(Zayn)
Die Hand klatschte auf meine Wange. Es tat weh. Ich stand unbewegt da. Die Tränen drohten, aus meinen Augenwinkeln zu laufen und mich schwach aussehen zu lassen. Obwohl ich das eh schon tat.
Ich wollte es mit allen Mitteln verhindern, doch vergebens. Ungehindert flossen sie aus meinen Augen. Louis' Faust landete in meiner Magengrube. Ich stöhnte auf. Waum tat er das? Warum schlug er mich, als wäre ich ein alter Sack, der nichts anderes verdiente? Vielleicht war ich das. Vielleicht war ich einfach ein Sack, ein nutzloses Ding. Ein Nichtsnutz. Ja, wahrscheinlich war es so.
Meine Brust bebte. Vor Schmerz krümmte ich mich zusammen und hielt meinen schmerzenden Bauch. Es war nicht das erste Mal, dass er mich schlug. Er tat es immer. Jeden Tag. Ich hatte gelernt, es zu akzeptieren.
"Hör auf zu flennen, oder willst du noch ein paar Schläge haben?", er war wütend. Ich konnte seine Fahne bis hierher riechen. Es tat so weh, das zu hören. Es schmerzte mehr als meine Verletzungen.
Schlagartig hörte ich auf zu schluchzen, doch die Tränen flossen einfach weiter. Verdammt! Warum konnte ich mich nicht einmal beherrschen?! Mein ganzes Leben war von Verzweiflung und Trauer geprägt.
"Ach ja, verstehst du es nicht, hmm?! Okay, wer nicht hören will, muss spüren!", innerlich bereitete ich mich auf den Schmerz vor. Seine Faust landete in meinem Gesicht, die Hände drückten mich an die Wand. Meine Augen waren geschlossen, meine Hauptschlagader pulsierte.
"Du wolltest nicht hören! Selbst schuld!" Kurz danach spürte ich sein Knie in meiner Mitte. Ein riesiger Schmerz durchzuckte meinen Unterlaib, ich sackte zusammen. Wie ein alter Sack.
Wieder liefen mir Tränen übers Gesicht. Ich stöhnte schmerzerfüllt auf. In den nächsten Minuten nahm ich nicht viel wahr; nur die ganzen Hiebe gegen meinen Körper. Ich lag auf dem Boden. Hatte mich zusammengerollt und wimmerte.
Louis holte aus. Er ließ seinen Fuß auf meinen Oberkörper herabschnellen. Es knackte. Meine Rippen brachen. Es fühlte sich so an, als wenn man gleichzeitig überfahren, zerdrückt, geplättet und verbrannt würde. Alles auf einmal. So fühlte ich mich.
Mein Körper war verstümmelt, überall lief Blut aus den unzähligen Wunden der Schläge. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Konnte nicht weinen. Gar nichts.
"Ich hoffe, du lernst aus deinen Fehlern!", ich spürte nur noch einen letzten Schlag, dann war alles schwarz. Ich fiel. Mein Leben streifte in Schnellzeit an mir vorbei. Alle Rückschläge, alle Schmerzen. Alle Wunden, alle Demütigungen. Das letzte Mal in meinem verwahrlosten Leben rann mir eine Träne die Wange hinunter.