Auch wenn ich es nicht zugeben wollte und es vermutlich zum Teil an an dem Alkohol lag, war ich etwas verletzt davon, dass er noch immer so sauer war. Sauer genug um zu sagen, er würde vielleicht lieber unter Victor lernen.
Victor, dessen hinterhältiges grinsen mit jedem einzelnen Wort von Mic größer wurde.
Selbst als Mic sein Messer an Victors Kehle drückte und ihm etwas sagte, dass ich zwar nicht verstehen aber dennoch als Drohung entarnen konnte, konnte ich sehen, dass dem Fuchs es mehr als nur gefiel.
Ich wusste, dass Victor momentan nichts lieber tun würde, als Mic zu seinem eigenen Schüler - seiner neuen gefährlichen Marionette - machen wollte. Das einzige was dessen im Weg stand war ich und es war nie gut, in seinem Weg zu stehen. Ich konnte nur hoffen, dass Mic nicht noch mehr tat, dass Victor davon überzeugen ein neues Spielzeug habe zu wollen.Victor und ich gingen zusammen in das Wohnzimmer in dem Mic sich schon niedergelassen hatte.
"Es wäre mir eine Ehre, aber ich will nicht unserem Kater sein Kätzchen wegnehmen", meinte Victor freundlich. Vermutlich wussten zumindest zwei in diesem Raum, dass es dem Fuchs nicht interessiert ob er Mic mir "wegnimmt". Der Fuchs setzte sich daraufhin etwa einen Meter vor Mic hin. Noch immer mit diesem verdammten Grinsen im Gesicht, schien Victor Mic zu mustern. Ich dagegen blieb stehen und dachte gar nicht erst daran eine neue Flasche Alkohol zu holen. Die anderen schienen es wiederum auch nicht zu erwarten.Ich wollte weg von hier. Aber noch mehr wünschte ich mir Victor gestern nicht getroffen zu haben. Nicht mit ihm getrunken zu haben. Auch nicht Mic die Tür aufgemacht zu haben. Ganz besonders wollte ich aber den Streit ungeschehen machen
Die reinste Pechsträhne. Sowas hatte ich doch nicht verdient.
All meine Gedanken ließ ich mir nicht anmerken. Stattdessen blickte ich vermutlich genau so mies gelaunt wie verärgert - und mit genug Pech auch etwas verletzt - auf die beiden anderen.
Victor wollte ich gerade nur eine verpassen. Einfach aus Prinzip. Er war schließlich gerade dabei mir meinen Schüler wegzunehmen um ihn danach vermutlich wie ein Spielzeug zu benutzen.
Mic wollte ich... Ich hatte keine Ahnung, was ich mit ihm anstellen sollte. Er würde es nicht wollen, wenn ich plötzlich so tun würde, als wäre ich sein bester Freund, aber in zu bestrafen würde alles nur noch schlimmer machen. Ich hasste es jetzt schon Mentor zu sein und doch wollte ich nicht zugeben bei sowas versagt zu haben. Ich wollte ihn auch nicht los werden. Erst Recht wollte ich ihn nicht Victor überlassen.
Er hat mich unterrichtet, ja, und er ist immer noch ein "Freund", aber er ist gleichzeitig die wohl gefährlichste und hinterhältigste Person, die ich je getroffen habe und das heißt hier so einiges."Außerdem Mic, was das angeht, was du mir gerade freundlicherweise über deine Motivation erzählt hast. Ich kann dir dabei helfen. Vermutlich bin ich auch die einzige Chance dazu, die du in den nächsten Jahren je bekommen dürftest. Meine Hilfe - ich werde auch gerne dein Mentor sein, wenn du mich unserem Kater vorziehst - für nur zwei kleine Gefallen", meinte Victor grinsend. Er tüftelt schon an einen Weg herum, Mic zu benutzen und für sich zu gewinnen. Noch dazu kam, dass er auf diesem Weg vermutlich sogar erfolgreich war. Er bot ihm etwas an von dem ich weder wusste was es war noch helfen könnte, selbst wenn ich wissen würde, was es war. Zumindest ging ich davon aus, dass es nichts war, bei dem ich groß helfen konnte.
Es dauerte keine Sekunden ehe ich schon näher bei den beiden stand und Victor einen verärgerten Blick zu warf. Er hatte es damit schlussendlich zu weit getrieben.
"Hör auf mit Mic zu spielen. Vielleicht kannst du im helfen, oder auch nicht, aber das ist egal. Keine Hilfe deinerseits ist jemals wert, dass man dir einen Gefallen schuldet. Schon gar nicht zwei." Ganz genau wusste ich dabei wovon ich sprach. Ich bereute noch immer, was ich für seinen Gefallen tun musste. Er war wie ein Dämon. Seine Deals klangen zu gut um wahr zu sein und sind es auch. Immer. Ohne Ausnahme."Ich denke du weißt wo die Tür ist, Fuchs."
"Schon gut, Löwe. Werde jetzt doch nicht so besitzeinnehmend. Hab doch nur gescherzt." Eine Lüge, mal wieder, und das wussten wir beide. Dennoch stand er gemächlich auf und ging Richtung Tür.
Victor drehte sich jedoch noch ein letztes Mal zu Mic um und lächelte ihn wissend, wenn auch freundlich an. "Wann immer du mich suchst, frag einfach in der Bücherei nach. Du weißt schon. Die wo du gestern nach euren Streit gewesen bist."Ich habe ihm weder erzählt, dass Mic in der Bücherei gewesen war, noch dass er da hin wollte. Trotz dessen war ich nur teilweise überrascht, dass er darüber bescheid wusste. Irgendwoher wusste er immer Sachen, die er nicht wissen sollte. Vermutlich war es sein Plan gewesen mich zu treffen, weshalb uns einer seiner Männer gestern verfolgt und belauscht hatte. Oder er hatte es aus dem erzählten selbst gefolgert. War aber auch egal. Es war an sich einer der vielen kleinen Spielchen, die er immer mit anderen spielte.
Was er jedoch mit der Bibliothek zu tun hatte, war mir schleierhaft. Selbst als ich noch sein Schüler war, waren wir nur ein einziges Mal in der Bibliothek gewesen. Damals hat er mir was vorgelesen, aber ich hatte mich nicht konzentrieren können wegen der ganzen Bücher. Danach hat er immer Bücher zu mir gebracht und mir dann vorgelesen. Es ist mir noch immer ein Rätsel, warum er mir damals nicht selbst beigebracht hat zu lesen. Vermutlich war es einer der Wege gewesen, wie er mich kontrollieren konnte.Nachdem Victor also endlich die Wohnung verlassen hatte, drehte ich mich zu Mic um. Ich wollte mich bei ihm entschuldigen und gleichzeitig wollte ich es nicht. Es würde mich Schwach wirken lassen und Schwäche war nichts, dass ich mir gestatteten würde zu zeigen. Ich brauchte Respekt und den gewann man nur, wenn man nicht Schwach war.
Leider hatte ich auch keine Ahnung, was ich sonst tun sollte.
Die Sekunden vergingen in gefühlter Zeitlupe, in denen ich Mic einfach nur in die Augen starrte. Ich hatte keine Ahnung warum oder wie ich insgesamt wirken musste.Es dauerte etwas zu lang bis ich meinen Blick von ihm abwendete und mich daran zu schaffen machte aufzuräumen.
"Ich weiß, dass du weder auf mich hören willst noch wirst, aber nehme sein Angebot nicht an. Du wirst es bereuen, glaub mir."
Meine Stimme war sanfter als gewöhnlich, als würde ich zu Sirin reden. Vielleicht sogar noch etwas anders als das. Ich wusste es selber nicht.
"Was immer er dir dabei angeboten hat, ich werde mein bestes Versuchen dir dabei zu helfen. Egal was es ist."
Ich erwartete gar nicht erst, dass er auf mich in irgendeiner Art und Weise hörte, aber es war das beste, was ich ihm bieten konnte. Nicht nur um ihm davon abzubringen in den Fängen von Victor zu landen, sondern auch um den Streit zwischen uns zumindest etwas zu schlichten.Ich räumte die leeren Glasflasche in die Küche und kam mit zwei Gläsern mit Wasser zurück. Sauberen Wasser. Helin würde sich vermutlich später darüber beschweren. Ich stellte eines der Gläser vor Mic ab, nahm einen kleinen Schluck meines Wasser und ging in unser Schlafzimmer in dem sowohl Helin als auch Sirin lagen, welche wohl von dem letzten Gespräch aufgewacht sind.
"Mic ist hier, er braucht deine Hilfe wegen dem Verband." Helin nickte, obwohl sie es vermutlich schon gewusst hatte und stand auf. Auch Sirin stand auf, welche von uns die Erste war, die den Raum verließ. Heute musste sie nicht arbeiten, sonst hätte sie das Haus schon früher verlassen.Als ich selbst hinter Helin aus den kleinen Raum trat, sah ich, dass Sirin vor Mic stand und ihn anstarrte. "Helin hat mir von dir erzählt. Du bist Azads Freund, richtig? Kümmer dich um ihn, ok? Er hat sich immer um uns gekümmert nach dem Tod unserer Mutter. Verrate ihn also bloß nicht, wie alle anderen vor dir! Er hat es nicht verdient. Also denk gar nicht erst dran, sonst kriegst du es mit mir zu tun!"
Sirin mag zwar klein und schwach zu sein, aber sie war schlau. Selbst Victor hatte das zugeben müssen, als er vor vielen Jahren ihr Schach beigebracht hat. Sie hat ihn damals ein Mal in ihren zehn Runden besiegt."Du hast außerdem interessante Augen. Warum ist...", sie beendete den Satz nicht, auch wenn sie ihr Blick nun etwas abwendete. Es war mir an sich auch egal was sie gesagt hätte. Natürlich waren seine Augen von einem schönen Braun, aber ich hatte bisher nichts interessantes in ihnen sehen können.
"Ich bin außerdem Sirin." Sie steckte ihm die Hand hin.
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Lynx&Lion - The Rebellion
Teen FictionBand 1 der Lynx&Lion- Reihe ________________________ Eigentlich ist die Welt der Wissenschaft schon sehr fortgeschritten, doch davon bekommen nur die Wenigsten etwas mit. Die Reichen werden immer reicher und leben ein Leben im Luxus- ohne je Hunger...