(Louis)
Verdammt, was hatte ich getan?! Ich hatte ihn beleidigt. Hatte ihn als Schwuchtel und blind beleidigt. Ich hatte Scheiße gebaut, das sah ich jetzt ein.
Ich konnte mich nicht mehr beherrschen, als ich ihn geschlagen hatte. Aber es war einfach ein gutes Gefühl, endlich enmal wieder Macht zu besitzen. Meine Armmuskeln spannten sich an, als ich mich auf einer Parkbank niederließ.
Ich ließ den Kopf auf das kalte Holz sinken und schloss die Augen. Mit riesigen Schuldgefühlen schlief ich schließlich ein.
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Als ich aufwachte, zitterte ich am ganzen Körper und ich sah, dass Schnee auf die Straße fiel. Auf meinen Klamotten hatte sich bereits eine kleine Eisschicht gebildet.
Ich schlang meine nackten Arme um meinen Oberkörper und stand schlotternd auf. Ich musste dringend nach Hause und ins Bett.
Auf dem Weg dorthin kam ich an einem kleinen Laden vorbei, er hatte bereits geschlossen.
Erschöpft lehnte ich mich dagegen und schloss erneut die Augen. Wie konnte ich ihm das nur antun? Er hatte solche Schmerzen nicht verdient! Plötzlich machte sich in meinem Bauch ein Kribbeln breit, es wärmte mich von innen heraus und entspannte meinen Körper.
Ich öffnete die Augen und erblickte eine Flasche. Sie war fast leer, nur noch ein Zentimeter der klaren Flüssigkeit war darin vorhanden. Erstaunt setzte ich mich auf und erschrak. Es war Zayn. Er hatte seine Augen geschlossen und hielt die Flasche Wodka in der linken Hand.
Anscheinend war er bewusstlos, er bewegte sich nicht. Mich überkamen wieder diese Schuldgefühle. Ich hätte ihn nicht schlagen und beleidigen dürfen. Ich meine, er konnte doch nichts für seine Sexualität und Blindheit! Ich wusste nicht, warum ich ihm diese Dinge an den Kopf geworfen hatte... Er war doch so hübsch...
"Zayn?" Er reagierte nicht, lag nur weiter reglos am Boden.
"Zayn! Wach auf, verdammt!" Wieder keine Reaktion. Panisch fühlte ich seinen Puls. Zu niedrig. Was sollte ich jetzt tun? Ihn ins Krankenhaus bringen? Sie würden fragen, was passiert war. Nach Hause? Ja, das ging.
Ich hob ihn im Brautstyle auf meine Arme und lief los. Er war unterkühlt, seinen Herzschlag konnte ich durch mein Shirt hindurch spüren. Ich merkte, wie sich in meinem Bauch Schmetterlinge ausbreiteten.
Überraschend schnell wurde ich hart. Was ging den jetzt ab?!
Okay, ganz ruhig Louis!
Ächzend öffnete ich die Tür und brachte Zayn hoch in mein Wohnzimmer. Gott, war er schwer!
Sein wunderschöner Kopf sank auf die Couch, seine Augen öffneten sich einen Spalt breit. Darunter kam dieses wunderschöne, blasse braun zum Vorschein.
"Zayn? Bist du wach?" Blöde Frage. Natürlich ist er wach, du Dummkopf!
"Louis...warum?" Ich schluckte. Er hörte sich so...vorwurfsvoll an. Den Schmerz in seiner Stimme konnte ich nicht überhören.
"Ich weiß es nicht"
Er sah ungläubig in meine Richtung. Anscheinend verstand er mich nicht. Ich auch nicht.
"Was?" Ich atmete angespannt aus.
"Zayn, es tut mir leid. Ich weiß nicht, warum ich das getan habe. Weiß nicht, warum ich dich geschlagen und beleidigt habe. Zayn, ich - ich liebe dich! Bitte verzeih mir!"
Nun lächelte Zayn.
"Ja, ich verzeihe dir." Und mit diesem Satz veränderte sich mein Leben schlagartig. Und nicht zum Schlechten, nein. Zum Guten.
Langsam senkte ich meine Lippen auf Zayns blasse. Als sich unsere Lippen berührten, explodierte ein Feuerwerk der Gefühle in mir. Ich hatte den richtigen gefunden...
