(Louis)
Meine Gedanken waren wieder einmal bei Zayn. Nie würde ich ihn berühren, küssen oder mit ihm zusammen sein dürfen. Der Grund? Tja, er war im Fernsehen und für mich somit unerreichbar. Seine Sendung kam immer um sechs.
Gedankenverloren schloss ich meine Haustür auf und schüttelte meine vom der Kälte erstarrten Glieder.
Aufgeregt ging ich die Treppe hinauf ins Wohnzimmer. Meine Jacke schmiss ich einfach auf die Kommode uns schaltete den Fernseher an.
Entgegen meiner sonstigen Routine machte ich mir heute keinen Tee, sondern einen Kaffee. Heute war etwas anders. Heute war nicht die normale Sendung. Heute war die Premiere. Und heute würde der Sprecher, also Zayn, eine persönliche Rede halten. Darin kann man wichtige Personen nennen oder auch einfach nur eine Danksagung an alle Zuhörer und Zuschauer vortragen.
Ich freute mich natürlich auf seine Rede. Unbedingt wollte ich wissen, worüber er reden würde uns ob er wichtige Personen nannte.
Eigentlich konnte es mir egal sein, doch ich hatte Gefühle für Zayn entwickelt.
Schnell schaltete ich den Sender ein und musste noch ein paar Minuten warten, da gerade noch ein Film lief.
Darin ging es anscheinend um zwei Männer, die sich endlich gefunden hatten. Jetzt lagen sie nämlich auf dem Bett und küssten sich. Wie gerne ich das doch mit ihm machen würde...
Tadaaaam! Die tägliche Melodie erklang, ich lächelte. Mittlerweile war es mir zum Ritual geworden, diese Melodie anzuhören. Ich kannte sie schon auswendig. Meine Gedanken wurden forsch unterbrochen, als seine wunderbare Stimme erklang.
Ich hatte alle Alben seiner ehemaligen Band, One Direction. Sie hatten sich jetzt getrennt und waren mit ihren Familien glücklich. Zayn auch. Und das tat weh. Zu wissen, dass die Liebe des Lebens vergeben ist, ist die persönliche Hölle. Ich schluckte und hörte ihm zu.
"Hallo, Damen und Herren! Wie sie ja vielleicht wissen, ist heute unsere 5- Jahr-Premiere! Und vielleicht wissen sie ja auch, dass ich heute eine Rede halten werde. Es wird ein bisschen dauern, deshalb machen sie es sich bequem und holen sie sich Chips oder Gummibärchen. Ach ja genau: Orangensaft und Oreo-Schokolade! Das ist die beste Medizin!"Eingeblendetes Lachen der Live-Vorführung. Auch ich musste ein wenig schmunzeln. "Naja, wie auch immer. Als ich achtzehn war, wollte ich mein Leben planen. Wollte wissen, wann ich heirate und Kinder bekomme. Wie viel ich verdiene und was für ein Leben ich habe. Das alles bringt eigentlich nichts. Auf jeden Fall habe ich gleich nach dem Schulabschluss geheiratet. Und ehrlich gesagt bin ich nicht glücklich damit. Ich lese manchmal auch die ganzen Kommentare der Zuschauer durch, und eine Person ist mir besonders aufgefallen. Derjenige weiß das. Ein Beispiel: jeden Tag schalte ich genau um sechs die Sendung ein, um nichts zu verpassen. Das ist wichtig für mich, da ich Krebs habe und mein Leben nicht mehr lange dauern wird. Die Sendung zeigt mir den Sinn des Lebens. Meine letzte Zeit will ich mit Freude im Herzen erleben und nicht trauern. Diese Sendung ist besonders für mich. Ich glaube, jetzt weißt du, dass genau du gemeint bist. Louis Tomilson!"
Ich erstarrte. Hatte er das gerade wirklich gesagt?! Nein, das musste eine Verwechslung sein! Aber der Kommi war von mir. Und ja, ich hatte Krebs. Hatte nur noch zwei Wochen zu leben.
Die Schmerzen waren zwar unerträglich, doch ich wollte noch nicht jetzt gehen. Ich könnte. Aber ich wollte noch nicht.
"Ich muss dir etwas gestehen. Schon lange denke ich über dich nach und meine Gefühle verirren mich. Als du im Kaufland als Weihnachtsmann gearbeitet hast, war ich der nervige Mann. Du weißt es bestimmt noch. Die ganze Zeit habe ich dich schon beobachtet und dir nachspioniert. Tut mir leid, wenn du das schlimm findest! Louis Tomilson, ich..."
Er atmete tief durch. Genauso wie ich.
"Ich liebe dich!"
Was?! Wie?
Mein Mund stand offen. Ich konnte es nicht glauben. "Wenn du das siehst, ruf bitte unter 48106 58196 an und rede mir mir! Egal ob du mich liebst oder nicht! Bitte ruf an!"
Ohne zu zögern griff ich zum Hörer.
