Die Nacht war lang und quälend gewesen. Micha hatte sich in dem kleinen Holzbett hin und her geworfen, war aber nicht zur Ruhe gekommen. Er hatte noch die letzten Wellen seiner Panik spüren können, wäre mehrmals kurz davor gewesen einfach aus dem kleinen Zimmer zu fliehen.
Irgendwann, als der Himmel sich schon langsam purpur färbte, hatte er es aufgegeben. So leise wie möglich nahm er sich den Schemel und setzte sich ans Fenster.
Sein Blick glitt über die schwarzen Wipfel der Bäume bis zum Horizont, hinter dem die Sterne langsam verschwanden. Der Morgenstern strahlte hell und klar. Er brachte die Erinnerung an ein längst vergessenes Märchen zurück. Eine Geschichte, die sein Kindermädchen ihn immer erzählt hatte, wenn ihn seine Dämonen nicht in Ruhe lassen wollten. Ihre sanfte Stimme hatte es immer geschafft, sie zu vertreiben.
Die Worte hatten sich so eingeprägt, dass er sie selbst noch nach all den Jahren auswendig konnte.
Vor tausenden von Jahren, als die Nacht noch finster war, beherrscht von den Monstern der Dunkelheit, lebte ein kleiner Junge in einem prächtigen Schloss. Das Schloss war umgeben von einem wilden Wald. Jede Nacht, wenn die Sonne schon lange hinter dem Horizont verschwunden war und nur noch Finsternis herrschte, konnte man die Monster draußen brüllen hörte.
Deswegen lautete die oberste Regel, dass man nie - aber auch unter keinen Umständen - das Schloss in der Nacht verlassen durfte. Die Dunkelheit und ihre Monsterkinder waren zu gefährlich, denn die Monster besaßen die Fähigkeit jeden erblinden zu lassen, der es wagte in ihre finsteren Augen zu schauen. Und woher sollte man wissen, wo man nicht hinschauen sollte, wenn alles stockfinster war?
Doch der Junge war neugierig und der Platz im sicheren Schloss eng. Immer mehr Dorfbewohner suchten in den Maueren Schutz vor den Kreaturen der Dunkelheit.Eines Abends, als wieder eine Familie von dem gnädigen König aufgenommen worden war, nutzte der Junge die Chance, aus deb geöffneten Toren zu fliehen. Ein solche Gefühl der Freiheit und der Weite hatte er noch nie gespürt und er war glücklich. Aber bald verschwand die Licht spendende Sonne hinter den Bäumen und die Schatten der Dunkelheit wurden länger und länger. Der kleine Junge bekam große Angst. Er rannte zum Schloss zurück, jedoch waren die Tore bereits geschlossen. Er klopfte und hämmerte an das Holz, doch niemand wollte sich seiner erbarmen, trieben doch die Ungeheuer Nacht für Nacht ihr Unwesen vor den Mauern.
Kraftlos glitt der Junge zu Boden und fing an zu weinen. Wie hatte er nur so dumm sein können und das Schloss verlassen! Nun war er auf sich gestellt. In der Dunkelheit, allein mit den Monstern, deren Brüllen immer lauter wurde, je weiter das Licht schwand. Verzweiflung packte ihn. Er wollte noch nicht sterben! Mit beiden Händen tastete er den Boden nach einer Waffe ab, doch fand er dort nichts als Erde und etwas Asche. Das Brüllen, Fauchen und Knurren der Biester wurde immer lauter und lauter, während man nun nichts als wogende Finsternis sah.
Der Junge fasst einen Entschluss und schnappte sich zweihandvoll Erde. Er würde es den Biestern in die Augen schmeißen und dann an der Mauer entlang rennen, irgendwo musst doch noch eine Tür sein. Man würde bemerken, dass er fehlt und nach ihm Ausschau halten. Er würde nicht jetzt, nicht hier sterben!
Entschlossen machte er sich bereit. Das Fauchen kam näher. Alles schrie danach einfach die Beine in die Hand zu nehemn und davon zu retten, doch der Junge zwang sich zu bleiben, ließ die Monster näher kommen.
Er hörte, wie sich zum dem Fauchen und Knurren schwere, schlurfende Schritte gesellten - das Monster war ganz nah.
Einen Moment wartete er noch, dann warf er den Dreck mit aller in Kraft in Richtung des Fauchens. Jetzt rannte der Junge los. Mit fest zusammen gekniffenen Augen und der Hand an der Mauer lief er davon.Das Monster hinter ihm kreischte. Doch je weiter der Junge lief, desto leiser wurde das Geräusch. Schließlich blieb er keuchend stehen. Jegliche unheimlichen Geräusche waren verstummt und so wagte er es die Augen wieder zu öffnen.
Erschrocken schaute er sich um, als er feststellte, dass er tatsächlich sehen konnte. Hatte der doch mit schwarzer Finsternis gerechnet, so konnte er nun Bäume, Gräser, das Schloss in einem silbernen Schein erkennen. Hatte das Monster ihn nun doch getötet?
Doch falls es so sein sollte, warum waren seine Hände immer noch voller Erde? Auch klebte nirgend an seinem Körper Blut, nichts wies auf einen Kampf hin.Er wandte den Blick zum Himmel. Vor Staunen blieb ihm der Mund offen stehen. Tausende kleiner Punkte, glitzend wie Schneekristalle im Sonnenlicht, hatten sich in den Himmel gebrannt und schenkte der Welt ihren Glanz. Nun hörte er auch die aufgeregten Rufe von den Bewohnern der Burg. Auch sie hatten dieses wunderbare Licht bemerkt. Sie zeigten auf den Jungen jubelten ihm zu. Er hatte es geschafft.
Er hatte sich den Monstern der Nacht mit nichts als ein bisschen Erde gestellt. Einer Eingebung folgend schaute er zum Himmel und flüsterte zum hellsten Punkt:" Schenke denen Mut, die in deinem Angesicht um Hilfe flehen, so wie mir Mut geschenkt wurde."
Ein wehmütiges Lächeln lag auf dem Gesicht des jungen Prinzen. Es war eindeutig eine dumme Kindergeschichte, die man kleinen Kindern erzählte. Und dennoch wandte er sich
wandte er sich an den hellen Morgenstern und bat ihn um ein bisschen Mut.***
Da Wattpad meinte mein Ende löschen zu müssen, hier nochmal die komplette Version. (Ein Glück hatte ich die gespeichert...) Sorry Leuts für die eventuell entstandene Verwirrung und danke an IzyMoonlight für den Hinweis :DWritten by Federsturn
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Liebe ist (keine) Zauberei
FanfictionEin friedliches Königreich, ein gut regierender König, ein Prinz mit gutem Herz und eine traumhafte Hochzeit. Was könnte das Glück des Prinzen Micha da noch trüben? Das lernte er zu spüren als er die doch sehr freundliche Chessie zur Frau nahm und s...