„Schwarz?", hakte ich ungläubig nach. Eigentlich leuchteten die Augen der bösen Götterkinder schwarz, aber meine Augen strahlten doch normalerweise weiss?
„Ja", bestätigte Josh. Ich riss ihm endlich mein Handgelenk weg.
„Aber... aber wie...?", stotterte ich ungläubig.
„Keine Ahnung, Amber. Das ist nicht normal", sagte Silas.
„Hat niemand von euch eine Ahnung, was das gerade gewesen sein könnte?", hakte ich verzweifelt nach. Alle schüttelten die Köpfe. Alle ausser Ace.
„Ace?", wandte ich mich hoffnungsvoll an ihn. Er war eindeutig der Schlauste von uns. Wenn es jemand wusste, dann er.
„Ich habe eine Vermutung. Aber wir müssen das zuerst klären." Er schaute mich lange an. „Das wäre nicht gut. Gar nicht gut. Kommt, wir müssen in die Bibliothek."
„Ich denke, es wäre besser, wenn wir alle zusammen bleiben", wandte Ace ein, als Silas, Eleanor und ich zu seinem Auto gehen wollten.
„Wenn du meinst", meinte Silas schulterzuckend und ging zu Ace' Auto. Also quetschten wir uns zu viert auf die Rückbank. Ace brauste los und ich stütze meinen Kopf in meinen Händen ab. Warum musste immer, wenn ich mich gerade an mein Leben gewöhnt hatte, irgendetwas kommen, was mich wieder völlig aus der Bahn warf? Hatte, dass meine Augen schwarz geleuchtet hatten, etwas damit zu tun, dass meine Kraft so anders und stark war? Die Luft im Wagen war zum Schneiden dick. Wir schwiegen alle. Obwohl ich konzentriert in meine Hände starrte, spürte ich die besorgten Blicke, die sie mir immer wieder zuwarfen. Besonders Ace schien beunruhigt zu sein. Oh Gott, hatte ich Angst, dass sich seine Vermutung als richtig herausstellte.
„Amber, wie fühlst du dich?" Ace Blick lag erneut durch den Rückspiegel auf mir. Erst jetzt bemerkte ich, wie angespannt ich da sass und ich unbewusst versuchte, dieses Kribbeln in meinem ganzen Körper zu ignorieren. Ich spürte unglaubliche Energie und das göttliche Blut kochte bald über.
„Ähm, irgendwie merkwürdig."
„Wie?", hakte er sofort nach.
„Keine Ahnung, die Teilchen spielen verrückt, als möchten sie unbedingt raus. Aber sie beruhigen sich sicher..." Er drückte auf die Bremse.
„Wieso hast du nichts vorher gesagt? Du solltest sie rauslassen, nicht dass sie einfach plötzlich aus dir rausströmen." Er war rechts rangefahren und hatte ganz angehalten.
„Er hat Recht", stimmte Kenzo ihm zu, „nutze die Energie besser kontrolliert, bevor ein Ungeschick passiert."
„Okay", meinte ich zögerlich. Ich liess mir meine Angst nicht anmerken. Ja, es machte mir wirklich Angst, denn ich hatte keine Ahnung, was passierte. Was, wenn ich doch noch jemanden umbrachte?
Josh, der neben mir sass, öffnete die Autotür und rutschte raus. Ich folgte ihm, aber zu meiner Überraschung, stieg er nicht wieder ein, sondern blieb mit mir draussen stehen. Gleich nebenan befand sich ein grosses Feld und in einiger Entfernung sah ich die kleinen Häuser, des schlechteren Stadtviertels. Wie befanden uns ziemlich weit ausserhalb.
„Collins, steig wieder ein", meinte ich zu ihm. Ich sollte das besser alleine tun.
„Nein, Amber." Wenn er mich Amber nannte, musste es ernst sein. „Schon vergessen? Ich lass dich nicht mit einer neuen Kraft alleine, mit der du dich vielleicht verletzt. Und ich sehe, wie grosse Angst es dir macht." Mir wurde es ganz warm ums Herz, dass es ihn so kümmerte. Aber seit wann war er nett zu mir?
„Josh, das weiss ich wirklich zu schätzen, aber... ich wollte diesen Jungen vorhin umbringen. Und ich habe Angst, dass ich dich ausversehen... verletze." Darüber zu sprechen, dass ich ihn vielleicht umbrachte, klang völlig falsch.
„Amber, was habe ich dir immer gesagt? Du kontrollierst. Du herrscht über diese Teilchen und sie machen, was du willst." Er hatte Recht, aber meine Zweifel waren immer noch da. Ich hatte noch nie eine so starke Energie gespürt.
„Jetzt mach es", sagte er und sah mich abwartend an.
„Willst du doch nicht lieber...", fing ich an und nickte zum Auto.
„Ich lass dich nicht allein", unterbrach er mich stur und sah mir ehrlich in die Augen.
„Wo ist der Josh hin, den ich kannte?", murmelte ich zu mir selber, aber er hatte es natürlich gehört. Er grinste mich an, erwiderte aber nichts darauf.
„Okay", meinte ich dann. „Aber ich habe dich gewarnt." Er nickte und ging auch in Bereitschaft. Keine Ahnung, wie er mir irgendwie helfen könnte, aber ich konnte nicht leugnen, dass ich froh war, dass er hier war. Ich hätte die Augen gar nicht schliessen müssen, so präsent waren sie mir schon. Ich sammelte sie und plötzlich strömte alles aus mir raus. Ein unglaublicher Druck baute sich auf meine Brust auf und ich bekam keine Luft mehr. Als keine Energie mehr übrig war, schnappte ich erleichtert nach Luft und sank auf die Knie. Schweratmend blickte ich auf und sah, dass Josh auch auf dem Boden sass. Als er aber meinen Blick bemerkte, stand er sofort auf und eilte zu mir.
„Alles okay?", fragte er besorgt.
„Ja, jetzt schon. Bei dir auch?", fragte ich ihn zurück und musste leicht lächeln.
„Ja, du hast mich ganz schön weggewindet, aber nichts ist passiert. Fühlst du dich wieder besser?"
„Ja, definitiv", antwortet ich ihm erleichtert und ergriff seine Hand, die er mir hingestreckt hatte, um mir helfen aufzustehen. Das göttliche Blut hatte sich wieder beruhigt und ich spürte, wie es wie immer langsam in meinem Blut schwamm. Sofort überkam mich auch die Erschöpfung. Wir gingen schweigend über das Feld zurück zum Auto. Irgendwie wünschte ich mir, dass mir noch etwas einfallen würde, was ich zu ihm sagen konnte. Bei Ace' Auto angekommen öffnete er mir die Autotür.
„Danke", sagte ich zu ihm und ich hoffte, er bemerkte, dass ich mich gerade nicht nur für das Öffnen der Türe bedankt hatte. Ich stieg ein und er folgte mir.
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Die Tochter des Todes
FantasySeit ich in Kinnetyville lebte, hatte sich mein ganzes Leben verändert. Am Anfang dachte ich, ich würde einfach mein ganz normales Teenager-Leben weiterleben. Doch dann erfuhr ich, dass ich von einem griechischen Gott abstammte. Also hatte ich neben...