8_Azad

79 12 0
                                    

Wie Kendra es von mir verlangt hatte, suchte ich nach Durin.  Natürlich musste ich eigentlich nicht lange suchen denn ich begann dort, wo ich ihn zuletzt gesehen hatte. Bei mir in der Wohnung. Tatsächlich war er nämlich genau dort, bei meiner Schwester. Diese saß gemütlich am Küchentisch während Durin um sie herum schwirrte und unsere winzige Wohnung aufräumte. Auch Trac kam immer mal wieder in den winzigen Raum, in den vermutlich nicht gerade viel mehr Personen unterkommen konnten. "Ich hatte eigentlich was anderes gemeint", sagte ich locker zu meiner Schwester.

"Ach komm schon, putzen müssen sie doch sowieso und von uns kommt ja nie jemand dazu. Warum also nicht?", sagte sie schulterzuckend worauf ich seufzte.

"Durin, deine Schwester wartet auf dich. Ihr seid für heute fertig. Geht nach Hause!", meinte ich zu dem Jungen, der gerade in den Raum kam. Er nickte nur stumm und verschwand in den etwas größeren Nebenraum, welcher als Wohnzimmer diente.

"Bis morgen, Boss", sagten die beiden kurz darauf gleichzeitig und verschwanden aus der Wohnung. "Erzähl, was gibt es denn so neues?", fragte meine kleinere Schwester als wäre sie wirklich interessiert. Sie hatte früher zwar interessiert, was ich bei den Rebellen erlebte, aber mittlerweile war es nur noch eine Gewohnheit. Ich erzählte ihr nur recht kurz von dem Treffen mit den anderen Rebellen, da ich wusste, dass es sie sowieso nicht allzu sehr interessieren würde. Es war für sie etwas zu politisch angehaucht, denn wenn sie schon etwas wissen wollte, dann ist es was von den Angriffen oder geheimen Missionen. Wie ich erwartete, seufzte sie nur.

Nur wenig später klopfte es jedoch plötzlich an die Tür. Ich eilte zur Tür vor der Vincent stand. "Florentin wurde festgenommen, Sir. Ich bitte um ihre Hilfe", sagte er förmlich und überraschend ruhig in anbetracht der Situation. "Lady Kendra hat gemeint ich würde Sie hier finden", fügte er hinzu, als ich ihn fragend angesehen hatte.

"Verstanden."

Auf dem Weg zum wahrscheinlichen Aufenthaltsort Florentins, wollte ich von Vincent wissen, was passiert war. Laut seiner Aussage sind sie von Soldaten entdeckt worden und, damit sie fliehen konnten, hatte sich Florentin gestellt.
"Wir werden es leise machen. Ohne Tote oder Verletzte. Ich habe schon oft genug jemanden da rausholen müssen, sodass ich weiß, dass es in einem solchen Fall leichter ist uns rein zu schleichen", erklärte ich, "Du wirst währenddessen draußen bleiben und darauf achten, dass keine Wachen im Weg sind, wenn wir raus kommen." Der junge Mann nickte ruhig und ich wusste, dass er sich daran halten würde.

Wenige Minuten später schlich ich auch schon durch das kleine Zellengebäude und suchte die Zelle in der Florentin war. Ich entdeckte ihn und einen anderen Jungen in einer der letzten Zellen. Ich musterte ihn mit meinem Auge, ehe ich mich an das Schloss machte. Leider bemerkte mich der unbekannte junge Mann, welchen ich jedoch in diesem Lich nicht ganz so gut sehen konnte, wie ich es gewollt hätte. Warnend legte ich schnell meinen Zeigefinger auf meine Lippen. "Sei ruhig!", befahl ich ihn damit stumm und machte mich wieder ans Schloss.
Es dauerte nur wenige Sekunden, bis dieses endlich mit einem leisen Klick-Geräusch aufsprang. Daraufhin gestikulierte ich mit meinen Händen ohne zu wissen, ob er es verstehen würde. Reden war in dieser Situation nämlich etwas zu riskant, auch wenn es definitiv einfacher wäre, als was auch immer ich hier versuchte.
Ich werde dich und meinen Freund hier raus bringen. Sag kein Wort, mach kein Geräusch und lass dich nicht entdecken!

Kaum war ich damit fertig, öffnete ich langsam und vorsichtig die Tür, damit sie keine lauten Geräusche von sich gab. Schnell betrat ich die Zelle und ging zu Florentin, welcher noch immer tief und fest schlief. Etwas grob griff ich ihn bei seinen Schultern und schüttelte seinen Körper leicht. "Wach auf, Idiot", flüsterte ich dabei so leise wie möglich. Es grenzte schon fast an ein Wunder, dass Florentin einige Sekunden danach wirklich seine Augen öffnete und mich verwirrt anblinselte. "Ich bring euch hier raus", erklärte ich kurzerhand ebenso leise wie zuvor und ließ ihn sofort los. Ich nickte den beiden dann noch ein letztes Mal zu, bevor ich ihnen bedeutet vor mir durch die Tür zu gehen.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis wir endlich wieder an der frischen Luft waren.

Lynx&Lion - The RebellionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt