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 "Ich stehe nicht auf Frauen, Jakob. Ich bin schwul."~Phil Jäger 

Jakob P.O.V

"Hörst du mir überhaupt zu?" Ich seufzte und lehnte mich zurück. Ich hatte schon ab meiner Ankunft aufgehört, ihr zuzuhören. Das Mädchen, Fabienne oder so, redete hier schon seit fast einer halben Stunde auf mich ein. "Ja klar, du hast von deiner Familie erzählt und von dem Hund deiner Oma, Beppo." meinte ich. "Benny, aber nah dran. Bedrückt dich etwas?" fragte sie. "Nein, alles in Ordnung." Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich hab dich mal geliebt, Jakob." meinte sie plötzlich. Fragend sah ich von dem Teller vor mir auf. 

"Du erinnerst dich wahrscheinlich nicht mehr, aber wir haben gemeinsam unseren Abschluss gemacht. Du schienst mir immer so unerreichbar. Ich hab dir daraufhin ganz klischeehaft einen Liebesbrief geschrieben. Am nächsten Abend hast du dann mit meiner besten Freundin geschlafen." erzählte sie und was sie sagte erweckte tatsächlich Erinnerungen in mir. "Ja, stimmt. Tut mir leid wegen damals." murmelte ich und nahm mein Bier zur Hand, um nicht reden zu müssen. "Aber wir sind ja jetzt nicht mehr so jung wie früher." Sie schnaubte und nickte. "Stimmt, aber verändert hast du dich trotzdem nicht."

Auch ich nickte und stellte das Bier wieder ab. "Das hab ich wirklich nicht." Für einen Moment lächelte Fabienne kurz. "Du hast mich doch nicht wegen der alten Zeiten hierher eingeladen oder?" fragte ich. "Nein, ich wollte sehen, ob ich immer noch Gefühle für dich habe." antwortete sie direkt. "Und?" lächelte ich. "Du bist eingebildet, großmäulig und attraktiv. Welche Frau würde dir widerstehen." meinte Fabienne und schob ihren Stuhl zurück. "Was dich interessiert ist nur, schläft sie mit mir, oder nicht. Du bist ein Herzensbrecher wie er im Buche steht." meinte sie ehe sie aufstand. "War es das dann?" fragte ich und stand ebenfalls auf.

"Gibt es eigentlich irgendjemanden, der dir nicht komplett egal ist?" fragte sie. "Ich werd dann mal gehen." seufzte ich und griff nach meiner Jacke, ehe ich sie mir um die Schultern warf. "Machs gut, Fabienne." meinte ich und ging zur Tür. Der kalte Wind empfing mich sofort, als ich die Tür aufmachte. "Du bist eine charmante Dame Fabienne, halt dich nicht an jemandem wie mir fest." lächelte ich und verließ das Haus. Als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte seufzte ich tief. Ich bin niemand, der Beziehungen eingeht. Ich treffe Leute für eine Nacht und danach sehe ich sie meistens nie wieder. 

Nach einer halben Stunde war ich wieder daheim. "Hey Zwerg, bist du noch wach?" rief ich, als ich an Phils Zimmer vorbeiging. Aus dem Raum hörte ich nur gedämpfte Geräusche. "Hast du nen Anfall?" Ich öffnete die Tür. Phil lag in seinem Bett, offensichtlich nicht alleine. Ich konnte gar nicht anders als breit zu grinsen. "Entschuldige, ich wollte nicht stören." lächelte ich und verließ das Zimmer wieder. Ich ging in die Küche und besorgte mir was zu trinken. Es war erst kurz nach Mitternacht. Um Sieben muss ich zur Arbeit los, das wird spannend. 

Nach einer kurzen Weile ging Phils Zimmertür auf. Er verabschiedete sich leise von seinem Besuch und kam dann eine knappe Minute später in die Küche. "Bleibt dein Besuch nicht länger." lächelte ich. Phil lehnte sich gegen den kleinen Tisch und verdeckte seinen Mund mit seiner Hand. Das macht er immer, wenn ihm etwas peinlich ist. "Entschuldige, ich hatte nicht damit gerechnet, dass du heute nochmal nachhause kommst." murmelte er und sah aus dem Fenster. "Der unschuldige Phil hat tatsächlich jemanden abgeschleppt. Machst du das öfter, wenn ich weg bin?" grinste ich durchaus amüsiert. "Halt den Mund."

"Ist ja auch egal, seid ihr beide zusammen?" fragte ich. Phil schüttelte den Kopf. "Nein, wir ähm. Wir schlafen nur miteinander." antwortete er. Leise lachte ich. "Ich dachte immer du bist absolut unschuldig. Stellst du sie mir mal vor?" grinste ich. "Jakob!" mahnte Phil und zupfte sich nervös an der Unterlippe. Immer noch grinsend ging ich auf ihn zu. "Warum bist du so nervös? Weil es ein Callgirl oder sowas war?" fragt ich. "Erinnerst du dich noch daran, als mich eine deiner Besucherinnen so einer genannt hat?" erwiderte er. "Ich stehe nicht auf Frauen, Jakob. Ich bin schwul." fügte er hinzu. 

Roommates | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt