/19/

1.2K 76 1
                                    

"Kannst du denn wirklich gar nichts ernst nehmen? Diese ständigen perversen Anspielungen, lern doch endlich, dich zu beherrschen!"~Phil Jäger

Jakob P.O.V

Hier stand ich also, vor meinem Mitbewohner und erzählte ihm von meinen Bett-Problemen. "Ich hab dich das nie gefragt, weil du es wahrscheinlich wieder in den falschen Hals bekommen hättest, aber ich denke, jetzt wäre wohl der beste Zeitpunkt. Jakob, stehst du auf Männer?" fragte Phil ernst. "Keine Ahnung, ich wurde noch nie dank nem Typen geil, außer von dir." antwortete ich, woraufhin ich sofort einen warnenden Blick kassierte. "Wäre mal eine Idee, das herauszufinden." Phil wirkte komplett ernst. Streng hatte er auch noch seine Arme vor der Brust verschränkt. "Hilfst du mir?" grinste ich. "Hör auf damit."

Leicht irritiert sah ich Phil an. Er hatte immer noch diesen strengen, ernsten Gesichtsausdruck auf. "Kannst du denn wirklich gar nichts ernst nehmen? Diese ständigen perversen Anspielungen, lern doch endlich, dich zu beherrschen!" keifte er gereizt. "Phil, ist alles okay?" fragte ich vorsichtig und legte meine Hand auf seine Schulter. Sein strenger Blick wurde langsam instabil, seine Mundwinkel zogen sich nach unten und er presste die Augen zu. Ich wusste nicht wirklich, was ich tun sollte, weswegen ich ihn in den Arm nahm und sein Gesicht vorsichtig gegen meine Schulter drückte, um ihm zu zeigen, dass er sich ruhig ausheulen konnte.

"Entschuldige." murmelte Phil und ich spürte, wie er anfing zu weinen. Sein gesamter Körper begann zu zittern. "Schon gut." Phil war normalerweise nicht der Typ, der seine Gefühle ganz offen darlegte, weswegen ich mit der Situation auch ganz leicht überfordert war. "Wie viele Stunden hast du noch?" fragte ich. "Ich betreue für heute das Nachsitzen, also noch zwei." antwortete Phil leise. "Fahr nachhause Phil, ich übernehm dein Nachsitzen." bat ich. Leicht hob er den Kopf. "Du musst nicht-" "Ich will aber." lächelte ich und strich ihm vorsichtig die Tränenspur weg. "Ruh dich aus Phil, wir können ja später weiter reden."

Irgendwie schaffte ich es, Phil dazu zu überreden, nachhause zu fahren. Davor versicherte ich mich natürlich noch, ob er dazu wirklich in der Lage war. Wahrscheinlich war er immer noch traurig, wegen diesem Typen. Ich wäre jetzt sowieso fertig für diese Woche, die zwei Extrastunden Beaufsichtigung machen das auch nicht kaputt. Als Phil weggefahren war ging ich zurück auf das Schulgelände und sagte unserer Sekretärin Bescheid, dass ich das Nachsitzen für heute übernehme, auch wenn da sowieso nicht viele Schüler sein würden. Sonst beschweren sich die Eltern, nervig. Ich sah am Tisch weiter hinten, wie diese junge, angehende Sekretärin mich von der Seite aus musterte. 

"Bringen sie ihren Lehrlingen hier auch bei, wie man andere beobachtet?" fragte ich provokant lächelnd, worauf die etwas ältere Dame nur schmunzelnde. "Können sie es ihr denn verübeln?" scherzte sie und reichte mir die Blätter, die ich brauchte. "Auf keinen Fall, haben sie mich in letzter Zeit mal angeschaut? Ich bin bellissimo!" lächelte ich und warf noch einen letzten Blick auf die junge Sekretärin, die nur die Augen verdrehte. Ich konnte ihre Gedanken förmlich hören, es war ihr aus dem Gesicht abzulesen. Ohne ein weiteres Wort verließ ich das Zimmer und ging runter zum so ziemlich größten Klassenzimmer in dieser Schule. 

Es waren sogar mehr Schüler, als ich gedacht hatte. Insgesamt wohl elf. Sogar zwei, die ich aus meinem Kurs kannte. "Also gut, Herr Jäger ist heute nicht da, weswegen ich für ihn das Nachsitzen beaufsichtige. Ich nehme mal an, sie wissen bereits, wie das hier abläuft." seufzte ich und schloss den Raum auf. Die Aufgaben waren an die Gründe des Nachsitzens angepasst, genauso wie die Anzahl der Stunden. "Erledigen sie die Aufgaben und geben sie diese dann bei mir ab. Ich werde das ganze dann bei Herrn Jäger abgeben." erklärte ich und setzte mich ans Pult. 

Nach einigen Minuten des stummen Rumsitzens sah ich auf. "Herr Schiller, ich sehe sie nicht arbeiten." meinte ich. "Bei Herr Jäger muss ich das auch nicht. Er setzt mehr auf Pädagogik." lächelte er und lehnte sich zurück. "Mhm, natürlich. Wenn sie mir nochmal so dreckig ins Gesicht lügen lass ich sie eine weitere Stunde Nachsitzen und jetzt erledigen sie ihre Aufgaben!" verlangte ich ernst und lehnte mich zurück. Er sah aus, als wollte er noch etwas sagen, ließ es dann aber doch bleiben. "Wenn sie übrigens meinen, sie könnten mich mit dem Erfolg ihrer Familien einschüchtern muss ich sie enttäuschen. Ich habe keinen Respekt für jemanden, der sich hinter Mami und Papi versteckt!"

Roommates | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt