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Ohne einen Schrei, ohne ein weiteres Wort, irgendein Geräusch, stürmte Jackson auf die Dachkante zu.

Isabella riss den Mund auf, als seine Füße ins Leere traten. Für einen kurzen Moment sah es aus, als schwebte er in der Luft, dann stürzte er, zusammen mit den Wachmännern, in die Tiefe.

Isabella fuhr zurück. Sie schlug sich die Hände vor den Mund. Ihr Herz raste und ein Dröhnen erfüllte ihren Kopf, so laut, dass es alle anderen Geräusche erstickte.

Jackson war tot.

Neben ihr sackte Blue zusammen. Noch immer hatte Ezra seine Arme um ihn geschlungen, doch Blue wirkte, als hätte er keine Kraft mehr. Stumme Tränen rannen über Ezras Gesicht. Phoebe starrte wie versteinert auf die übrigen Runner hinunter.

Dafür war es Kate, die schrie. Sie stürzte zum Rand, umklammerte die Kante und starrte fassungslos nach unten. Ein Wachmann packte sie und schleifte sie zurück, doch sie schien unfähig, sich zu wehren.

Voller Wut schlug Cube immer noch blind um sich. Doch es nützte nichts. Ein Runner nach dem anderen wurde von den Wachmännern überwältigt.

Isabella sprang auf. Sie mussten verschwinden, bevor die Wachmänner doch noch einen Weg fanden, sie zu erreichen. Was, wenn sie bereits durch die brennende Bibliothek auf dem Weg zu ihnen waren?

„Wir müssen hier weg!", schrie sie, doch die Runner rührten sich nicht. Wie versteinert starrten sie die schwarzen Schatten an, die durch den Qualm kaum noch zu erkennen waren.

Sie verpasste Blue eine klatschende Ohrfeige. "Wir müssen weg, Blue!", schrie sie noch einmal. Es schien zu wirken, denn langsam kam wieder Leben in seine leeren Augen. Taumelnd richtete er sich auf und befreite sich aus Ezras Griff, bevor er es endlich schaffte, den Blick von den gefangenen Runnern zu nehmen.

Im Nachhinein konnte sich Isabella nicht vorstellen, wie sie den Weg zurückgeschafft hatten. Keiner von ihnen konzentrierte sich auf das Rennen. Sie fühlte sich wie in Trance, wie in einem schlechten Traum, als sie Blue folgte, während im Takt ihrer Schritte ein Gedanke in ihrem Kopf pochte:

Jackson war tot. Gestorben durch ihren Verrat.

Tränen ließen ihre Sicht verschwimmen.

Sie hatte jemanden umgebracht. Nicht mit bloßen Händen, aber doch durch ihre Schuld.

Schon wieder.

Ihre Lunge drohte zu zerreißen, so schwer atmete sie, als sie durch den Eingang zum Versteck der Runner brachen. Ein Schmerz saß in ihrer Brust. Ein Schmerz, wie sie ihn das letzte Mal nach Merediths Tod gespürt hatte. Wie sie ihn nie wieder hatte fühlen wollen.

„Jeremiah!", brüllte Blue. Die Runner, die im Versteck auf ihre Rückkehr gewartet hatten, zuckten erschrocken zusammen.

Jeremiah, der am Tisch gesessen hatte, sprang sofort auf. Der Schreck stand ihm ins Gesicht geschrieben.

„Was ist passiert?", fragte er. Dann sah er sie an, sah, dass sie nicht vollständig waren und sein Gesicht wurde bleich. „Wo sind die anderen?"

Phoebe brach in Schluchzen aus und ließ sich auf eine Bank sinken. Ezra stützte die Hände auf die Oberschenkel und rang nach Luft. „Sie wurden geschnappt.", berichtete er keuchend. „Wir konnten nichts tun. Plötzlich waren überall Wachmänner."

Eine schlagartige Stille erfüllte den Raum, als wollten die Runner seinen Worten nicht glauben. Jeremiahs Züge waren wie eingefroren. Lediglich seine Augen huschten zu Blue, als erwartete er eine Bestätigung. Als wollte er nur glauben, dass es wahr war, wenn er es ihm sagte.

Runner - Die Jagd beginntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt