"Ihr habt schon euren ältesten Sohn durch Missverständnis verloren, verliert nicht auch noch mich damit."~Phil Jäger
Phil P.O.V
Meine Familie war wirklich anstrengend. Ein kurzer Moment der guten Laune und schon wurde man von den strengen Blicken meiner geliebten Eltern in Empfang genommen. Sie sahen Jakob für einen Moment an, bevor sich beide wieder zu Lea drehten, die ihnen nur einen warnenden Blick zuwarf. Ich setzte mich, Jakob blieb dicht an seiner Seite. "Mein Sohn." erhob mein Vater schließlich das Wort. Ich sah auf, wartete nur darauf, dass er einen weiteren seiner Sprüche bringen würde, aber Mama legte ihre Hand auf seine. "Schatz, wir wollen nicht der Grund sein, dass du Wut empfindest. Es steht aber in der Bibel geschrieben-" "Es ist nicht die Bibel." unterbrach ich sie.
Sie stoppte ihren begonnen Wortfluss und sah mich abwartend an. "Nicht die Bibel schreibt dir vor, dien Kind wegen seiner Sexualität oder Identität zu verurteilen, das ist genau das Gegenteil von dem, was sie sagt! Warum könnt ihr beide das nicht zugeben? Ihr seid nicht plötzlich schlechtere Christen, nur weil ihr nicht alles, was da geschrieben steht Wort für Wort so umsetzt!" Es tat so unglaublich gut all das endlich loszuwerden. "Ihr habt schon euren ältesten Sohn durch Missverständnis verloren, verliert nicht auch noch mich damit." fügte ich hinzu und aß weiter, ohne die beiden auch noch eines Blickes zu würdigen.
Ich sah, wie Jakob neben mir die Augen verdrehte und kurz darauf trat er mir kraftvoll auf den Fuß. Sauer sah ich ihn an, doch er nickte nur in Richtung meiner Eltern. Seufzend legte ich mein Besteck beiseite. "Ich sage das nicht, weil ich euch beide verstoßen will, sondern weil ihr trotz allem meine Eltern seid und ich möchte, dass ihr ein Teil meines Lebens seid." erklärte ich also. "Ich weiß, was in der Bibel steht und was ich mache ist für euch ein absoluter Gegensatz, aber ich habe nichts mit Religion zu tun, nicht mehr." fügte ich etwas ruhiger hinzu. Für einen langen Moment blieb es ruhig. Tyler war auch nach dem Essen noch nicht zurück.
Erst gegen Abend tauchte er wieder auf, gemeinsam mit seiner Freundin. Ich weiß nicht, was danach passierte, weil Lea mich ziemlich schnell zur Seite zog, aber sofort als wir beide um die Ecke waren fiel sie mir weinend in die Arme. "Ich hab gedacht du verabschiedest dich wieder." flüsterte sie und grub ihren Kopf in meine Schulter. Als Lea gerade mal 12 war ging Tyler und als sie 16 war ging ich. Wir hatten es beide nicht mehr hier ausgehalten, aber nie daran gedacht, wie es Lea damit geht.
"Ich werde nicht gehen Lea, das hab ich dir doch damals versprochen." meinte ich und legte meine Arme um sie. Ich weiß nicht, wann wir uns das letzte Mal so innig umarmt hatten, aber es war auf jeden Fall viel zu lange her. Ich zuckte zusammen, als sich zwei weitere Arme um uns beide legten, aber der vertraute Geruch des Deos meines großen Bruders ließ mich wieder entspannen. Zu dritt standen wir da, mitten an der Treppe und umarmten uns. Irgendwann hatte ich selbst ebenfalls angefangen zu weinen, so sehr hatte ich diese geschwisterliche Wärme vermisst.
Lange, bis in die späte Nacht redeten wir miteinander, erzählten uns von allem, was passiert ist und irgendwann stießen sogar unsere Eltern dazu. Jakob und Tylers Freundin Alia waren nach oben gegangen, wahrscheinlich war das auch besser so. Hier unten hätten sich beide nur fehl am Platz gefühlt. Auch wenn ich zugeben musste, dass mir nicht wohl bei der Sache war. Jakob war eben immer noch bekannt als Frauenaufreißer und seine Attraktion zu Frauen hat er ja auch nicht einfach so verloren. Tyler ging es wohl nicht anders mit dem gewissen Unwohlsein, lag wohl in der Familie. Sopse war hier unten bei uns geblieben. Sie bestand darauf, an Leas Seite zu bleiben, als sie mitbekommen hatte, dass diese geweint hat.
Mehrere Male sah ich in den Flur oder lauschte für einen Moment, um zu hören, ob sich irgendwas oben tat, aber natürlich hörte ich nichts. "Willst du kurz schauen, ob es den beiden oben gut geht?" fragte Tyler, der meinen Blicken immer wieder gefolgt war. Langsam nickte ich. "Ich komm mit, dann kann ich Alia auch den Rest des Hauses zeigen, falls dein Freund das noch nicht getan hat. Unser Verhalten war kindisch, das wussten wir beide, aber gleichzeitig waren die beiden auch zum ersten Mal alleine da oben.
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Roommates | ManXMan
Genç KurguWart ihr schon einmal verliebt? So richtig verliebt? So stark, dass euer Herz vor Schmerz brennt, weil ihr wisst, dass genau diese Person eure Gefühle nicht erwidert. Genau das spürt Phil schon seit einer ganzen Weile, seit er sich in seinen Mitbewo...