"Du brauchst mal ne Nacht in der du dich besäufst und jemanden abschleppst." ~Sophie Walter
Phil P.O.V
Zuhause wartete Jakob bereits auf mich. 2 Jahre wohnten wir jetzt schon zusammen und seit einem halben Jahre war ich mir meiner Gefühle im klaren. "Was hat er gesagt?" fragte er, sobald ich durch die Tür kam. "Du bist nicht suspendiert, aber das ist die letzte Warnung. Das nächste mal kann selbst ich dir nicht mehr helfen." erklärte ich und ging in die Küche, um mir ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen. "Du trinkst doch gar keinen Alkohol?" meinte Jakob. "Ja, aber wer mit dir zusammenlebt und arbeitet braucht das ab und zu." antwortete ich.
"Ich bin kein Pflegefall oder sonst irgendwas. Das nächste mal sag doch einfach Nein, wenn du mir nicht helfen willst." meinte Jakob leicht angesäuert. "Es wird kein nächstes mal geben und meine Hilfe wäre auch nicht nötig, wenn du dich im Griff hättest." meinte ich ruhig. "Entschuldige, dass ich Bedürfnisse habe!" Ich nahm einen großen Schluck aus der braunen Flasche, ehe ich sie mit lautem Knall auf der Ablage abstellte. "Deine Bedürfnisse haben auf dem Schulgelände nichts zu suchen, Jakob!" zischte ich. Jakob sagte nichts mehr. "Du hast ein Vorbild für deine Schüler zu sein und kein Erwachsener, der nie aus der Pubertät gekommen ist. Du bist bald 30, werd erwachsen!"
Ich ließ das halbleere Bier da stehen und ging an Jakob vorbei in mein Zimmer. Ihm die Leviten zu lesen war schon schwer genug, aber dann war da auch noch dieses Bild in meinem Kopf von ihm, wie er eine Frau verwöhnt. Seufzend warf ich mich auf mein Bett. Mit ihm zusammen zu arbeiten war schon kompliziert genug für mich, aber wir lebten auch noch Raum an Raum zusammen. Oftmals konnte ich ihm nicht einmal in die Augen sehen. Um mich von meinen eigenen Gedanken abzulenken setzte ich mich an den Schreibtisch und widmete mich meinem Laptop.
"Ich bin dann mal weg!" hörte ich Jakob nach einer halben Stunde rufen, ehe die Wohnungstür sich laut schloss. Es gab nur zwei Möglichkeiten, wohin er jetzt ging. Entweder zur Bar mit seinen Freunden oder zu irgendeiner seiner unzähligen Bettgeschichten. Ich seufzte und ging in die Küche, um mir was zu essen zu holen. Meine Situation könnte eigentlich beschissener kaum sein. Weder auf der Arbeit, noch hier zuhause kann ich meinen Gefühlen freien lauf lassen. Da ich sowieso nichts besseres zu tun hatte rief ich eine alte Freundin von mir an. "Szenario eins oder zwei?" meldete sie sich fröhlich.
"Szenario?" fragte ich. "Du rufst nie an, also kann es nur zwei Möglichkeiten geben. Entweder hat Jakob wieder scheiße gebaut oder du hast irgendwas angestellt, ich tippe eher auf das erste." erklärte Sophie, meine alte Freundin. "Gibt es auch ein Szenario, ich hab mich in einen Idioten verliebt, der schon wieder dabei erwischt wurde, wie er mit einer Kollegin geschlafen hat?" fragte ich. "Szenario fünf." antwortete sie. Ich schmunzelte kurz. "Du brauchst mal ne Nacht in der du dich besäufst und jemanden abschleppst." stellte Sophie fest. "Du weißt, dass ich sowas nicht mache." meinte ich.
"Aber doch auch nur, weil du Angst hast, deine Schüler bekommen irgendwas davon mit. Wie wäre es mit einem Deal?" schlug sie vor. "Was für ein Deal?" fragte ich. Das wird nicht gut enden. "Du gehst mit mir und deiner Schwester am Wochenende in einen Club, weit außerhalb der Stadt und dafür halt ich dir an Weihnachten deinen Vater vom Hals." erklärte sie. Vielleicht kann das ganze doch gut ausgehen. "In Ordnung." stimmte ich schließlich zu. Eine ganze Weile telefonierten wir noch miteinander, bis ich schließlich hörte, wie die Tür aufging. "Jakob ist zurück. Ich sollte dann mal auflegen." murmelte ich. Er war nicht alleine, wieder mal.
Ich hörte, wie zwei Personen mehr oder weniger leise lachten und wie Türen zuknallten. "Kommst du klar?" fragte Sophie. "Was bleibt mir anderes. Schreib mir noch die Adresse und dann sehe ich dich am Wochenende." meinte ich, ehe ich auflegt und mein Handy seufzend auf mein Bett warf. Das Gelächter wurde für einen Moment lauter, Schritte trappelten eilig an meiner Tür vorbei, bevor alles wieder ruhig wurde. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich konnte nicht reden, nicht atmen. Der Drang loszuheulen war groß, aber ich konnte nicht. Es war, als wäre mein gesamter Körper paralysiert. Das einzige, was ich fühlte, war ein brennendes Stechen in meiner Brust.
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Roommates | ManXMan
Teen FictionWart ihr schon einmal verliebt? So richtig verliebt? So stark, dass euer Herz vor Schmerz brennt, weil ihr wisst, dass genau diese Person eure Gefühle nicht erwidert. Genau das spürt Phil schon seit einer ganzen Weile, seit er sich in seinen Mitbewo...