Montag, ein ganz normaler Tag, wie immer für jeden der schlechteste Tag der Woche. Der Tag, an dem niemand Lust auf Schule, Arbeit oder Ausblidung hat, ein Tag, an dem man einfach nur ins Bett fallen möchte. Für Louis Tomlinson ist es aber ein aufregender Tag, aber auch Angst ist in der Aufregung vorhanden. Warum? Heute ist der erste Tag an der neuen Schule und Lou hat Angst vor der Reaktion der anderen Schüler, wenn er erklärt, dass er schwul ist. Das war von Anfang an sein Plan - immer ehrlich sein und sich so zeigen, wie man ist, denn sonst ist ein Leben nicht schön. An seiner alten Schule - die er eher als Hölle bezeichnete - wurde er permanent gemobbt und andere Jungs warfen ihm Dinge an den Kopf, die er bis jetzt noch nicht vergessen hatte. Ein Therapeut musste ihm den Selbsthass austreiben, Selbstvertrauen hatte er keines mehr. Nicht ein einziges Stückchen war davon mehr vorhanden. Es war grauenhaft, Louis fühlte sich mit jedem Tag, der verstrich, mehr alleine und im Stich gelassen. Seine Eltern stießen ihn von sich ab, sein Bruder, seine Freunde - naja, er hatte nur Harry. Bei dem Gedanken an ihn stach ein Schmerz in sein Herz, es war nicht leicht, ihn zu verlassen. Er war sein Nachbar, sein Seelenverwandter, sein bester Freund gewesen. Mit ihm konnte er über alles reden, ihm alles anvertrauen. Und jetzt? Jetzt war er in einem Heim in München und Harry immer noch in Hannover. Auch Harry dachte in dem Moment an Lou und er seufzte. Warum ist das Leben so ungerecht?, dachte er sich und fuhr sich durch die Haare. Beide waren unglücklich über den Beschluss von Lou´s Eltern, denn sie schoben ihn ins Heim ab. Als sie ihm das sagten, war er am Boden zerstört. Die Worte von ihnen hatten ihn tief getroffen und ihn in ein noch tieferes Loch gezogen. Ein Loch, aus dem er bisher noch immer nicht herausgekommen war. Er tat noch etwas Wachs in seine wuscheligen Haare und betrachtete sich kritisch im Spiegel. In den letzten Monaten hatte er viel zu viel abgenommen, das sah er. Aber das Verlangen nach wenig Gewicht war noch immer vorhanden und sein Psychologe kämpfte mit dem Problem. Aber Louis ließ sich nicht von seiner Magersucht abbringen, sondern steigerte sich nach und nach hinein, bis es unnormal war. Ein Krankenhausbesuch war nicht neu für Lou, denn sein Körper reagierte natürlich auf das fehlende Essen. Seine Gedanken schwangen um und waren sofort wieder bei dem anstehenden Tag. Er atmete noch einmal tief durch, dann ging er nach unten, an den vielen anderen Kindern vorbei - sie ignorierten ihn gekonnt, wie immer - und aus der Tür hinaus. Einige Betreuer nickten ihm freundlich zu und Liam sagte: "Viel Glück! Und pass auf dich auf!" Louis schenkte ihm nur ein kleines Lächeln, das seine Augen aber nicht erreichte. Keiner von hier kannte ihn gut genug, um seine wahren Gefühle zu kennen, sein wahres Gesicht. Die Tatsache, dass er sich jeden Abend in den Schlaf weinte und eigentlich nie richtig lachte. Ihm kam der Spruch "Nicht alle sind glücklich, die glücklich scheinen. Manche lachen nur, um nicht zu weinen." in den Sinn und er lächelte bedauernd. Ja, genau so war seine Situation, und sie wird sich nie ändern, dem war er sich sicher. Als er nach draußen in die Kälte des Winters trat, kniff er die Augen zusammen. Seine Kleidung wurde von Schnee übersät und wie auf Punktdruck war alles an ihm weiß, was vorher noch anders war. Na toll!, dachte er sich. Die Haare sind ja jetzt futsch! Jetzt schon genervt machte er sich auf den Weg zur Bushaltestelle, wo schon andere Passanten auf einen Bus warteten. "Hallo.", sagte Louis leise. Eigentlich hätte er dies gar nicht sagen müssen, denn keiner antwortete ihm. Niemand. Er hätte es besser wissen müssen. Der Sturm tobte um die Menschen herum, ganze zehn Minuten lang sagte niemand etwas, alle zitterten unter der Kälte der Natur. Es wird immer frostiger und irgendwann wird eine Eiszeit folgen. Das Gleiche gilt für die Menschen. Denn nicht allen Menschen kann man vertrauen, in den Meisten täuscht man sich - sie sind nicht besser wie ein Pfennig, denn sie haben nichts für dich übrig. Suche dir Freunde gut aus, Lou, oder Enttäuschungen werden zum Alltag. Das hatte Harry einmal zu Louis gesagt, und bis jetzt hatte er diese Sätze bei sich behalten, denn es sind wahre Sätze. Harry war immer ein Mensch, der alles aus einer ganz bestimmten Sicht sah und nicht so, wie andere es sahen. Dafür liebte Louis ihn, denn niemand kannte ihn so sehr wie sein Hazza. Aber die Zeiten, in denen sie zusammen waren, waren vorbei und das tat weh. Dennoch mussten beide damit klarkommen und es war nicht einfach. Ein Hupen riss den Jungen aus seinen Gedanken und dankbar lief er auf den Bus zu, als dieser in der Parklücke hielt. Der Busfahrer sah ihn kritisch an und hob eine Augenbraue. "Busfahrkarte?" Busfahrkarte? Louis war verwirrt, wo soll man denn hier Busfahrkarten kaufen? "I - ich habe keine." Der Fahrer zog die Augenbrauen zusammen und zuckte mit den Schultern. "Dann raus, ohne Fahrkarte kein Bus." Er sagte dies so gleichgültig, als wäre es ihm egal, dass Lou jetzt allein draußen im Schnee herumirren musste. Aber der Mann verzog keine Mine und zahlte schon einem anderen Passanten das Rückgeld aus. "Ich zahle für ihn.", hörte er, als er gerade aussteigen wollte. Überrascht blickte er auf und sah in Rehbraune Augen, die verschmitzt funkelten. Der Fahrer war einen Moment lang skeptisch, doch dann ließ er auch für Louis die Fahrkarte raus. Dieser konnte es nicht glauben. Hat er das wirklich gemacht? Nein, solche Menschen gibt es zu selten!, dachte er sich. Doch der Schwarzhaarige sah ihn immer noch lächelnd an und bedeutete ihm, den Gang weiterzugehen. Lou setzte sich an irgendeinen Platz, nicht weit entfernt von seinem jetzigen Standort. Der Sitz neben ihm senkte sich und Louis hob den Kopf. Die Augen des Jungen vor ihm waren so warm wie Liebe, so wohlig wie Geborgenheit und so braun wie Schokolade. "D - danke." Zayn winkte lächelnd ab und blickte direkt in das verschneite Gesicht des Braunhaarigen. "Ich bin übrigens Zayn. Und wie heißt du?" Erst war der Junge überrascht, doch dann setzte er ein kleines Lächeln auf und erwiderte. "Louis. Du kannst mich aber Lou nennen." Er war froh, schon mal einen hier zu kennen, denn sonst wäre es noch schwerer. "Okay. Bist du neu hier?" Lou nickte. "Du bist nicht besonders gesprächig, oder?" Zayn errät viel, dachte sich Louis. "Ja, es ist - wegen meiner Vergangenheit. Ist aber uninteressant!", wollte er das Thema abwimmeln, doch der Pakistaner ließ sich nicht von seiner Neugierde vertreiben und sah ihn gespannt an. Louis sah aus dem Fenster und wollte somit vom Thema ablenken, doch Zayn bemerkte seine Maske und tippte ihm auf die Schulter. "Komm schon Lou! Sei nicht so zimperlich! Du kannst mir alles erzählen, glaub mir!" Unsicherheit schwang in Louis´ Stimme mit, als er zögerlich anfing, seine Geschichte zu erzählen. Er gab dem Schwarzhaarigen gar keine Möglickeit, sich darauf vorzubereiten. "Mit sieben wurde ich von meinen Eltern gezwungen, arbeiten zu gehen. Als ich es verweigert habe, haben sie angefangen, mich zu schlagen. Es war schon Alltag, immer wieder wenn ich nach Hause kam. Es konnte irgendein Grund sein, irgendetwas Unbedeutendes, und sie rasteten aus. Ich habe nie die Chance auf eine schöne Kindheit mit Liebe zu bekommen, und wenn ich jetzt darüber nachdenke, überlege ich, warum ich nichts dagegen unternommen habe. Aber alles änderte sich, als wir neue Nachbarn bekamen. Die Vorbesitzerin des Hauses habe ich nicht wirklich gekannt, da ich nie aus dem Haus durfte. Bei einem Willkommensessen mit den neuen Nachbarn habe ich mich hoch in mein Zimmer geschlichen, da mein Dad mir gedroht hatte, sie alleine zu lassen. Und glaub mir, du hast das noch nie erlebt! Wenn er so mit mir geredet hat, dann war es am Besten, das zu tun, was er sagte. Also war ich in meinem Zimmer und weinte still vor mich hin, da mich eh keiner hören würde. Als die Tür aufging, dachte ich erst, es wäre mein Dad und schrie erschrocken auf. Aber dann sah ich, dass es der Junge von Nebenan war. Harry hieß er. Er war total erschrocken und hat versucht, mich zu trösten. Irgendwie hat er es geschafft, zu mir durchzudringen, was nicht Viele können. Von da an wurden wir beste Freunde und die Zeit war wirklich schön. Das alles war auf zwölf Jahre verteilt, doch die Zeit verging schneller als gedacht. Dann war ich neunzehn und habe mich geoutet. Meine alten "Freunde" - wie ich immer gedacht hatte - haben mich von dem Zeitpunkt an gemobbt und verachtet und warfen mir jeden Tag Dinge an den Kopf, die ich heute noch nicht vergessen habe. Und jetzt bin ich hier, weil meine ach so lieben Eltern mich in ein Heim abgeschoben haben. Ich musste von Hannover bis hierher ziehen, weg von Harry. Einfach weg. Und jetzt fängt alles von Vorne an." Als Louis den letzten Satz sagte, stiegen ihm Tränen in die Augen. Sein Kopf lehnte an der kühlen Fensterscheibe und er dachte, Zayn würde gleich loslachen. Doch als das nicht kam, schloss er die Augen und spürte, wie sich der Sitz neben ihm hob. Ich bin allein, keiner mag mich, keiner will mich, schoss es ihm durch den Kopf. Er dachte, Zayn wäre aufgestanden und weggegangen, aber dieser hatte sich mit dem Oberkörper zu dem zerbrechlichen Jungen gedreht, seine Augen waren weit aufgerissen und die erste Träne sickerte seine Wange hinab. "Lou, das - das ..." Ihm fehlten die Worte. Zayn konnte nicht glauben, dass hinter dem süßen Jungen mit den verwuschelten Haaren so viel Leid steckte, so viel Schmerz. Er atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen. "Es tut mir so leid! Ich wollte nicht - ich - ich ..." Endlich sah Louis ihn an und als er in das Gesicht von Zayn blickte, stockte ihm der Atem. Noch nie hatte jemand wegen ihm geweint, außer Harry. Noch nie. Und warum tut das ein Fremder? "Zayn, ich - tut mir leid, ich hätte dir das nicht erzählen dürfen!" Und schon war er über Zayn geklettert und aus dem Bus gestiegen. Der Schwarzhaarige sah nur verstört auf den Platz neben ihm und wusste nicht so recht, was er tun sollte. Unbedingt musste er bei Lou sein. Aber im Bus war er nicht mehr, und auch nicht an der Buseinfahrt, an der man ausstieg. Frustriert fuhr er sich durch die Haare und beschloss, erstmal nicht panisch zu werden. Den ganzen Tag sah er den Jungen nicht, aus einem Tag wurden Wochen, Monate. Bis zu dem 25. 03. 2015. Es war wieder ein Montag und ein genauso nerviger wie immer. Als Zayn in die Schule kam, sah er erst ganz normal die anderen Schüler. Doch sein Blick schweifte umher, immer in der Hoffnung, auf jemanden mit verstrubbelten Haaren zu finden. Stockend blieb sein suchender Blick an einem Jungen stehen. Er lehnte an einem Spind und Josh schlug auf ihn ein. Nein!, schoss durch seine Gedanken und er lief bedrohlich auf den größten Schlägertyp der Epoche zu. Er zog ihn an den Schultern nach hinten, Lou stöhnte noch schmerzerfüllt auf, Josh hatte ihm in die Magengrube getreten. Eigentlich war Zayn der Badboy der FOS, doch wenn es um Louis ging, war er sehr sensibel. Das bekam jetzt auch Josh zu spüren. "Zayn! Was machst du -" "Du wagst es, Lou zusammenzuschlagen?! Hast du das?!" Überrascht von der Aggression Zayns nickte Josh nur verängstigt, denn der Pakistaner konnte ganz schön wütend werden. "Du mieses Schwein! Du wirst das NIE wieder tun! NIE! Haben wir uns verstanden?!" Zayns Blick war dunkel und kalt, seine Augen waren schwarz vor Wut und in ihnen lag ein bedrohliches Funkeln. "J - ja!" Josh hatte durch Zayns Faust viele Verletzungen überall, doch Zayn war es recht. Besorgt drehte er sich zu Lou um. Er lag zusammengekauert auf dem Boden, in seinem Gesicht war alles blau und es schien so, als sein eine Rippe gebrochen. "Lou." Bei seinem Namen zuckte der Brünette zusammen und sah mit verweinten Augen auf. Zayn brachte ihn ins Krankenhaus und dort stellte man fest, dass drei Rippen, ein Arm und viele Prellungen die Folgen der Schläge von Josh waren. Lou war drei Wochen im Krankenhaus, und jeden Tag kam Zayn zu Besuch. Sie lernten sich immer näher kennen, bis er wieder rausdurfte. Es war Frühling und die beiden waren gerade draußen auf einem Spaziergang, als Zayn ein Gespräch anfing. "Willst du heute mit zu mir kommen?" Lou lächelte und es kam von ihm. Das sah Zayn. "Klar." Seitdem er Lou kennengelernt hatte, war er anders geworden. In der Schule hatte er nicht mehr den Ruf Badboy, sondern Loveboy. Niemand hatte es von da an je gewagt, Hand gegen Louis zu erheben und das war gut so. Auf einmal blieb Lou stehen und als Zayn sich umdrehte, sah er nur den Rücken von ihm. "Was machst du da?", fragte er neugierig. Lou drehte sich schwungvoll um und auf Zayns Gesicht bereitete sich ein Lächeln aus. "Hier, für dich!" Louis setzte ihm eine Blütenkrone auf. Die Blüten waren so weiß wie Schnee und so schön wie es nicht sein konnte. "Danke Lou." Dieser lächelte nur verlegen und hauchte an das Ohr des Pakistaners: "Nicht dafür, Zayn. Nicht dafür!" "Weiße Blüten wie die Liebe." Zayn schlug sich die Hand vor den Mund, er hatte das wirklich laut gesagt! "Ist das deine Einladung zu unserem ersten Date?", fragte Lou verschmitzt und fuhr vorsichtig über den Oberarm des Schwarzhaarigen. "Wenn du willst." Lou nickte, für ihn war Zayn neben Harry die erste Person, zu der er sich geöffnet hatte. "Natürlich!" Ihr erstes Date konnten sie sich nicht schöner vorstellen. Es gibt kein zufälliges Treffen. Jeder Mensch in unserem Leben ist entweder ein Test, eine Strafe oder ein Geschenk. Und bei Zayn war es ein Geschenk, da war sich Louis sicher.
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Uhh 2332 Wörter :o Das war sehr lang, muss ich schon sagen! :) Wie hat er euch gefallen? Ich habe so eine Mischung aus Depri- und schöner One Shot gemacht und würde mich freuen, wenn ihr schreiben würdet, wie ihr das so findet! :D
Eure LarryAndOneDirection
