Ich knetete meine Haare mit einem Frotteetuch. Ich war gerade aus der Dusche gekommen und hatte mir eine Trainerhose und ein lockeres Shirt angezogen. Ich würde gleich zu Eleanor rüber gehen und wir machten uns zusammen fertig für nachher. Sie hatte schon angekündigt, dass sie mir Locken drehen wollte und mein Makeup machen. Darüber war ich echt froh, denn ich war schon immer unfähig gewesen etwas Schönes mit meinen Haaren zu machen oder mich mehr zu schminken, als nur mit Mascara und Concealer. Als meine Haare nicht mehr triefendnass waren, ging ich die Treppen runter und schlüpfte schnell in ein paar Schuhe.
„Ich gehe zu Eleanor. Wir machen uns zusammen fertig für den Ball", teilte ich noch meinen Eltern mit, bevor ich aus dem Haus trat. Erst jetzt sah ich, dass es wieder angefangen hatte zu schneien und ging eilenden Schrittes zu ihrem Haus. Ich trat ein – ich klingelte schon lange nicht mehr – und schon kam meine Freundin mir entgegen.
„Hey", sagte sie, „oh nein, deine Haare sind ja noch ganz nass. Du musst sie föhnen, wir haben nicht mehr so viel Zeit." Ihre Haare steckten schon in Lockenwicklern auf ihrem Kopf. „Nicht mehr so viel Zeit? Sind zwei Stunden wenig für dich?", erwiderte ich lächelnd.
„Hey Silas", rief ich ihrem Zwillingsbruder zu, der auf einem Sofa an seinem Handy hängte.
„Hi", meinte er knapp und hob seinem Blick eine Millisekunde von seinem IPhone.
„Komm", sagte Eleanor und wir gingen die Treppen hoch ins Badezimmer. Dort drückte sie mir einen Föhn in die Hand.
„Sie müssen trocken sein, sonst kann ich nichts damit anfangen", erklärte sie. Also föhnte ich meine Haare, während sie sich mit ihrem Makeup beschäftigte. Kaum hatte ich den lauten Trockner ausgeschaltet, fingen wir an zu quatschen. Sie erzählte mir von den interessantesten Paaren, die zusammen zum Ball gingen. Sie hatte mir das zwar schon zweimal erzählt, aber sie könnte stundenlang über solche Partys sprechen. Aber ich war ihr so dankbar, dass sie mir irgendwelchen unwichtigen Gossip erzählte, so dass ich nicht über mein Leben nachdenken musste. Als sie mir die letzte perfekte Locke über meine Schulter fallen liess, sagte sie das, was ich eigentlich schon die ganze Zeit erwartet hatte.
„Naja, genug von Stacey, ich kann sie sowieso nicht leiden. Aber am meisten wird sowieso über Josh und dich geredet werden." Sie warf mir einen vielversprechenden Blick zu und griff nach der Haarspraydose. Ich sagte nichts in der Hoffnung, dass sie nicht weiter darüber sprach.
„Ich habe die Blicke gesehen, die er dir zugeworfen hat", meinte sie, nachdem sie meine Locken mit Haarspray befestigt hatte.
„Was für Blicke?", fragte ich nach, obwohl ich genau wusste, was sie meinte. Der ganze Tag über hatte ich immer wieder seinen brennenden Blick auf mir gespürt. Es war sowieso komisch gewesen. Ich war jedesmal überfordert gewesen, wenn er wieder seine süsse Seite gezeigt hatte. Bis gestern hatte ich nicht einmal gewusst, dass sie existierte. Auch beim Mittagessen fühlte ich mich die ganze Zeit beobachtet, weil er direkt mir gegenüber sass. Ich hatte keine Ahnung, ob die anderen Jungs etwas bemerkt hatten. Die ganze Stimmung war sowieso merkwürdig gewesen, alle hatten gestern Abend natürlich nicht vergessen. Wir hatten aber nicht weiter über meine neuen, unheimlichen Kräfte gesprochen, da Ace nichts Neues herausfinden hatte können. Trotzdem hatten wir versucht uns so normal wie möglich zu verhalten.
„Diese... verliebten Blicke", sagte sie und griff nach ihrer Lidschatten-palette.
„Verliebt? Pff, als ob... als ob er in mich verliebt wäre", widersprach ich ihr schnell. Sie hob eine Augenbraue und schaute ungläubig zu mir.
„Nein, nein, nein. Und ich glaube, er ist nicht so der Typ, der sich verliebt. Mit wie vielen Mädchen hatte er schon was, nur um mit jemandem rumzumachen?"
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Die Tochter des Todes
FantasySeit ich in Kinnetyville lebte, hatte sich mein ganzes Leben verändert. Am Anfang dachte ich, ich würde einfach mein ganz normales Teenager-Leben weiterleben. Doch dann erfuhr ich, dass ich von einem griechischen Gott abstammte. Also hatte ich neben...