Es war halb acht, als ich mich meinem Fluchtplan widmete. Ich weihte Jason ein und sagte ihm, dass er einfach sagen sollte, dass ich schon schlafen gegangen war und deshalb die Türe abgeschlossen hatte. Zum Glück hatte ich den Schlüssel noch. Ich zog mir etwas Einfaches an. Etwas, mit dem ich gut klettern konnte.
Als ich dann auf dem kleinen Balkon stand, musste ich leider feststellen, dass der gute Baum weiter weg stand, als gedacht. Ich ärgerte mich über mich selber. Könnte ich meine Kräfte schon beherrschen, wäre es kein Problem gewesen, mit Wind ein bisschen nachzuhelfen. Aber mit meinen Kenntnissen war es viel zu riskant, sie alleine benutzen zu wollen. Mal davon abgesehen, dass ich noch keine Ahnung hatte, wie ich sie überhaupt gebrauchen konnte.
Ich schwang mich über das Geländer. Ich lauschte kurz, ob ich etwas Auffälliges vom Hausinneren hören konnte. Als ich nichts bemerkte, stieg ich auf den einen Ast, gleich neben meinem Balkon. Zuerst etwas zögerlich, dann aber zuversichtlich, da er ziemlich stabil wirkte. Ich warf einen letzten Blick zurück zu meinem Zimmer und meinem Balkon. Die Türe hatte ich einfach zugezogen aber nicht abgeschlossen, dass ich auch ohne Schlüssel später wieder reinkam. Ich schaute nach unten und konnte zum Glück feststellen, dass es gar nicht so hoch war. Ich blies eine lose Strähne, die sich aus meinem Pferdeschwanz gelöst hatte, aus meinem Gesicht und entdeckte einen dicken Ast ein bisschen weiter unten. Ich kletterte auf den weiter. Ich musste extrem vorsichtig sein, denn auf dieser Seite gab es leider nochmals ein Fenster und wenn ich jetzt vom Baum gefallen wäre, wäre es das gewesen. Ich wechselte auf einen Baum, der weiter drinnen stand. Ich kam mir irgendwie wie eine Spionin vor, wie ich so geheimnisvoll auf den Bäumen kletterte. Als ich nur noch etwa zwei Meter vom Boden entfernt war, sprang ich. Ich war paar Baumreihen in den Wald hineingeklettert, so dass sie auch sicher nichts sehen würden. Ich zupfte paar Blätter aus meinen Haaren und zog mein Haargummi fest. Ich versuchte mir einzuprägen welche Bäume ich gerade benutzt hatte, so dass ich später den Weg auch wieder zurück fand.
Ich ging zwei Häuserreihen (immer noch im Wald) weiter zur Sicherheit unbemerkt zu bleiben. Als ich dann wieder auf die Strasse wechselte ging ich aufrecht und versuchte normal und selbstbewusst auszusehen. Ich beschleunigte meine Schritte, da die Sonne schon tief am Horizont stand und ich nicht zu spät kommen wollte. Ich ging im Schatten der Strassenlaternen entlang zur Schule.
Der Parkplatz war wieder gut gefüllt, ich konnte aber niemanden sehen. Mein Blick fiel auf die grosse Uhr über dem Eingang. Es war schon nach acht, also würde das Spiel jeden Moment beginnen. Ich joggte zur Turnhalle und schon von draussen konnte ich die laute Menschenmenge hören. Ich beschloss, den Eingang oben zu benutzen, dann würde ich weniger Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Also ging ich die Treppen hoch, stiess die schwere Türe auf und ging rein.
Die Halle war ganz gefüllt. Es war laut, es wurden immer wieder die Namen beider Teams gerufen. Das Spiel hatte schon begonnen. Ich brauchte einen Moment, bis ich meine Leute erkannt hatte. Aber ich kam anscheinend im genau richtigen Moment rein.
Ich sah, wie Silas Ace zu spielte und dieser ihn perfekt versenkte. Die Jubelrufe wurden lauter, und der eine Ecken fing an zu buhen. Ace und Silas klatschten sich ab. Ace schaute ins Publikum und hielt anscheinend nach jemandem Ausschau. Sein Blick blieb bei mir hängen. Er lächelte mich an, worauf ich zurück lächelte und einen Jubelschrei für ihn aus stiess. Als der Anpfiff ertönte, drehte er sich schnell um und spielte weiter.
Nun hielt ich nach einem Platz zum Sitzen Ausschau. Eleanor und Kenzo entdeckte ich auf der anderen Seite, aber sie waren so in das Spiel vertieft, dass sie mich nicht bemerkten. Obwohl es noch einen leeren Platz neben Eleanor hatte (den sie wahrscheinlich für mich freigehalten hatte), wollte ich nicht auf die andere Seite gehen. Hier war es zwar leider schon ziemlich gut gefüllt. Nur irgendwie hielten sich die meisten vom Ecken in der hintersten Reihe fern.
Zuerst dachte ich, dass dort noch alle Plätze frei waren. Aber als ich dann genauer hinschaute, sah ich, dass schon jemand ganz zu hinderst in der Ecke sass. Die Person bewegte sich so, dass Licht auf das Gesicht fiel.
Und unerwarteter Weise war es Josh.
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Die Tochter des Todes
FantasySeit ich in Kinnetyville lebte, hatte sich mein ganzes Leben verändert. Am Anfang dachte ich, ich würde einfach mein ganz normales Teenager-Leben weiterleben. Doch dann erfuhr ich, dass ich von einem griechischen Gott abstammte. Also hatte ich neben...