schulter, sah, wie Maudado den Blick in sein Buch versenkte, seine Ohren und Wangen in einem tiefen rot. Micha konnte es sich gerade noch verkneifen zu schmunzeln. Die Wärme, die sich in seinem Magen ausbreitete, schob er auf die Sonne. Wo sollte sie auch sonst herkommen.
Wieder griff er nach einem Stein, konzentrierte sich etwas mehr auf den Wurf. Und siehe da - der Kiesel flog einmal quer über den Fluss. Mit einem kleinen, zufriedenen Grinsen, nahm er den nächsten Stein in die Hand.
"Wie machst du das?" Maudados Stimme so nah seinem Ohr zu hören, ließ Micha zusammen zucken. Er fuhr herum, seine Hand um den Stein war zur Faust geballt. Bei dem überraschten Ausdruck im Gesicht des Hüters seufzte Micha.
"Erschreck mich nichts so." Seine Stimme klang weicher als beabsichtigt, doch brachte es den Blonden dazu ein niedliches Grinsen auf seine Lippen zu treiben, in seinen Augen glitzerte es schelmisch. Es war eine bisher unentdeckte neue Seite an ihm.
" 'tschuldige." Das Grinsen wurde nur noch breiter. Micha verdrehte die Augen, doch konnte er ihm nicht böse sein. Das war neu. dachte er sich im Stillen.
Mit einem leichten Kopfschütteln beugte er sich hinunter um nach einem neuen Stein zu suchen. Maudado kniete sich neben ihn.
"Der Stein sollte so rund und flach wie möglich sein. Wenn du einen hast, solltest du beim Wurf darauf achten ihn recht flach auf der Wasseroberfläche aufkommen zu lassen. Außerdem solltest du schnell werfen, damit der Stein an sich eine hohe Geschwindigkeit hat. In etwa so." Er demonstrierte den Wurf. Der Stein sprang mehrere Male bevor er unter der Wasseroberfläche verschwand.
"An ruhigen Gewässern klappt es noch besser als hier." Micha stemmte die Hände in die Hüfte, um Maudado bei seinem Wurf zuzuschauen. Dieser versuchte mit höchster Konzentration seinen Wurf nachzumachen. Es sah fast niedlich aus. Der Stein versank trotzdem sofort.
"Du bist erst Anfänger. Es kann ja nicht sofort klappen. Versuche es nochmal." Eifrig suchter der Hüter nach einem weitern Stein, warf ihn wieder, doch auch diesmal versank er sofort. Auch bei den nächsten beiden Steinen sah es nicht besser aus
"Lass mich dir helfen." Vorsichtig trat der Prinz dicht hinter Maudado legte eine Hand auf seine Hüfte, während mit der anderen nach der Hand des Blonden griff.
"Denk nicht zu viel über den Wurf nach. Mach es eher... instinktiv." Micha leitete Maudados Bewegungen und zusammen schafften sie es, dass der Stein zumindest einmal aufditschte, bevor er unterging.
Grinsend drehte Maudado sich zu ihm um und plötzlich wurde Micha bewusst, dass ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren und wo genau seine linke Hand da gerade lag. Wie vom Blitz getroffen, sprang er nach hinten, versuchte so schnell wie möglich Abstand zwischen sie zu bringen. Seine Sicht glühte. Das konnte er nun unmöglich auf die Sonne schieben.
Wenigstens war Maudado genauso rot und sah genauso verlegen aus. Mit gesenktem Kopf ging er zurück zu der verwaisten Decke.
"Ich denke wir sollten mit dem Kräutersammeln weitermachen.", meinte er. Micha nickte nur stumm, sein Gesicht brannte immernoch.
Written by Federsturm
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Liebe ist (keine) Zauberei
FanficEin friedliches Königreich, ein gut regierender König, ein Prinz mit gutem Herz und eine traumhafte Hochzeit. Was könnte das Glück des Prinzen Micha da noch trüben? Das lernte er zu spüren als er die doch sehr freundliche Chessie zur Frau nahm und s...