"Der Mitbewohner unseres Problemkindes, ich möchte nicht in deinen Schuhen stecken."~Robin Gräfer
Jakob P.O.V
Die Zeit verging viel schneller, als ich eigentlich gedacht hatte. Gegen Acht fuhr ich uns zu einem relativ altem Festplatz, der inzwischen kaum noch gemietet wurde, dabei war er noch richtig gut. "Wir treffen die Jungs drinnen." erklärte ich. Ich wusste, dass Phil sehr introvertiert war, weswegen ich meinen Arm um seine Schultern legte und ihn etwas zu mir zog. "Halt dich einfach an mich. Wir bleiben nur in einer kleinen Gruppe." versicherte ich ihm. Phil nickte, auch wenn er immer noch ein bisschen angespannt wirkte. "Wenn es dir nicht gefällt können wir jederzeit gehen und du kannst mir danach immer noch eine rein schlagen."
Schon von weitem hörte man die laute Musik. "Was ist das überhaupt für ein Festival?" fragte Phil. "Keine Ahnung, so was ähnliches wie ne Kirmes, nur mit weniger Leuten." erklärte ich. Ein Kumpel von mir hatte das Treffen organisiert, ich wusste nicht wirklich mehr als Phil. "Sie sollten eigentlich schon hier sein. Warte, ich ruf sie kurz an." meinte ich und zog mein Handy aus der Tasche. "Da ist ja der Goldjunge. Ich hatte eigentlich darauf gewettet, dass du einen Unfall gebaut hast." Grinsend steckte ich mein Handy wieder ein. "Ich bin immer noch ein besserer Fahrer als du."
Lachend nahm ich meine ehemals sehr gute Freundin Melina in die Arme. "Hallo du Nervensäge, das ist Phil, mein Mitbewohner." meinte ich und zog Phil ein Stück nach vorne. "Schüchtern oder einfach nur genervt von deiner Anwesenheit?" fragte Melina und beäugte Phil kurz. "Ich glaube ein bisschen von beidem. Wo sind Oliver und sein toller Komplize?" erwiderte ich. "Schon drinnen, Oli hatte Hunger und wusste, dass du wieder Jahre brauchst, bis du ankommst." erklärte sie amüsiert. "Der Junge kennt wirklich nichts anderes, außer Essen." "Der Bauch kommt sicherlich nicht vom nichts essen." stimmte Melina zu.
Wir liefen durch das Neon leuchtende Tor. Vor uns erstreckte sich nun eine riesige Wiesenfläche mit Imbissbuden, kleinen Spielständen und einer relativ breiten Bühne. "Weißt du auch, an welchem Stand er steht, ich sehe hier nämlich mindestens zehn." erkundigte ich mich. "Die Stände, an denen es etwas Gesundes gibt können wir ja schonmal ausschließen. Wahrscheinlich bei den Bratwürsten." antwortete Melina und lief voraus. "Alles okay?" fragte ich und sah zu Phil, der bisher kaum mehr ein Wort gesagt hatte. "Ja, entschuldige. Es war keine gute Idee, mich hierher zu bringen." meinte er. "Machst du Witze? Ich bin froh, dass du hier bist. Komm, ich stell dir die anderen beiden vor." lächelte ich und verschränkte meine Hand mit seiner.
Vielleicht gibt ihm das ja so ein bisschen Halt. Nach ein wenig Hin-und Herlaufen fanden wir die beiden Jungs endlich. "Hey Oli, das ist Phil!" grinste ich. "Ich hab schon von dir gehört, freut mich." lächelte Oli und schüttelte Phil kurz die Hand. "Von mir gehört? Ich glaube nicht, dass es da allzu viel zu hören gab." Verlegen lächelte Phil. "Ich verspreche dir, ich sag nur gutes!" grinste ich. "Der Mitbewohner unseres Problemkindes, ich möchte nicht in deinen Schuhen stecken." lächelte auch Robin und reichte Phil ebenfalls die Hand.
"Oliver und Robin heiraten im Sommer nächstes Jahr und wollen bis dahin noch ganz viel machen, in der Hoffnung ihre Ehe wird nicht allzu scheiße." erklärte ich. "Und da Jakob ja von keinem geliebt wird redet er unsere Pläne natürlich schlecht." ergänzte Oliver. "Ich werde von vielen Leuten geliebt!" protestierte ich. "Oh ja, dein armer Mitbewohner muss damit ja tagtäglich leben." warf nun auch Robin ein. "Bevor hier der dritte Weltkrieg ausbricht sollten wir uns mal einen Sitzplatz suchen. Findet ihr nicht?" Melina unterbrach unsere Diskussion und deutete mit dem Kopf rüber zur Bühne.
Wir fanden ziemlich schnell ein paar gute Plätze. "Was habt ihr überhaupt für ein Festival rausgesucht?" fragte ich. "Oliver wollte es uns nicht sagen. Jedesmal, wenn wir nachfragen heißt es nur, es sei etwas ganz besonderes." antwortete Robin. "Es geht los!" Voller Vorfreude klopfte Oliver seinem Verlobten auf den Schenkel. Die feierliche Musik war ausgegangen und die Vorhänge, die zuvor den hinteren Teil der Bühne abgedeckt hatten wurden zur Seite gezogen. "Ich muss weg." murmelte Phil, als ein relativ kleiner Typ die Bühne betrat. "Was? Wohin?" fragte ich, aber Phil war bereits aufgestanden. Schnell lief ich ihm hinterher. "Phil, was ist los?" fragte ich, als ich seinen Arm zu fassen kriegte und ihn somit zum stehenbleiben brachte. "Der Mann auf der Bühne ist mein Bruder."
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Roommates | ManXMan
Teen FictionWart ihr schon einmal verliebt? So richtig verliebt? So stark, dass euer Herz vor Schmerz brennt, weil ihr wisst, dass genau diese Person eure Gefühle nicht erwidert. Genau das spürt Phil schon seit einer ganzen Weile, seit er sich in seinen Mitbewo...