Seine Lippen waren unglaublich weich und passten perfekt auf meine. Wir beide fingen an langsam unsere Lippen zu bewegen und ich konnte unmöglich an etwas anderes denken, als, dass dies eindeutig das schönste und berauschendste Gefühl war, das ich jemals gespürt hatte. Der Kuss war unglaublich zärtlich und ich spürte sein Lächeln hindurch.
Anscheinend hatte er die Gitarre weggelegt, denn seine Hände hatten den Weg auf meine Hüfte gefunden. Bevor wir den Kuss noch vertiefen konnten, löste er seine Lippen von meinen, worauf ich meine Augen öffnete. Er schaute mich fragend an, wahrscheinlich, ob ich es auch wollte. Ich dachte nicht weiter darüber, kletterte auf seinen Schoss und legte meine Lippen erneut auf seine. Meine Hände gingen in seine Haare und er legte seine wieder auf meine Hüfte. Dieses Mal war der Kuss viel mehr fordernd, unsere Zungen spielten miteinander.
Doch so sehr ich es auch wollte, ich konnte mich einfach nicht im Kuss verlieren. Er küsste wunderbar, aber ich... fühlte trotzdem nichts. Keine Schmetterlinge im Bauch. Als mir dies klar wurde, konnte ich auch wieder klar denken.
Es fühlte sich irgendwie nicht richtig an. Ich konnte nicht sagen wieso, aber es fühlte sich einfach nicht richtig an.
Sobald ich das realisierte, brach ich den Kuss ab und sprang sofort von seinem Schoss. Ich machte paar Schritte nach hinten, drehte ihm den Rücken zu und fuhr mir durch die Haare. Verdammt, Jungsprobleme hatten mir gerade noch gefehlt.
„Amber?", hörte ich Ace hinter mir fragen. Ich spürte Panik in mir aufsteigen. Ich war noch nie in einer auch nur ansatzweise ähnlichen Situation gewesen.
„Es... es tut mir leid", sagte ich und drehte mich wieder zu ihm. Er war auch aufgestanden. Sein verletzter Blick brach mir das Herz.
„Was... wieso... ich dachte...", er fuhr sich verzweifelt durch seine total verstrubbelten Haare.
„Es... wir kennen uns erst seit drei Wochen und... und ich möchte keine Beziehung, bei der ich mir nicht hundert prozentig sicher bin", versuchte ich irgendwie meine Gefühle ihm aber auch mir zu erklären.
„Ja... ja klar", sagte er und ich konnte ihm ansehen wie unangenehm es ihm war. Noch bevor ich irgendetwas Weiteres sagen konnte, hatte er das Haus verlassen und die Türe hinter sich geschlossen.
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Ich schloss mein Fahrrad an den gleichen Baum wie immer an. Mein Blick flog über die Parkplätze und blieb bei Ace' Auto hängen. Ich fuhr mir müde durch die Haare und ging auf das Schulhaus zu. Normalerweise hätte ich hier auf Eleanor gewartet, aber ich wollte Ace noch vor der ersten Stunde abfangen, um die Sache von gestern zu klären.
Ich hatte die halbe Nacht wach gelegen, und hatte über ihn und meine nicht vorhandenen Gefühle nachgedacht. Ich konnte es mir wirklich nicht erklären. Ich mochte ihn eigentlich ja wirklich gerne, aber wieso hatte ich dann keine aufgeregten Schmetterlinge im Bauch? Der Kuss war der Schönste gewesen, den ich jemals erlebt hatte, aber ich hatte Angst, dass dieser Kuss unsere gute, entspannte Beziehung zerstört hatte.
Ich stiess die schwere Türe auf und liess mein Blick durch den Gang schweifen. Vielleicht war ich einfach zu vorsichtig, da ich nicht nochmals so etwas wie mit Dylan erleben wollte. Ich konnte mich ja verstehen, dass ich eine Schutzmauer vor mein Herz gebaut hatte, aber sie sollte nicht so stabil sein, dass niemand je wieder mein Herz berühren konnte. Ich hatte gedacht, wenn jemand das könnte, dann wäre es Ace. Aber anscheinend hatte ich mich geirrt.
Ich bog nach links in den Zwischengang ein. Dort befanden sich Joshs und Silas Schliessfächer. Hier hatten nur wenige Leute ihre Schliessfächer, da man zuerst die im Hauptgang besetzte. Deswegen war es hier auch ruhiger, da sich noch fast niemand hier befand. Und es überraschte mich nicht, dass er hier wartete und nicht – wie sonst immer – an meinem Spind. Er lehnte an Joshs Schliessfach, die eine Hand in der Hosentasche, die andere am Handy. Da er nach unten schaute, fielen ihm seine Haare wieder einmal in sein Gesicht. Seine Weissblonden Haare waren total unordentlich, als wäre er sich zu oft dadurch gegangen.
Als ich nur noch wenige Meter von ihm entfernt war, schaute er auf. Seine Augenringe waren gleich gross wie meine, nur dass er sie nicht abdecken konnte. Er sah gleich müde aus, als hätte er auch die ganze Nacht nicht geschlafen.
„Können wir reden?", fragte ich bevor er irgendetwas sagen konnte. „Irgendwo wo wir ungestört sind", fügte ich hinzu. Er nickte und deutete mir, dass ich ihm folgen sollte. Wir nahmen den Hinterausgang und standen in der Ecke, wo sich sonst immer die Raucher hin verzogen. Aber es war noch zu früh, um zu rauchen, weshalb wir an diesem abgelegenen Ort alleine waren.
„Es tut mir leid, ich dachte, du wärst der Richtige, aber... ich habe nichts gefühlt. Keine Ahnung, aber ich habe nicht das Gefühl, dass sich das mit der Zeit ändern wird. Es wäre nicht fair von mir zu sagen, es istbloss, weil wir uns noch nicht so lange kennen und es später etwas werdenkönnte. Ich weiss nicht warum, aber das ist das, was mir mein Bauchgefühl sagt", erklärte ich vorsichtig. Es konnte sein, dass ich mit der Zeit Gefühle für ihn entwickeln würde, aber ich hatte auch schon gedacht, dass ich jetzt das empfand. Und ich wollte ihm keine weiteren falschen Hoffnungen machen. Eine lange Zeit schwiegen wir.
„Sag mir wenigstens, was ich falsch gemacht habe", forderte er. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber in seinen Augen konnte man besser lesen, als in einem offenen Buch. Meine Worte hatten ihn verletzt.
„Du... du hast nichts falsch gemacht. Man kann sich bloss nicht aussuchen, für wen man Gefühle entwickelt", antwortete ich ihm sanft. Er nickte mehrmals und biss sich auf die Lippe.
„Können wir irgendwie Freunde bleiben?", fragte ich kritisch. Diese Frage war eigentlich die blödeste, die es gab. Aber sonst würden alle von unserer Gruppe darunter leiden, wenn wir uns hassten.
Einen Moment lang schaute er mich abwägend an, dann sagte er: „Okay. Tun wir so als wäre nie etwas passiert, okay?"
„Okay", stimmte ich ihm sofort zu und ein riesen Stein fiel mir vom Herzen.
„Erzählen wir es einfach niemandem? Also wirklich gar niemandem."
„Okay." Das war das mindeste, was ich ihm versprechen konnte. Eleanor würde mich zwar umbringen, wenn sie jemals herausfinden würde, dass ich ihr so etwas verheimlich hatte. Aber ich versprach es ihm gerne. Das würde die ganze Sache einfacher machen.
Er öffnete die Türe und wollte schon hindurch gehen, als er nochmals stehen blieb und sich zu mir umdrehte.
„Eines verstehe ich nicht. Bevor du auf meinen Schoss geklettert bist, habe ich dich fragend angesehen. Ich wollte es nicht vertiefen, wenn du es nicht auch wolltest. Und du hast es trotzdem gemacht. Das war grausam."
Danndrehte er sich um und die Türe fiel mit einem lauten Knall zu.
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Die Tochter des Todes
FantasySeit ich in Kinnetyville lebte, hatte sich mein ganzes Leben verändert. Am Anfang dachte ich, ich würde einfach mein ganz normales Teenager-Leben weiterleben. Doch dann erfuhr ich, dass ich von einem griechischen Gott abstammte. Also hatte ich neben...