Nach ungefähr zwei Minuten verliess ich mein Versteck wieder und lief zu meinem Spind. Ich handelte fast schon automatisch, meine Gedanken hingen immer noch beim Gespräch von Kenzo und Ace. Vielleicht ist sie ja auch eine. Was sollte ich schon sein? Drogendealerin? Dann hätte ich Ace und Kenzo aber ganz falsch eingeschätzt. Wie sollte es gefährlich für mich werden, wenn ich mich mit ihnen anfreundete? Dass sie jemand anderes gemeint hatten, dachte ich eher nicht. Ich war eigentlich die einzige Person, mit der sie sich neu anfreunden konnten. Da ich so in meinen Gedanken versunken war, lief ich in meine Freundin rein, als ich um die nächste Ecke bog.
„Oh tschuldigung", sagte sie schnell, bevor sie mich erkannt hatte. „Oh Amber", lachte sie dann und ich kicherte mit.
„Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Mrs Porter, meine Biologielehrerin, hat so lange auf mich eingeredet, bis ich ihr zugestimmt habe, ihr bei irgendeinem Projekt zu helfen. Sie meinte, ich wäre ihre beste Schülerin, aber ich habe eigentlich keine Zeit für das. Sie hat mich dann mit Bonuspunkten für das Abschlusszeugnis bestochen." Da Eleanor so viel quaselte und noch mit sich selbst zu beschäftigt war, fragte sie zum Glück nicht, was ich noch hier machte.
„Was für ein Projekt?", fragte ich interessiert nach.
„Wir haben im Biologietrakt ja verschiedene Tiere und die Fische haben anscheinend wieder Eier gelegt und..." Ehrlich gesagt schweiften meine Gedanken, ab diesem Zeitpunkt etwas ab, da ich mich etwas anderes fragte. Sollte ich ihr von dem Gespräch, das ich belauscht hatte, etwas erzählen oder nicht? Vielleicht könnte sie mir helfen... aber vielleicht hatte sie auch etwas damit zu tun. Ich würde zuerst ein paar mehr Informationen herausfinden, bevor ich ihr von meiner Entdeckung erzählen würde.
„Ah, interessant", meinte ich dann, als sie fertig gesprochen hatte. Wir verliessen gemeinsam das Schulgebäude, als mein Blick erneut auf Silas und Josh fiel.
„Wer sind diese zwei dummen Mädchen?", fragte ich und nickte zu Josh und Silas. Sie folgte meinem Blick, während ich mein Fahrrad vom Baum abschloss. Ich würde es einfach stossen.
„Heather Smith bei Josh. Sie hatten schon vor den Sommerferien was zusammen, das ist wirklich lange für Josh. Sie ist eigentlich ganz okay und nicht so eine Schlampe. Aber anscheinend ist sie ziemlich dumm, wenn sie sich auf etwas mit Josh einlässt. Ich gebe ihr höchstens Ende Woche. Und Maggie Hawkins bei Silas. Ich wusste gar nicht, dass sie wieder etwas miteinander haben. Aber ich komme bei den Freundinnen meines Bruders sowieso nicht mehr nach. Sie ist Cheerleaderin und hat fast schon das ganze Team durch. Also passt sie perfekt zu Silas, da er schon fast alle Cheerleaderinnen hatte."
„Wow", meinte ich bloss dazu. Ich hatte ehrliches Mitleid mit Heather, aber nicht mit Maggie.
„Okay, von wem wollte ich dir noch erzählen?", dachte sie laut nach. Auch ich musste kurz überlegen, bis es mir wieder einfiel.
„Ryan von Basketballteam", sagte ich.
„Ach ja, stimmt. Wahrscheinlich hast du ihn heute auch schon gesehen. Ein grosser Typ mit braunen Haaren. Ah ja, er war der, der dir nachgepfiffen hat." Ich verdrehte die Augen. Wieso machten Jungs das?
„Ich bin mir sicher, dass er dir nachgepfiffen hat", behauptete ich.
„Oh nein, garantiert nicht", meinte sie und lachte trocken auf.
„Warum? So hübsch wie du bist, würde es mich nicht erstaunen, wenn dir jeder Junge nachpfeift", konterte ich und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Aber nicht er. Nicht mehr. Wir waren mal zusammen gewesen. Und er hat genug von mir gesehen, glaube mir", seufzte sie genervt. An ihrer Tonlage, die sich sofort änderte, bemerkte ich, dass ich besser nichts darüber sagen sollte. Doch als sie meinem besorgten Blick sah, den ich ihr von der Seite zuwarf, schluckte sie schwer und sprach weiter.
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Die Tochter des Todes
FantastikSeit ich in Kinnetyville lebte, hatte sich mein ganzes Leben verändert. Am Anfang dachte ich, ich würde einfach mein ganz normales Teenager-Leben weiterleben. Doch dann erfuhr ich, dass ich von einem griechischen Gott abstammte. Also hatte ich neben...