(Zayn)
Ich lag im Bett und hörte "I see fire" von Ed Sheeran. Meine Gedanken schweiften wieder einmal zu meinem Ex-Freund, Tränen bildeten sich in meinen Augen. Sie fingen an zu brennen und eine lief mir die Wange hinab, sie blieb an meinem Kinn hängen und bildete eine Salzkruste. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und ich versuchte, wieder auf ein anderes Thema zu kommen. Seitdem Harry Schluss gemacht hatte, ergab mein Leben keinen Sinn mehr und ich wollte einfach nur weg.
Weg von dieser Welt, weg von all dem Schmerz - ich dachte immerzu darüber nach, lange schon. Sehr lange, fast drei Jahre. Aber Harry war für mich da und kümmerte sich um mich, jetzt war er weg. Einfach weg, ohne Entschuldigung, ohne ein Wort. Oder auch nur einen Blick, denn er hatte über Twitter mit mir Schluss gemacht, hatte getwittert, dass Zarry Geschichte sei und die Fans uns gar nicht mehr shippen bräuchten.
Dass er es ernst meinte, wusste ich, ohne dass ich ihn zur Rede stellen musste, denn er würde so etwas nicht grundlos tun. Klar tat es furchtbar weh, doch es war Schicksal, und ich musste mich damit abfinden, so schmerzhaft es auch war.
Der dicke Kloß in meinem Hals verebbte langsam, mein Atem wurde wieder normal und ich schloss erschöpft die Augen. Irgendwie war das ganze Weinen anstrengend, auf eine merkwürdige Art und Weise, die man nicht beschreiben konnte. Ich drehte mich zur Seite und gab mich meinen aufkeimenden Gedanken völlig hin.
Ich dachte an die Jungs, die Band, die Tatsache, dass ich bald nicht mehr da sein würde, und seufzte. Eigentlich wollte ich nicht gehen, doch für mich gab es keinen Grund mehr, weiterzumachen und diesen Schmerz weiter auszuhalten. Wie sollte ich das auch schaffen? Harry wohnte bei mir, schlief, aß, duschte bei mir. Er war mit mir in einer Band, ich musste jeden Tag seine Stimme, seine Anwesenheit und seine Abneigung ertragen. Eins war klar: das würde ich nicht schaffen!
Heimlich dachte ich an Louis. Wie fühlt er sich wohl, wenn ich tot bin? Wenn er nicht mehr jede Nacht zu mir gekrochen kommen konnte und kuscheln konnte. Wenn er keine Schulter mehr zum Ausweinen und jemanden hatte, der in tröstete. Irgendwie wusste ich schon immer, dass ich für Louis mehr als nur Freundschaft empfand, vielleicht sogar Liebe.
Seine Augen, sein Lächeln, sein Lachen, er. Louis hatte mich in meiner schlimmsten Phase aufgebaut und mir geholfen, wieder ich selbst zu sein. Plötzlich verspürte ich das Bedürfnis, zu ihm zu gehen und ihn zu umarmen. Ihn einfach nur zu berühren und zu spüren. Wenn ich es ihm sagen würde - würde er mich hassen? Mich ekelhaft finden oder beleidigen? Würde er aus der Band aussteigen?
Die Gedanken daran waren scheußlich, ich schluckte. Ich gehe ganz sicher nicht zu ihm! Doch ein paar Sekunden später stand ich auf und klopfte zögerlich an Lous Tür. "Herein!" Ich öffnete sie und sah, wie Louis mit dem Handy auf seinem Bett lag und durch Twitter scrollte. Anscheinend hatte er gerade was gepostet, denn sein Nachrichtenfeld piepte ununterbrochen und es vibrierte durch und durch.
Ich grinste und setzte mich neben ihn. "Na, hast grad was gepostet?", auch er grinste jetzt und setzte sich auf. Seine braunen Haare waren verstrubbelt und seine grauen Augen glänzten fröhlich. Gott, wie schön er doch ist... Mein Blick richtete sich zu Boden, als ich bemerkte, wie rot ich wurde. Warum werde ich auch immer rot?! Das ist so peinlich!
Louis hob mein Kinn an, die Berührung ließ meine Haut kribbeln und löste in meinem Bauch in flatterndes Gefühl aus, das man nicht beschreiben konnte. Ich war mir ganz sicher: Ich, Zayn Jawadd Malik, liebe Louis Tomilson! Ich hob den Blick und lächelte zaghaft, ich sollte es ihm sagen! Er hatte ein Recht darauf!
Doch bevor ich irgendwas sagen konnte, kam jemand zur Tür hereingeplatzt und ich erkannte Eleanor. Sie kam auf ihn zu und küsste ihn. Direkt auf den Mund. Ein so starker Schmerz schoss durch mein Herz, dass ich zusammenzuckte und panisch aufkeuchte. Louis sah mich verwirrt und besorgt an, wollte mich am Arm berühren, doch ich schüttelte nur den Kopf und verließ das Zimmer. Es war so unfair.... Die Tatsache, dass Eleanor ihn glücklich machen konnte, war...schmerzhaft. Sehr sogar, mein Herz splitterte mit jeder Sekunde, mit jedem Gedanken daran immer mehr und war schließlich nur noch ein einziger Scherbenhaufen, den man nie wieder zusammenflicken konnte.
