Nachdem er mir gesagt hatte, er würde gerne mal mit mir kämpfen, nickte ich nur kurz und tat es auf meine noch sehr kurze to-do Liste für morgen. An sich hatte ich nichts dagegen, gegen ihn zu kämpfen, also könnten wir das gerne tun.
Als er jedoch scherzhaft meinte, er würde dann doch meinen Platz einnehmen, lachte ich leise. "Nein, so funktioniert das nicht. Sonst wär ich mittlerweile kein Unteroffizier mehr."
Der Alte war zwar definitiv nicht schwach, aber er war bei weitem nicht mehr so stark und beweglich, wie er vermutlich noch vor eineigen Jahren gewesen war. Der einzige Grund, warum er diesen Posten noch besetzte war, dass er zu stur war um zu sagen, endlich zu alt zu sein um Offizier zu sein. Er war sogar älter als der General, was an sich schon kein besonders gutes Zeichen war. Leider bezweifelte ich jedoch auch, dass unserer General dem Alten in der nächsten Zeit irgendwann sagt, er solle langsam mal in den Ruhestand eintreten, den nur wirklich wenige Rebellen tatsächlich erreichten. Wenn dieser jedoch tatsächlich mal entschließt genug gehabt zu haben, wird man vermutlich Victor und mich als erstes für den Posten in betracht ziehen und einfach aus dem Grund, dass Victor nur unter dem Alten diente, weil man ihn einfach Unteroffizier gemacht hat, damit er einer war und nicht weil er in genau den Posten gepasst hat, nahm ich tatsächlich an, dass man mich als die erste Wahl ansehen würde.
Als er mich fragte, welchen Namen ich ihm dann geben würde musste ich genau so nachdenken, wie er selbst. Es war schwer, zumal die meisten ihren jeweiligen Namen schon davor hatten. Nur sehr selten kam es tatsächlich vor, dass der jenige sich spontan was ausdenken musste. Noch dazu war ich wirklich schon immer schlecht darin gewesen mir mögliche Decknamen für andere auszudenken. Schon damals, als ich noch keinen gehabt hatte, war nicht ich derjenige gewesen, der Löwe vorgeschlagen hat und einäugig, war stand damals schon ziemlich fest. Ich glaube es war sogar Victor, der damit angefangen hat mich Löwe zu nennen, oder hat er mich schon damals Kater genannt?Es war definitiv zu lange her, als dass ich mich wirklich daran einnern konnte.
Doch bevor ich ihm tatsächlich antworten, oder überhaupt auf irgendwas kommen konnte, begann er mich etwas zu fragen, auf das ich eigentlich nicht vorbereitet war. Während er mich fragte, nickte er in die Richtung des Hauptbeckens und als ich blickte auch dort hin. Sofort verstand ich wie er darauf kam, auch wenn ich mir nicht ganz sicher war wie ich antworten sollte. Zumal ich jetzt erst wirklich verstand, dass er genau das mit dem gemeint hat, was er beim Streit zu mir gesagt hat. Zumindest ging ich davon aus, dass er das damit gemeint hat.
"Nun es ist nicht so schlimm, wie du es gewöhnt bist, aber man redet hier dennoch nicht viel darüber", meinte ich wahrheitsgemäß.
Ich selbst hatte bisher nur wenige Leute getroffen, die damit offen umgehen, aber ich habe nur selten bemerkt, dass Leute deswegen aus ihren Familien geworfen wurden. Viele Familien brauchten welche die Geld für sie erarbeiten konnten einfach zu sehr. Dennoch hatten die Leute die sich offentlich dazu bekannten, definitiv ein paar Probleme mehr, als die meisten anderen. Wirklich damit beschäftigt hatte ich mich nicht und das bereute ich momentan.Eigentlich sollte ich die beiden jungen Männer einfach ignorieren, aber aus irgendeinem Grund regte ich mich dennoch darüber auf. Nach vermutlich kaum einer Minuten, drehte ich mich schlussendlich zu ihnen um, wobei ich ausversehen Mic streifte. Ich versuchte mein bestes es einfach zu ignorieren.
"Verschwindet!" Es war das einzige was ich sagte, aber der Ton und vermutlich auch mein Ausdruck und Aussehen, brachte sie fürs erste zumindest dazu aufzuhören mit ihrem tuscheln. Sie betrachtete mich für einen moment nur und blickten zwischen Mic und mir hin und her.
"Habt ihr mich nicht gehört?" Es war mehr Aufforderumg endlich zu veschwinden, als eine wirkliche Frage. Wenigstens taten sie endlich was ich von ihnen verlangt hatte und entfernten sich etwas. Wohin genau beachtete ich gar nicht mehr, weil ich mich schon wieder Mic zugewendet hatte.
"Versuch es einfach zu ignorieren", meinte ich danach, auch wenn ich wusste, dass es an sich nicht so einfach war. Gerade kurz nachdem mein Auge genug verheilt war um ohne große Bedenken wieder ins Badehaus zu gehen, konnte ich immer die Blicke spüren. Es waren nicht viele, weil es damals sogar noch schlimmer als mittlerweile, aber die wenigen, die es tatsächlich betrachtete, habe ich immer bemerkt. Damals bin ich deswegen nach einiger Zeit seltener hier hin gegangen und wenn dann immer spät in der Nacht, wenn es offiziell schon geschlossen hatte. Ich hatte dennoch vermutlich keine Ahnung wie er sich momentan fühlte. Es war sein erstes Mal hier und wenn ich es richtig verstanden hatte, war er wirklich nur in Männer interessiert. Für ihn muss es seltsam sein. Schon alleine, dass wir beide komplette nackt in diesem kleinen Becken saßen, war für ihn vermutlich sehr befremdlich, während ich damit aufgewachsen bin.
"Jedenfalls, zu deiner Frage von davor", versuchte ich uns beide schließlich abzulenken," ich denke ich würde dich Luchs nennen. Aber ein Name hat immer zwei Teile. Einäugiger Löwe, weißer Fuchs, stolze Elster und so weiter." Was den zweiten Teil war ich mir wirklich nicht sicher. Ich hatte ein paar eher schlechte Ideen, die ich aber gar nicht erst vor hatte laut zu sagen. Gerade weil einer der Ideen die ich hatte doch tatsächlich 'süß' war und ich hatte keine Ahnung, wie ich überhaupt auf diese schlechte Idee kommen konnte. Es war also definitiv eine schwere Frage.
"Am Ende des Tages, liegt diese Entscheidung jedoch nicht alleine bei mir, mein Luchs. Du hast dabei tatsächlich ein Mitspracherecht." Ich grinste ihn leicht an und blickte ihn in seine braunen Augen, während ich noch mal begann darüber wirklich nachzudenken. Ich kam momentan jedoch wirklich nur auf schlechte Ideen, die an sich nichts taugten.
"Wie wäre es mit neugieriger Luchs" schertzte ich dann nach kurzer Zeit.
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Lynx&Lion - The Rebellion
Teen FictionBand 1 der Lynx&Lion- Reihe ________________________ Eigentlich ist die Welt der Wissenschaft schon sehr fortgeschritten, doch davon bekommen nur die Wenigsten etwas mit. Die Reichen werden immer reicher und leben ein Leben im Luxus- ohne je Hunger...