Als die Sonne ihren Zenit erreicht hatte, legten sie eine Pause ein. Diesmal auf einer kleinen Lichtung, umringt von riesigen Bäumen, durch die das Sonnenlicht es schwer hatte durch zu kommen. Der Prinz merkte fast sofort, wie ihm das Atmen etwas schwerer fiel.
Auch Maudado schien bedrückt zu sein. Seine Schultern hingen tiefer als sonst, seine blonden Haare hatten den Glanz verloren. Die grünen Iriden wirkten stumpf und waren stehts auf etwas gerichtet, dass Micha niemals sehen würde. Er bezweifelte dass Maudado es selbst sah.
Warum war seine Laune so schlecht? Sie hatten doch bereits eine weitere Zutat gefunden. Somit lief der Tag bisher doch gar nicht mal schlecht. Hatte er sich doch auf Chessie Rat hin versucht, sich ihm mehr zu öffnen. Es war ihm sogar erstaunlich leicht gefallen. Doch wurde ihm das mit einem grübelnden, abwesenden Blick gedankt.
So gut seine Laune bisher gewesen war, desto dunkler wurde sie nun wieder. Dass er den Himmel über sich nur schwer sehen konnte, tat sein übriges.
Er wusste nicht wieso er seine Ängste hier so wenig unter Kontrolle hatte. Im Palast, hinter dicken Mauern, wo das Licht manchmal nur durch die winzigen Fensterschlitze fiel, hatte er auch kein Problem mit ihnen.
Doch hier unter mehr oder weniger freien Himmel, neben Maudado, war es, als wäre er in einem winzigen Verliess gefangen. Die Präsenz des Wissenshüters war so allgegenwärtig, dass sie alles um sie herum zu erfüllen schien.
Mit einem Mal wurde ihm unerträglich warm und er sprang auf. Versucht den sich aufbauenden Druck durch Bewegung abzubauen. Er konnte es sich nicht leisten, seine Dämonen frei zu lassen.
Nicht hier ohne Chessie.
Nicht hier bei Maudado.
Atmen. Er musste atmen. Sich einfach nur darauf konzentrieren. Einatmen, aushalten, ausatmen. Wiederholen.
Langsam hörten seine Hände wieder auf zu zittern. Das Engegefühl in seiner Brust wurde ertragbar. Seine Gedanken beruhigten sich wieder.Nochmal gut gegangen.
"Ist alles in Ordnung?" Schneller als nötig fuhr der Prinz herum, die Hände zu Fäusten geballt. Doch es war nur Maudado der die Frage stellte. Natürlich. Wer hätte es sonst seien sollen.
Genervt von seiner eigenen Schreckhaftigkeit fuhr er sich mit der Hand übers Gesicht."Kümmer dich um deine eigenen Probleme, davon scheinst du momentan doch genügend zu haben.", zischte er und wandte sich ab. Die gute Laune von heute Morgen war nun endgültig verflogen. Maudados resigniertes Seufzen machte es nicht besser.
Eine nur allzu bekannte Wut flammte wieder in dem Prinzen auf. Nur zu gern tauchte er in dieses tiefrote Gefühl ein. Es ließ alles so einfach erscheinen. Öffnete Türen, die der rationale Verstand geschlossen hielt, da sie als unmoralisch erschienen. Lenkte ihm von dem Chaos in seinem Inneren ab.
Wie gern würde er jetzt sein Schwert ziehen und ein Duell mit dem Wissenshüter ausfechten. Ein für alle mal klären, wer hier die Oberhand hatte. Doch er hatte kein Schwert und es wäre mehr als unangebracht jetzt ein Duell zu entwickeln. Sein Verlangen danach stillte es trotzdem nicht.
Die Energie staute sich in seinem inneren und er ballte seine Hände wieder zu Fäusten. Eine kleine Stimme in seinem Innern fragte sich besorgt, woher der plötzliche Stimmungswandel kam, doch wurde diese schön ignoriert. Erst musste er dieses Verlangen auf etwas einzuschlagen wieder los werden.
Erneut schien ihm die Lichtung zu eng und zu klein, doch diesmal aus einem völlig anderen Grund.
Micha schaute zu Maudado. Der hatte die Nase inzwischen in ein Buch gesteckt, schien völlig darin vertieft. Seine grünen Augen huschten über die Zeilen, nahmen die geschriebenen Worte in rasender Geschwindigkeit auf. Irgendwas störte ihn an diesem Bild. Er konnte nicht sagen was es war. Er konnte nicht sagen, warum er auf einmal den Wunsch verspürte, dieses friedliche Bild zu zerstören.
Aber erst recht nicht wusste er, wie es dazu gekommen war, dass er auf einmal tatsächlich mit erhobener Faust vor dem Wissenshüter stand, der nun aufschaute. Seine Augen weitete sich vor Schreck.
Written by Federsturm
PS: Danke für 1K Reads❤
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Liebe ist (keine) Zauberei
FanfictionEin friedliches Königreich, ein gut regierender König, ein Prinz mit gutem Herz und eine traumhafte Hochzeit. Was könnte das Glück des Prinzen Micha da noch trüben? Das lernte er zu spüren als er die doch sehr freundliche Chessie zur Frau nahm und s...