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"Es tut mir Leid, vorhin so die Beherrschung verloren zu haben. Es... war kein einfacher Tag." Chessie lächelte wissend. Sofort fühlte der Prinz sich etwas besser. Erleichterung machte sich in ihm breit, seine Frau schaffte es immernoch ihn jederzeit zur Ruhe bringen zu können. Er brauchte sie. Der Gedanke war beruhigend.

"Du solltest dich bei Anna entschuldigen. Mir ist es bewusst, dass du es nicht böse meintest." Vorsichtig legte sie ihm die Hand auf die Wange. Seufzend lehnte Micha sich in die Berührung. Er merkte, wie seine Gedanken langsamer wurden, wie die Sonne wieder hinter grauen Wolken hervorlugte.

"Wer ist es, der verloren gegangen ist?", flüsterte er nach einigen langen Momenten der Stille, in denen Chessie ihm durch die Haare strich. Die Prinzessin merkte, dass ihr Gemahl schon viel entspannter war. Das erste mal, seit sie die Hilfe des Wissenshüters aufgesucht hatten, wirkte er als wäre er wirklich zur Ruhe gekommen. Seine Schulter wirkten nicht mehr so steif, sein Blick war aufmerksam und gefasst, jedoch wirkte er nicht mehr wie ein Feldwebel, der den nächsten Kriegszug plante.

"Toff ist... eine kleine Fee, die Anna sehr, sehr viel bedeutet. Bisher waren sie immerzu in der Nähe des anderen, doch heute morgen verschwand sie. Seitdem ist Anna ganz aufgelöst. Wir haben schon in der Nähe des Turms gesucht, doch nichts gefunden. Doch um weiter zu suchen, brauchen wir mehr Helfer. Es ist gut, dass ihr wieder da seid."

Einen Moment gaben sie sich noch der Nähe hin, der Wärme und Sicherheit die sie sich gegenseitig schenkten.

"Wie verfahren wir? Wie... wie soll man überhaupt eine Fee finden?" Chessie seufzte und rieb sich die Stirn.

"Ich weiß es nicht. Anna meinte Toff liebt süße Sachen über alles, damit sollte... kann man sie vielleicht finden. Aber... sie meinte auch, dass die Kleine sich in letzter Zeit seltsamer verhielt..." Chessie zuckte hilflos mit den Schultern.

"Wir werden sie finden. Und wenn wir dafür jedes Blatt in diesem Wald wenden müssen, dann wird es so sein." Aufmunternd lächelte Micha sie an und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Dankbar erwiderte Chessie das Lächeln.

Micha war sich sicher. Sie beide waren füreinander bestimmt. Es konnte gar nicht anders sein!

"Also dann. Lasset die Suche beginnen." Chessie lachte befreit als sie den Enthusiasmus ihres Gatten hörte. Die Zeit hier außerhalb des Schlosses, außerhalb der Pflichten, die er für das Königreich übernehmen würde, tat ihm gut. Er wirkte inzwischen fast wie ein einfacher Junge aus dem Dorf. Es war ein guter Einfall gewesen hier herzukommen. Sollten dieser Trank nun helfen oder nicht, auf jeden Fall hatte er Prinz Micha für kurze Zeit das befreite Lebens eines unbekümmerten Menschen gegeben.

Es herrschte reger Betrieb im und um den Turm herum. Die Luft war trotz des sonnigen Tages erfüllt von Sorge und einer gewissen Unruhe.
Maudado und Anna hatten alle vor der Tür versammelt und erklärten gerade, wie sie vorgehen würden, während Chessie und Micha die Treppe hinunterschritten.

Der kurze Blick, den Maudado Micha zuwarf, reichte, um den kurzen Anflug an Entspanntheit und Gelassenheit wieder verfliegen zu lassen. Nervös verschränkte der Prinz die Arme vor der Brust. Chessie legte ihm beruhigen die Hand auf den Oberarm. Es beruhigte ihn nicht. Nicht, nachdem Maudado ihm diesen Blick zugeworfen hatte, indem ein entschlossenen Feuer brannte, umrahmt von der tiefen Sorge um Toff und seine Schwester. So viel Gefühl lagen in diesen Augen. Und alles war echt und wurde mit Stolz getragen.

So frei zu sein...

Micha schüttele kurz den Kopf, um den Gedanken wieder loszuwerden und sich auf die kommende Suche zu konzentrieren. Er konnte sich später einen Reim auf dieses Gefühlsgewusel machen. Später wenn Toff gefunden war, er sich bei Anna entschuldigt hatte und zumindest dieser heutige Tag noch ein gutes Ende nehmen würde.

Dann konnte er sich vielleicht mit seinen Gefühlen einmal auseinandersetzen. Vielleicht.

Written by Federsturm

Liebe ist (keine) ZaubereiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt