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"Ich darf dich als Ausgleich heute Abend bekochen."~Phil Jäger

Jakob P.O.V

Ich war angespannt, wirklich angespannt. Meine berufliche Karriere hängt jetzt daran, dass dieses kleine Schnöselkind jetzt auch vorm Direktor noch weiterhin die Wahrheit sagt und dann muss auch noch dieser andere Junge all das bestätigen. Das ist doch zum kotzen! Ich war relativ schnell zurück zu meinem Unterichtsraum gegangen und hatte mich dort knapp bei den Schülern für meine Abwesenheit entschuldigt. Ist denen doch sowieso recht, wenn ich so lange wie möglich weg bleibe. Schließlich beendete ich den Unterricht sogar zwei oder drei Minuten vor eigentlichem Schluss, damit ich so schnell wie möglich aus diesem Raum rauskam. Ich setzte mich ins Lehrerzimmer etwas abseits und dachte nach.

Wenn sie nicht die Wahrheit sagt, dann kann ich eigentlich sofort schon mit Klagen sämtlicher Eltern rechnen und den Job hier oder an irgendeiner Schule kann ich eigentlich auch wieder hinhängen. Gestresst seufzend massierte ich mir die Stirn. Ich bemerkte nicht einmal, wie sich Hände auf meine Schultern legten, die langsam anfingen mich zu massieren. "Ich hab sie beim Direktor abgeladen, du sollst dann später dazu geholt werden, bis dahin solltest du ein bisschen ruhiger sein." erklärte Phil mit leiser Stimme. "Sag mir wie und ich machs." erwiderte ich. "Sprich mit mir."

Ich drehte den Kopf in seine Richtung und sah ihn fragend an. "Hast du später noch was vor? Ansonsten könnten wir doch gemeinsam irgendwohin." schlug Phil vor und massierte weiterhin meine Schultern. Das war also seine Art jemanden zu beruhigen. Leicht lächelnd lehnte ich mich zurück. "Das klingt gut, ich lad dich ein. Wir können ja zu diesem Chinesen von dem wir auch eine Karte in der Küche hängen haben." meinte ich und sah ihn weiterhin an. "Der Chinese klingt gut, aber ich lasse mich nur unter einer Bedingung von dir einladen." schmunzelte Phil. "Ach ja, und die wäre?" fragte ich. 

"Ich darf dich als Ausgleich heute Abend bekochen." erklärte er und strich mir durch die Haare. Wahrscheinlich wurden wir schon längst seltsam von der Seite angestarrt. "Das Angebot nehme ich doch mit Freuden an." grinste ich zufrieden. Was könnte es besseres geben als von Phil bekocht zu werden? "Jakob, ich bräuchte Sie bitte für einen Moment." Sehr gut, der Stimmungskiller war auch da. Seufzend stand ich auf  und folgte meinem geliebten Vorgesetzten in sein Büro. Das Mädchen, nach dessen Namen ich nicht einmal gefragt hatte saß bereits oder nach wie vor auf einem der beiden Stühle. "Es gibt da einiges zu bereden." 

Ich nickte nur verstehend und setzte mich neben das Mädchen. "Geuter und ich hatten bereits miteinander gesprochen und sie erklärte mir bereits ihre Sicht des Geschehenen. Ich habe natürlich ebenfalls die Eltern informiert, doch es gäbe noch einige Dinge zu klären." Wieder nickte ich stumm, wartete bis der Rektor fortfahren würde. Die Fragerei zog sich die gesamte Pause über. Als es klingelte lehnte er sich schließlich zurück und bat das Mädel zu gehen, ich jedoch verblieb. "Jakob." murmelte der Rektor. "Johann." erwiderte ich. "Du weißt, dass du auf deiner letzten Verwarnung stehst und ich bin mir sicher, dass irgendeiner der Schüler es auch schon weiß."

Zustimmend brummte ich. Natürlich, diese Schüler hatten ihre Ohren überall, außer im Unterricht. "Pass auf dich auf. Ich weiß, dass dir dieser Job wichtig ist und ich weiß, dass es Phil wichtig ist." meinte er ernst. "Was läuft da eigentlich zwischen euch beiden? Ihr seid so vertraut." platzte es aus mir heraus. "Fragst du mich, ob ich ein Verhältnis mit ihm habe?" lächelte Johann völlig ruhig. "So in etwa." Leise lachte er. "Phil gab meinem Sohn Nachhilfe. Er ist autistisch, aber nicht dumm, dennoch wollte ich ihn nicht in aller Öffentlichkeit als hilfsbedürftig stellen. Phil bot mir seine Hilfe an."

Also sind die beiden durch seinen Sohn Freunde geworden. "Wäre das alles?" fragte ich und stand auf. "Natürlich, lass dich nicht von den Schülern unterkriegen." Der kann ja doch ganz sympathisch sein, wenn er will. Ich nickte und verließ sein Büro. Noch drei Stunden, dann könnte ich mit Phil essen gehen. Oh man, ich brauch mal ne Pause von dem ganzen scheiß. Auf dem Weg zu meinem Unterrichtsraum kam mir Phil entgegen. Er sah sich kurz um, bevor er nach meinen Schultern griff und seine Lippen auf meine legte. "Bis später." Ich grinste, er war wirklich etwas ganz Besonderes.

Roommates | ManXManWo Geschichten leben. Entdecke jetzt