Als ich den Kuss wieder löste, dachte ich an die Worte zurück, welche Azad ausgesprochen hatte. "Es ist atemberaubend". Er mochte mein Goldauge wirklich so sehr?
Ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus. Azad akzeptierte und liebte mich für genau das, was ich war- das war mir noch nie passiert. Alle wollten mich immer in irgendwelche Rollen drängen, die ich nicht war- etwas an meinem Äußeren verändern, damit ich angepasst war.
Vom Äußeren her konnten Azad und ich vermutlich nicht unterschiedlicher sein und genau das liebte ich auch an ihm. Seine Andersartigkeit im Gegensatz zu mir. Seine vielen Narben, die einfach zu ihm gehörten und die ich niemals würde tragen können, weil meine Haut dafür zu schnell und zu gut heilte. Sein mysteriöses, fast schon unnahbares Aussehen und Auftreten, welches ihn nur noch anziehender machte. In meinen Augen sah er einfach perfekt aus und ich liebte jedes noch so kleine Detail an ihm. Konnte ein Mensch perfekter sein, als er? Nein, ich glaubte nicht.
Obwohl die Nacht kalt war, fühlte ich nichts von der Kälte, denn mein Körper brannte von der Nähe zu ihm. So nahe wie wir uns gerade standen, passte vermutlich kein Blatt mehr zwischen uns und das obwohl der Kuss geendet hatte. Seine in mein Ohr geschnurrten Worte, machten mich glücklicher, als jemals zuvor.
Vielleicht hatten wir doch eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft- wenn Azad es verkraften würde, wenn ich ihm erzählte, dass ich Teil der Elite war. Alles in mir wollte es ihm jetzt, in diesem Moment erzählen, aber ich schaffte es nicht. Ich hatte Angst das zebrechliche Band, was sich zwischen uns entwickelt hatte, dadurch zu zerstören. Azad hasste die Elite so sehr wie jeder andere Rebell- vor allem Menschen wie mich, das hatte er deutlich gemacht. Und noch hatte ich keinen Weg gefunden meinen Wert zu beweisen. Doch ich beschloss, dass ich ihm alles erzählen würde, sobald ich genau das getan hatte, vielleicht konnte er mir dann die Lüge eines Tages verzeihen.
Azads intensiver Blick sorgte dafür, dass erneut das kribbelnde Gefühl in meinem Inneren ausgelöst wurde und ich zu gerne einfach wieder meine Lippen auf seine gelegt hätte. Sein eisblaues Auge zog mich völlig in seinen Bann- ich liebte seine Augenfarbe und wünschte, dass ich so schöne Augen hätte. Als der Rebell meinte, dass ihm der perfekte Ort eingefallen sei, wohin wir gehen konnte, nickte ich mit einem sanften Lächeln, welches sich noch einmal verstärkte, als er nach meiner Hand- zum Glück die leere Hand, in welcher ich nicht die Augenklappe hielt- griff.
Sein Händedruck war sanft, aber zugleich fest und es fühlte sich einfach nur richtig an- so wie bei den früheren Malen, als er meine Hand gehalten hatte. Genau dorthin gehörte meine Hand: in seine. Er lächelte mich an und es war das schönste Lächeln, welches ich je in meinem Leben gesehen hatte. Man merkte, dass er es nicht oft benutzte, aber ich hoffte, dass sich das bald ändern würde, denn ich liebte sein Lächeln und wollte es noch viel öfter sehen.
Als wir losgingen, war es etwas anderes als zuvor. Dort waren wir gehetzt und ich hatte kaum mit Azad mithalten können- war immer einen Schritt hinter ihm gelaufen. Nun schlenderten wir nebeneinander her und ich konnte es in vollen Zügen auskosten, dass ich hier Hand in Hand mit Azad durch die Stadt lief. Mit der Person, die ich mehr als jeden anderen begehrte und liebte.
Ich lächelte glücklich- so frei und beschwingt hatte ich mich noch nie in meinem Leben gefühlt. Ich war immer eingesperrt gewesen, auch hier in der Stadt, aber an der Seite meines Löwen fühlte ich mich frei. Frei und glücklich.
Für meinen Geschmack viel zu schnell, kamen wir bei einem Park an, welcher unser finales Ziel zu sein schien. Ich wäre gerne noch etwas länger mit Azad einfach durch die Gassen gestreift. Staunend betrachtete ich den Park, während wir durch diesen bis zu einem kleinen Pavillion liefen. Die Anlage war völlig verlassen, worüber ich auch nicht gerade traurig war. Obwohl der Park so vetrocknet war oder vielleicht auch genau aus diesem Grund hatte er seinen ganz eigenen Charme und um ehrlich zu sein, gefiel er mir besser, als jede andere Grünanlage, die ich bisher in meinem Leben gesehen hatte.
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Lynx&Lion - The Rebellion
Teen FictionBand 1 der Lynx&Lion- Reihe ________________________ Eigentlich ist die Welt der Wissenschaft schon sehr fortgeschritten, doch davon bekommen nur die Wenigsten etwas mit. Die Reichen werden immer reicher und leben ein Leben im Luxus- ohne je Hunger...