Ich schaute ihn herausfordernd an.
Okay, mein Stolz war einfach grösser als meine Vernunft.
„Okay, du hast es so gewollt", sagte er. Ich versuchte mich innerlich auf das, was es auch immer sein mochte, vorzubereiten.
Und schon im nächsten Moment wurde ich energisch gegen den Baum hinter mir gestossen.
Er verwendete seine Kräfte gegen mich.
Ich stöhnte schmerzerfüllt auf.
Er hatte gesagt, er würde mir nie etwas antun.
Ich wurde vom nächsten Windstoss nach rechts geschleudert. Dann gleich nochmals nach links und verlor das Gleichgewicht.
Er hatte die Kontrolle über mich wie die Fäden einer Puppe.
„Komm schon, wehr dich", sagte Josh durch zusammengebissene Zähne.
Und tatsächlich nahm ich die Energie wahr, die in mir pulsierte und aus mir rauswollte. Also stellte ich mir vor, wie ich die ganze Energie aus mir raus stiess und gegen Josh schoss.
Ich blickte auf und sah wie einige Blätter aufwirbelten, Josh aber schnell auswich. Wow, ich hatte gerade meine Kräfte absichtlich benutzt. Das göttliche Blut kochte und wartete bloss darauf, dass ich es nochmals benutzte. Ich schaute zu ihm und sah wie seine vorher noch weiss leuchtenden Augen langsam wieder in ihr normales grün wechselten.
„Ich werde dir nie etwas antun", äffte ich seine Stimme nach. Ich sass immer noch am Boden und lehnte mich bequemer an den Baum hinter mir. Ich hatte keine Lust aufzustehen. Ich hob meinen Blick und schaute ihm direkt in die Augen. Ich hatte keine Angst. Nein, ich war wütend. Er kam auf mich zu und hielt mir seine Hand hin. Sein Ausdruck war emotionslos, aber für einen Augenblick dachte ich Reue in seinen Augen zu sehen.
„Ich habe dich ja nicht verletzt. Und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein wo du die Kräfte von jemand anderem erlebst", versuchte er eine Ausrede für sein Verhalten zu finden, „das war noch gar nichts gewesen."
„Willst du damit sagen, ich sollte froh sein, dass dich mich nicht ganz erledigt hast, oder was?!", fauchte ich zurück, schlug seine Hand weg und rappelte mich alleine auf. Erst jetzt bemerkte ich die Kratzer und Schürfungen an meinen Beinen.
„Ich bin nicht so böse, wie du denkst", sagte er schnippisch.
Ich verschränkte die Arme und sah ihn abwartend an. Was wohl als nächstes kommen würde? Ich liess mir nicht anmerken, dass der Schmerz natürlich wieder in meinem Kopf aufgetaucht war.
„Und ich habe dich ja indirekt gewarnt. Also wenn du dich einfach nicht so blöd anstellen würdest, müsstest du jetzt nicht so tun. Und ausserdem gibt es wirklich böse Götterkinder", behauptete er.
Ich hob ungläubig genervt die Augenbrauen.
„Es gibt böse Götter, also gibt es auch böse Nachfahren."
„Zum Beispiel?"
„Von Erebos. Er herrscht über die Finsternis. Kämpfe mit ihm sind nicht lustig. Oder von Alekto, Göttin der Rache. Ihre Nachfahren sind wie Karma. Sie können dir alles antun, was du jemand anderem angetan hast. Oder Hypnos. Er lässt dich alles machen, was er will. Und du erinnerst dich nachher an fast nichts, da es für dich wie träumen ist. Oder..."
„Okay, okay, ich habs verstanden", sagte ich abwehrend. So böse konnten die doch auch nicht sein.
„Sie haben schon oft versucht uns umzubringen", sagte er, als wäre es das Normalste der Welt.
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Die Tochter des Todes
FantasySeit ich in Kinnetyville lebte, hatte sich mein ganzes Leben verändert. Am Anfang dachte ich, ich würde einfach mein ganz normales Teenager-Leben weiterleben. Doch dann erfuhr ich, dass ich von einem griechischen Gott abstammte. Also hatte ich neben...