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Maudados Augen waren auf die Seiten vor ihm gesenkt, doch seine Gedanken kreisten um etwas anderes. Oder wohl eher um jemand anderes. Denn eben jener von dessen sein Kopf gerade eingenommen wurde, saß gegen seinen Rücken gelehnt und summte zufrieden vor sich hin. Diese kurze aber befreite Zeit hatte Micha völlig aufblühen lassen. Manchmal wurde der Hüter am Morgen von seinem Kichern wach und wenn er dann seine Augen öffnete, lag Micha neben ihm und betrachtete den Blonden verliebt. Ein Kribbeln ging dann durch seinen Körper und ließ Maudado verlegen erröten, was den Brünetten dazu brachte lauter zu lachen!

Es war fast magisch zu beobachten, was für eine Wirkung es hatte von Grenzen die eine Rolle mit sich brachte, erlöst zu sein. Und wenn es nur ein gewisser Zeitraum war. Das Maudado seiner eigenen Rolle als Hüter entfliehen könnte um auch mal in diesen genuss zu gelangen, glaubte er nicht. Doch es wenigstens bei Micha beobachten zu dürfen, war aufschlussreich und beglückend. Maudado freute sich für ihn, auch wenn er nicht genau zu definieren wusste, was da nun zwischen ihnen war, wenn es auch nicht von dauer sein würde.

...Aber was waren sie selbst? Ein Wimpernschlag im Angesicht ihrer so großen Welt. Also genoss Maudado, genoss und beobachtete wie es seine Aufgabe als Hüter war.

Die Zwei sahen auf als Anna durch die Tür in die Bibliothek gestolpert kam und eine Mine zwischen Freude und Sorge zog. Etwas nachdenklich und vorsichtig erhob Maudado sich und nahm somit dem verträumt summenden Micha seine Sitzfestigkeit, sodass er rücklings nach hinten auf das Sofa fiel. Neugierig sah er sich nach Maudado um, doch dieser hatte sich ganz seiner Schwester gewidmet.

"Bruder..?", wollte sie beginnen, doch ihre Sorge im Gesicht überwog und brachte sie ins stammeln.

"Was hast du Anna? Ist etwas passiert? Werde ich gebraucht?", versuchte Maudado ihr einen Schubs zu geben.

"...Chessie ist wieder da.", brachte sie es endlich heraus. Und für den Bruchteil einer Sekunde versteinerte sich sein Gesicht. Verschiedenste Gefühle wallten in dem Hüter auf. Wut, Frust, Eifersucht und Widerwille. Doch er kämpfte sie nieder. ...Was waren sie? Nur ein Wimpernschlag im Zahn der Zeit.

"Verstehe...", seufzte Maudado leise und man hörte ihm an wie ausgelaugt er sich plötzlich fühlte. Der Hüter empfand sich selbst, als hätte man ihn eine Diagnose offenbart dessen Ausgang er nicht in Worte fassen wollte. Fester wie je zu vor spürte er seine eigenen Grenzen als der, der er war! ...Ein Hüter dessen Wissen dem Wohl der Allgemeinheit und nicht nur dem Einzelnen galt.

Nun war ausschließlich Sorge in Annas Gesicht zu lesen und sanft schob er seine Schwester beiseite. Er wandte sich Micha zu, welcher sich mittlerweile wieder aufgerichtet hatte, nicht das Gespräch mit gelauscht, noch fragend drein sah. Maudado betrachtete ihn wehmütig. Wie sein sonst so akkurat gelegtes Haar, wild und lockig sein Gesicht einrahmte. Die Freude seine Züge offener wirken ließen. Seine Entspannte Haltung welche ihn noch charmanter machten. Seine Gesamtheit raubte Maudado den Atem, doch er zwang sich zu seinen Worten.

"Du wirst draußen erwartet.", sprach Maudado warm und er hasste sich dafür so verliebt zu klingen. 

Micha legte erst fragend den Kopf schief, nickte dann aber, da er spürte das Maudado gerade nicht mehr heraus brachte. So erhob sich der Brünette und ging auf die Zwei und somit auf die Tür zu. Bei Maudado hielt er kurz inne, legte seine Hand auf seine Wange und sah ihn lange an. Ihre Blicke verflochten sich, dann senkte er seine Lippen auf die des Hüters und eine Welle der Wärme erfüllte die zwei und ließ Anna verlegen zur Seite sehen. 

Sie lösten sich und nur Maudado fühlte den Abschied darin, denn er wusste, es würde ihr letzter Kuss sein, ehe Micha durch die Tür nach draußen verschwand.

Anna schloss die Tür hinter dem nun wieder Prinz geworden und im nächsten Moment spürte er nur noch wie Maudado die Schluchzer über die Lippen rollte und er von Tränenbächen heimgesucht wurde. Die zierliche Blondine nahm Maudado fest in die Arme und drückte den einsam wie nie fühlenden Hüter an sich. Realität ließ sich nun mal nicht auslöschen.

Written by -Notizbuch-

Oooh letzte Woche voll vergessen: Frohes neues Jahr!
Ich würde ja sagen, dass 2021 nur besser werden kann, aber.... hmmmmmm.... sieht ja nicht danach aus  ':D

Liebe ist (keine) ZaubereiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt