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"Luna? Mach Mal die Augen auf!", drang eine unbekannte Stimme zu mir durch. Angestrengt kam ich dieser Aufforderung nach und musste mir erstmal einen Überblick verschaffen. Neben mir knieten mehrere Personen, die augenscheinlich vom Rettungsdienst waren.
"Was ist denn mit ihr?", fragte meine Mutter, deutlich verzweifelt im Hintergrund. Gute Frage, das wüsste ich selbst auch gerne. "Funke, der Notarzt. Weißt du denn was passiert ist?", stellte der eine sich vor und musterte mich genaustens. Nachdenklich wich ich seinem Blick aus und starrte an die Decke. Erst nach wenigen Minuten kamen mir wieder ein paar Erinnerungsfetzen. Das letzte was ich mich genau vor meinem inneren Auge sehen konnte war, dass Alex mich festgehalten hatte. Im Nachhinein wusste ich auch nicht, warum ich durch solch eine kleine Aktion in eine so große Panik verfallen bin. 
"Sie ist ziemlich abwesend. Wir bringen sie in die Klinik. Das sollte abgeklärt werden", berichtete der Notarzt und blickte zu meiner Mutter und Alex, die beide nickten.
"Kann ich mitfahren?", kam ohne zu zögern von Mama, was von den Rettungskräften bestätigt wurde.

Wie in Trance ließ ich die Fahrt im RTW und auch die Einweisung ins Krankenhaus über mich ergehen. Nicht weil es mir schlecht geht, nein. Nur weil ich keine Lust auf jegliche Gespräche hatte.

"Lou? Hörst du mir überhaupt zu?", riss mich meine Mutter aus den Gedanken. Genervt sah ich zu ihr und schüttelte den Kopf. Mich kotzt das ganze sowieso schon an. Warum musste ich überhaupt diese nachher hier bleiben? Nur wegen so ner kleinen Panikattacke. Das ist deutlich übertrieben
"Ich hab gesagt, dass ich möchte, dass du die Hilfe eines Psychologen annimmst. Alex kennt hier auch einen guten, der kann bestimmt dir helfen", wiederholte sie ihr gesagtes. So schlimm wär es jetzt auch nicht gewesen, hätte ich es nicht gewusst.
Was soll ich bitte bei so einem scheiß Psychologen?
"Ich will das aber nicht. Mir geht's doch gut. Ich versteh auch überhaupt nicht, warum ich jetzt noch hier bleiben muss", widersprach ich und blickte zum Fenster.
An der Tür ertönte ein Klopfen, was ich gekonnt ignorierte, weshalb meine Mutter die Befugnis zum eintreten erteilte.
"Hi, ihr zwei. Alles klar?", ertönte Alex' Stimme, was ich mit einem genervten stöhnen kommentierte und noch tiefer unter meine Decke rutschte.
"Luna will nicht zum Psychologen", seufzte meine Mutter leise.
"Hin muss sie ja auch nicht. Der kommt nämlich zu ihr, in anderthalb Stunden. Ich hab eben mit ihm gesprochen", entgegnete Alex. Wie lustig. Es liegt mir nicht daran, dass ich irgendwo hin muss es liegt daran, dass ich mit niemandem reden möchte.
"Ich geh kurz nach draußen, bleibst du kurz bei ihr?" Alarmiert riss ich meine, inzwischen geschlossenen, Augen auf und drehte mich um. Allein an der Stimmlage erkannte ich, dass es ihr nicht gut ging. Genau so sah sie auch aus. Sie war nämlich ziemlich blass. "Alles okay Isa?", fragte Alex, der sie ebenso besorgt musterte, wie ich es tat.
"Ich brauch nur kurz frische Luft, mehr nicht" Nach dieser Begründung stand sie auch schon auf und verließ ohne weiteres zu sagen den Raum. Verwirrt schaute Alex zu mir. Schwungvoll ließ ich mich wieder nach hinten in das Bett fallen. Ich hatte schon eine Ahnung, was das jetzt wieder war. "Kein Grund zur Panik, das hat sie manchmal. Sie geht jetzt 'ne Kippe gegen den Stress rauchen und dann ist das wieder gut", erzählte ich ihn die Wahrheit und angelte mein Handy vom Nachttisch.
Das ist schön länger eine normale Reaktion von ihr auf Stress. Um genauer zu sein seitdem Papa abgehauen ist. Wobei das jetzt auch schon über sechs Jahre her ist.  "Achso", meinte Alex knapp und wahrscheinlich dezent überrumpelt. Es wird noch einige Sachen geben, die er über meine Mutter erfahren wird. Wenn er bis dahin nicht längst wieder weg ist.

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:)

Man liest sich im nächsten Teil<3

ASDS// After the RainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt