12_Azad

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Ich hätte beinahe gelacht, als der Junge mir nachgelaufen kam und mich ausschimpfte, ich solle kein Urteil über ihn Fällen. Als er dann jedoch anmerkte, es wäre eine ungewohnte Stituation für ihn gewesen und er hätte noch nie was von uns Rebellen gehört, wurde es tatsächlich noch etwas schwerer. Ich war wirklich ziemlich nah dran einfach zu lachen, als hätte er eine Reihe an guten Witzen gemacht.
Als er dann jedoch tatsächlich glaubte er wäre für unschuldig befunden worden, wäre er noch geblieben, und er mich danach auch noch nach meiner Identität fragte, war es endgültig vorbei. Ich lachte bitter auf, jedoch nicht laut genug um Aufsehen zu erregen.

"Du musst wirklich hinterm Mond gelebt haben, wenn das was du sagst wahr ist, Kleiner. Erstens ist es beinahe unmöglich hier zu leben und noch nie von den Wachen verdächtigt worden zu sein, ohne was gemacht zu haben. Leute die hier wohnen sind schon allein deswegen verdächtig. Außerdem wird man nicht einfach so freigelassen, weil man unschuldig ist, da keine Wache dir das je glauben wird, selbst wenn du ein Gott höchstpersönlich bist. Und wie zum Teufel hast du es hinbekommen, noch nie etwas von uns gehört zu haben? Jeder kennt die Rebellion und jeder der auch nur ansatzweise arm ist unterstützt uns auf die eine oder andere Weise. Nicht zu verstehen warum es uns gibt oder zu wissen wofür wir kämpfen, ist mir ebenfalls ein Rätsel", klärte ich ihn teilweise bitter lachend und teilweise misstrauisch auf. Tatsächlich war es so ziemlich unmöglich hier zu leben und dies nicht zu wissen, gerade unter den Ärmeren ist dieses Wissen manchmal lebenswichtig.

"Und mein Name, geht dich einen feuchten Dreck an", fügte ich noch kühl und bedrohlich hinzu. Danacg wandte mich wieder zum Gehen. Genau in dem Moment in dem ich jedoch gerade zum Gehen angesetzt hatte entschied ich mich um und drehte ich mich zu ihm - Mic hieß er, wenn ich mich recht erinnerte.

Als ich dann begann zu reden war alles kühle und bedrohliche aus meiner Stimme verschwunden und war schon fast einem trauernden Ton gewichen, nur den letzten kleinen Teil äußerte ich wieder gewohnt reserviert und kalt. "Wir Rebellen kämpfen für Gerechtigkeit. Diese Adeligen, in ihren großen Villen, sicheren Zäunen und schönen Gärten, haben alles und noch mehr als sie brauchen. Sie leben ein perfektes Leben, ohne Hunger, ohne Leid, jedoch mit der neusten Technik, den neusten Wissen in der Medizin und schier unendlich viel Geld. Unsere Leute dagegen sterben jeden Tag an Hunger, Durst oder den Folgen einer Erkrankung für die diese Adeligen schon lange eine Behandlung haben. Sie müssen ihre Leben geben um einen winziger Teil der Bevölkerung, der uns als nichts anderes als dumme Ratten ansieht, zu dienen."

Ich machte eine ganz kurze Atempause um die Wirkung noch ein kleines bisschen zu vergrößern.

"Dagegen kämpfen wir Rebellen und du willst mir wirklich weis machen, dass du entweder diese Aufteilung als fair ansiehst und nicht einmal verstehen kannst, warum es Rebellen gibt, oder einfach nicht weißt, dass es uns gibt?"
Kaum hatte ich den kurzen Vortrag beendet, drehte ich mich wieder zum gehen. "Ich habe außerdem schon so viele deiner Sorte gesehen, dass ich mir durchaus ein Urteil über dich bilden kann. Falls du wirklich anders bist, musst du mir das erst einmal bewiesen, Kleiner", sagte ich schon wieder etwas entspannter, als ich begann meinen Weg fortzusetzen.

Lynx&Lion - The RebellionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt