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"Treib es nicht auf die Spitze, wir sind in keiner Beziehung."~Phil Jäger

Phil P.O.V

Es war wirklich anstrengend mit einem Haufen uninteressierter Teenager etwas zu organisieren. "Mein Vater kann auch einfach irgendeine Band anheuern, dann hat sich das auch wieder erledigt." meinte einer von ihnen. "Sie scheinen der Bedeutung, eine Aufgabe für diesen Ball zu erhalten, nicht im Klaren zu sein." hatte ich nach einer Weile seufzend angemerkt. "Was soll da für ne Bedeutung sein?" fragte einer meiner Schüler sofort. Seufzend stand ich auf und stellte mich vor die Tafel. "Etwas zu veranstalten heißt, dass man aktiv daran teilgenommen hat. Dass man aktiv dazu beigetragen hat, einen schönen Abend mit der ganzen Schule zu verbringen."

Ein paar von ihnen schienen mich zu verstehen, denn sie nickten nachdenklich und sahen zu ihren Nebensitzern. "Und was schlagen Sie vor?" kam schließlich aus einer der hinteren Reihen. "Denken Sie sich etwas aus, von dem Sie wissen, dass es einen bewegt. Nehmen Sie sich einen Mitschüler oder den Schulleiter und fragen Sie sich, was würde diese Person bewegen? Die Ideen werden von ganz alleine folgen." Es klopfte an der Tür. "Ja?" Jakob streckte den Kopf durch die Tür. "Entschuldige Phil, kann ich dich für einen kurzen Moment sprechen?" Seine Stirn war ernst in Falten gelegt. "Natürlich, die Schüler haben ja jetzt einen Arbeitsauftrag."

Ich ging nach draußen und schloss die Tür hinter mir. Eine meiner Schülerinnen stand neben ihm. "Sind Sie nun also zur Besinnung gekommen?" fragte ich und sah Melissa, die bisher eigentlich als sehr ruhige Schülerin bekannt war enttäuscht an. "Phil, der Grund, warum sie zu mir kam, war dass anscheinend du sie zuvor gesehen hattest, in der Stadt oder so." erklärte Jakob, sein Ton war scharf. "Geuter gehen Sie bitte wieder zu den anderen und lassen Sie sich von Ihrer Nebensitzerin erklären, was der momentane Arbeitsauftrag ist." bat ich, ohne den Blick von Jakob abzuwenden.

Schnell verschwand sie und wir beide waren alleine auf dem Flur. "Du wusstest, dass sie es in war?" fragte Jakob. "Ich hatte den Verdacht, aber keinen Beweis." "Wieso hast du es mir nicht erzählt?" fragte er weiter. "Ich hatte keine Beweise, wäre sie es nicht gewesen würdest du noch tiefer in der Scheiße sitzen." antwortete ich ruhig. "Aber sie war es." "Und was wäre wenn nicht? Du wärst sofort auf sie zugegangen und sie darauf angesprochen, aber ohne Beweise ginge das nicht." erwiderte ich. Gestresst massierte er sich das Nasenbein. "Ich werde mit ihr nach der Stunde hoch zu Johann gehen und dann soll sie alles nochmal erklären."

"Johann, hm? So nahe steht ihr euch schon." murmelte Jakob. "Treib es nicht auf die Spitze, wir sind in keiner Beziehung." warnte ich. Jakob schmunzelte und legte seine Hand an meine Wange. "Stimmt, wir sind nur Kollegen und Mitbewohner." lächelte er. Ich verstand sein Signal und verdrehte leicht lächelnd die Augen. "Wir reden zuhause nochmal in Ruhe." meinte ich und legte für eine kurze Sekunde meine Lippen auf seine. Jakob lächelte zufrieden, was mich erleichtert aufseufzen ließ. Ich ging zurück ins Zimmer und setzte mich aufs Pult. "Nun, haben Sie bereits Vorschläge?"

Sofort schossen einige Hände in die Höhe. Wow, so viel Engagement kannte man gar nicht von ihnen. "Wir wollen immer noch eine Band anheuern, aber wir wollen unseren eigenen Song schreiben!" erklärten sie mir schließlich voller Stolz, doch ich war skeptisch. "Nicht was Sie jetzt denken! Ein Weihnachtslied, ohne irgendwelche, wie Sie sagen würden, Vulgärheiten!" kam daraufhin sofort. "Schon gut, ich denke zu verstehen, was Sie vorhaben, doch seien Sie gewarnt, halten Sie sich nicht an diese Abmachung werde ich das dem Direktor auch genau so erklären." mahnte ich ernst, woraufhin ich nur Augen rollen und ab und zu ein Nicken bekam.

Die ganze Stunde verbrachten die Schüler damit, sich Textzeilen auszudenken, teilweise sogar eine eigene Melodie zu kreieren, die zu dem Text passen sollte und ich blieb auf dem Pult sitzen, nervös. Das gerade eben war noch absolut harmlos, aber was passiert, wenn Jakob und ich uns mal wirklich streiten? Ich könnte nichts gegen ihn sagen, viel zu groß wäre meine Angst, dass er am Ende wirklich sauer auf mich ist. Er wirkte nicht sauer, dennoch spannte die ganze Situation ihn sehr an. Natürlich, auch wenn Jakob leichtsinnig war, doch liebte er seinen Job und wollte diesen um keinen Preis verlieren.

Roommates | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt