Genau wie ich es von Mic erwartet hatte, ließ er sich nicht unterkriegen, oder war auch nur ansatzweise eingeschüchtert. Er beschwerte sich noch nicht mal, dass ich ihm nicht geholfen habe. Wenn er nur etwas höflicher dabei wäre, würde ich ihn vermutlich sogar sympathisch finden.
Leider war er aber vermutlich nur ein weiterer von denen, die solange den Mutigen spielen, bis sie zum ersten Mal wirklich um Leben und Tot kämpfen müssen. Zwar muss ich gestehen wie immer zu hoffen, ich würde mich dabei täuschen, aber ich habe schon viele Rekruten erlebt, denen er momentan wirklich gleicht. Erst schienen sie schon fast wie perfekte Rebellen- nicht unterzukriegen, mutig und bereit jederzeit für unser Ziel zu sterben- aber später sterben sie, weil sie im Kampf vor Angst kaum was machen konnten, oder danach, wenn sie zwar zu denen gehören die überlebten, aber einfach nicht mehr den nötigen Willen haben weiter zu machen. Welche die diesen Willen zeigen und nicht kurz darauf verlieren, können dagegen schon fast darauf zählen irgendwann mal einen Namen in der Rebellion zu haben. Ich selbst bin stolz einer von diesen wenigen zu sein.
Als er dann endlich fertig war und ich deswegen aus meinen Gedanken gerissen wurde, in denen ich bis dahin vertieft gewesen war, stand er mit verschränkten Armen vor mir. Er fing doch tatsächlich an mich etwas zu recht zu weisen, als wäre nicht ich hier der Unteroffizier. Er wagte es sogar spöttisch zu werden, was kaum sich jemand-außer meinen Schwestern-sich jemals wagen würde. Jedoch kannte er mich nicht und hatte vermutlich keine Ahnung von meinem Ruf oder meinen Taten, von denen die meisten Rekruten hinter meinem Rücken erzählten und dabei nicht selten maßlos übertrieben. Vielleicht wird er mich auch nicht mehr so behandeln wie jetzt, wenn er erst mal diese Mythen über mich hört. Es wäre aber schon etwas Schaden, wenn er nur ein weiterer dieser Arschkriecher wird. Von denen habe ich mittlerweile wirklich genug. Ein bisschen frischer Wind ist nie schlecht.
Schließlich endete er seinen Monolog damit mir seine Hoffnung, ich könne ihm mehr beibringen, als die drei, die er verprügelt hatte, mitteilte und gleichzeitig auch abmacht ich würde schon direkt morgen früh damit beginnen.
Für einen Augenblick betrachtete ich ihn mit dieser 'zu gelangweilt und zu müde um wirklich genervt zu sein'-Miene und stand mit einem Seufzer auf.
"Meinetwegen. Ich werde dich morgen früh genau hier wieder treffen und dir erstmal etwas von der Stadt zeigen, aber den Weg zu deinem Schlafplatz darfst du heute alleine suchen." Normalerweise würde ich genau das und ähnliches einem anderen überlassen, aber ich bezweifel, dass er sich damit abgeben würde.
"Komm um 8 Uhr und sei nicht zu spät! Ich will auch nicht die Ausrede hören du hättest dich verlaufen."
Ich drehte mich langsam zum gehen und gähnte laut. Mein Tag war wirklich viel zu voll gewesen. Warum musste gerade heute soviel auf einmal passieren? Warum hätte es sich nicht einfach auf die ganze Woche verteilen können?"Und mein Name, Neuling, ist Azad. Merk ihn dir lieber!" sagte ich, in einem ähnlich spöttischen Ton, den er vorher benutzt hatte.
"Denn falls dich mal irgendein Idiot auf der Straße bedroht oder angreift, könnte es schon helfen, wenn dieser weiß, dass du ab jetzt mein Lehrling bist."Sobald ich das gesagt hatte verschwand ich in der Mänge und ließ Mic alleine zurück.
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Lynx&Lion - The Rebellion
Teen FictionBand 1 der Lynx&Lion- Reihe ________________________ Eigentlich ist die Welt der Wissenschaft schon sehr fortgeschritten, doch davon bekommen nur die Wenigsten etwas mit. Die Reichen werden immer reicher und leben ein Leben im Luxus- ohne je Hunger...