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"Ich schulde dir doch immer noch was, oder nicht?" ~Phil Jäger

Phil P.O.V

Ob das die richtige Entscheidung ist? Definitiv nicht. Aber die ganzen Erlebnisse, dieses plötzliche Drama und das ständige Auf und ab, was man mit Jakob erlebte hatten wirklich an mir gezerrt. Alkohol war natürlich die feigste und dämlichste Ausrede dafür, dagegen kann man nicht argumentieren. "Also Mister Innocent, ab wann hört deine Toleranz auf?" fragte Jakob, der natürlich völlig begeistert davon war. "Jakob!" mahnte Oliver ernst. "Du bist nicht hier, um deine Freunde abzufüllen!" Abwehrend hob Jakob die Hände. "Okay, was willst du trinken Phili? Wir machen stopp, wann immer du willst und ich werde ab sofort meine Klappe halten." versicherte er mir.

"Ich schließ mich der Mehrheit an und hoffe darauf, dass ich selbst weiß, wann es genug ist." antwortete ich und legte meine Jacke ab. Dabei bin ich sonst immer der Meinung, man soll doch durchgehend ein gutes Vorbild sein und jetzt sitze ich hier und überlege, mich vollaufen zu lassen. "Keine Sorge, wir passen schon auf dich auf." versicherte Robin mir lächelnd. Erst stießen wir nur mit Wein an, aber desto später es wurde, desto stärker wurden die Getränke. Nach dem zweiten Weinglas stiegen Jakob und Robin aus, sie waren wohl beide die Fahrer.

Ich weiß nicht mehr, wann ich aufgehört habe zu trinken, aber es war schon weiter über meinem eigentlichen Limit. "Wie viel Uhr haben wir?" hatte ich nach einer Weile gefragt. "Kurz vor eins. Bist du müde?" Ich schüttelte darauf nur den Kopf. Nein, müde war ich nicht, aber mein Blickfeld wurde langsam schlechter und ich spürte den Alkohol langsam auch. "Ich glaube, ich bring ihn langsam mal nachhause." meinte Jakob. "Sollte das nicht Phil selbst entscheiden?" fragte Melina und sah mich neugierig an. "Mir geht es gut Jakob." versicherte ich dem braunhaarigen und schenkte ihm ein kurzes Lächeln. Jakob sah mich einen Moment lang zweifelnd an, lehnte sich dann doch wieder seufzend zurück.

Desto später es wurde, desto schlimmer wurde es auch. Ich hatte zwar noch die Kontrolle über mein Handeln und Denken, aber es wurde immer schwieriger, mich zu konzentrieren. Nach einer Weile war ich auf die bescheuerte Idee gekommen, meine Hand auf Jakobs Oberschenkel abzustützen. "Also gut, wir sollten langsam gehen." seufzte dieser nach einer Weile und legte seine Hand auf meine. "Bist du geistig noch anwesend?" fragte er leicht belustigt. "Wenn die Ausrede, ich bin betrunken, zieht, nachdem ich dir eine rein geschlagen hab dann nein." Meine gesamte Zurückhaltung war im Eimer.

"Sehr gut, dann zieh deine Jacke an." bat Jakob, nahm seine Hand aber nicht weg. "Soll ich mich mit einer Hand anziehen?" fragte ich daraufhin und sah ihn abwartend an. "Das würde ich zu gerne sehen." Seufzend griff ich nach meiner Jacke und warf sie mir über die Schulter. "So geht es natürlich auch." Wir verabschiedeten uns von Jakobs Freunden und verließen diesen Club. Auf dem Weg nach draußen musste Jakob mich immer wieder mal stützen. Sofort als wir draußen wahren lehnte ich mich für einen Moment gegen die Wand. "Bist du wirklich okay?" fragte Jakob fast schon besorgt lächelnd.

"Mhm." murmelte ich und stieß mich wieder von der Wand ab. Jakob stellte sich vor mich und nahm mir die Jacke von meiner Schulter, ehe er sie mir richtig umwarf. Nähe, direkte Nähe. Sein Gesicht war so nahe. "Warum musst du mich eigentlich immer provozieren?" Die Worte sprudelten förmlich aus mir heraus. "Was meinst du?" fragte Jakob und sah mich leicht verwirrt an. Ich wollte ihn küssen, aber etwas in mir zwang sich dagegen an. Was sollte er dann von mir denken? Sobald ich ein bisschen was Intus hatte, fing ich an, mich im an den Hals zu werfen, aber es war nicht einfach nur der Alkohol.

"Ich schulde dir doch immer noch was, oder nicht?" fragte ich und ging einen Schritt auf ihn zu. All mein Handeln war komplett unüberlegt. "Damit du mich später verprügelst, wenn du wieder nüchtern bist? Da warte ich lieber." lächelte Jakob nur amüsiert. Alle Blockaden, sämtliche Grenzen, die ich mir gesetzt hatte waren wie ausgeblendet. Ich packte Jakob an seiner Jacke und drehte uns um, so dass er die Wand hinter sich spürte. "Wow, kannst du so in Zukunft auch nüchtern sein?" fragte er grinsend. Ich spürte mein Herz gegen meine Brust schlagen. Ohne irgendwelche Überlegungen beugte ich mich zu ihm vor und legte meine Lippen auf seine.


Roommates | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt